So, da sind wir wieder. Just married. Mittlerweile schaffe ich es auch schon relativ regelmäßig, mich mit Tanja B. am Telefon zu melden, d.h. ich hab das Verheiratet-Sein wohl schon verinnerlicht. Und bin gleichzeitig immer noch ganz betrunken von dem emotionalen Dauer-Bombardement (im positiven Sinne) der Feier. Wie soll ich anfangen, dieses Fest aller Feste zu beschreiben? So viele Leute haben sich so viel Arbeit gemacht, so tolle Sachen ausgedacht, vorbereitet, genäht (!!!), gebastelt, Filme gedreht, selbstkomponierte Karaoke-Songs gebastelt, sich unglaubliche Geschenke einfallen lassen, wo es doch völlig ausgereicht hätte, dass sie einfach nur da sind und mitfeiern. Mehr hatten wir uns gar nicht gewünscht, und haben so viel mehr bekommen... Dankeschön ist so ein kleines Wort mit viel zu wenig Buchstaben. Kein Mensch auf diesem Planeten hatte jemals eine so tolle Hochzeit - oder so tolle Freunde.
*kurze Pause zum Taschentücher suchen*
Ich arbeite an einem ausführlichen Hochzeitsbericht, inkl. Fotos, aber das dauert noch ein bisschen. In der Zwischenzeit hab ich aber schon mal ein paar Erfahrungswerte für die noch-Bräute und andere Heiratswilligen unter euch, von denen es ja zur Zeit recht viele gibt:
- Wenn es auf Deiner Hochzeitsfeier ein Buffet gibt, beauftrage irgendjemanden, der mit der Organisation ansonsten nichts zu tun hat, Dir einen Teller mit Essen zu bringen. Er soll nicht darauf warten, dass Du ihm ein Zeichen gibst, sondern selbständig loslaufen, sobald das Buffet eröffnet ist. Ansonsten verbringst Du Deine Hochzeit hungrig, was Du allerdings erst gegen 2h nachts merken wirst, wenn es nur noch kalte Reste gibt.
- Stelle nie ein Glas ab, bevor Du es leergetrunken hast. Du wirst keine Gelegenheit haben, es Dir wiederzuholen.
- Denke daran, Deine Schleppe hochzustecken oder festzuhalten, *bevor* der Hochzeitswalzer beginnt. Walzer tanzen ist schwer genug, über den eigenen Rock stolpernd, der zudem bei jedem Drauftreten bedenklich weit runterrutscht könnte der Eleganz und Romantik abträglich wirken.
- Verteile Taschentücher überall im Raum an strategischen Stellen in ausreichender Menge. Vor allem, wenn es Freunde gibt, die sich auf Deiner Hochzeitsfeier öffentlich verloben.
- In Übereinstimmung mit der Prophezeihung brauchst Du auch am Tag nach der Hochzeit sehr viele Taschentücher.
- Lasse Deine Friseuse in der Vorbereitungsphase nie länger als zwei Tage am Stück unbeobachtet. Engagiere notfalls ein paar Leute, die regelmäßig vor dem Salon patroullieren. Finde ihre Privatadresse raus, und am besten noch die ihrer Eltern. Das spart Dir viele Nerven.
- Übe Dich schminken, auch wenn Du der festen Überzeugung bist, jemand anders würde Dich schminken. Es kann sein, dass das nicht passiert.
- Wenn Du so schlau bist, den Maniküre-Termin für zwei Tage vor der Hochzeit zu vereinbaren, halte Dich danach zurück. Es tut dem Lack nicht gut, wenn Du Betten zusammenbaust oder Weinkisten schleppst.
- Lass Dich allem Stress zum Trotz am Vorabend der Hochzeit von einer guten Freundin zu einem kuschligen Sit-In mit ein paar Leuten einladen. In der Zeit, die Du dort verbringst, hättest Du mit noch mehr Vorbereitung nur Stress gehabt, das Fest damit doch nicht schöner gemacht, und kannst Dich so statt dessen wunderbar entspannen und auf den schönsten Tag Deines Lebens einstimmen.
Zum Schluss noch eine Erkenntnis: Verheiratet sein fühlt sich gar nicht anders an. Es ändert nichts an der Beziehung zwischen zwei Leuten. (Was ich persönlich sehr beruhigend finde.) Aber: Man kann mit seinem Ring angeben, 'mein Mann' sagen, und sich am Telefon mit einem neuen Namen melden, was lustige Abwechslung in den Alltag bringt: "Guten Tag, Tanja F-äh-Brmvphssß..."
28 August 2007
07 August 2007
1001 Nacht
Samstag Abend. Noch eine Woche bis zur Hochzeit. Wir wollen ausgehen und fahren dafür extra mit dem Bus in die Stadt, wo es zwecks Christopher-Street-Day brechend voll ist. Schließlich finden wir aber doch noch ein ruhiges Plätzchen in einem Cafe in der Europapassage. Der Kellner dort ist extra für uns aus Dortmund angereist. Wo er uns doch gar nicht kennt. Staunend über so viel Servicebereitschaft suche ich die Toilette auf, wozu ich eine Treppe nach unten gehen muss. Kaum bin ich unten angekommen, wird es dunkel um mich, grober Stoff auf meinem Gesicht, ist das ein Sack? Ich werde brutal gepackt, niedergeknüppelt und halb schleifend halb tragend in ein Auto verfrachtet. Dort werde ich wie ein Paket verschnürt und durch die Stadt kutschiert. Perverserweise läuft fröhliche Musik im Radio, die Fahrerin des Wagens pfeift gelegentlich vergnügt vor sich hin. Was Leo wohl macht?
Das Auto hält. Ich werde ausgeladen und etwas entschnürt, muss aber immer noch ohne etwas zu sehen eine Treppe hinaufsteigen. Ich betrete einen Raum, dort endlich wird mir der Sack abgenommen, und mir wird klar, was passiert ist: ich bin in einem Harem! Alles ist mit bunten Tüchern verhängt, dicke Teppiche dämpfen jeden Schritt, Kerzen und Geschmeide zieren Tische und Fensterbänke, so dass man die Gitter vor den Fenstern fast nicht sieht. Erlesenen Speisen und süße Getränke werden in kostbarsten Gefäßen dargeboten. Leise erklingt sanfte Musik im Hintergrund. Und überall wunderschöne Frauen in prächtigen Gewändern, mit Geschmeiden behängt, unverschleiert. Sie kommen auf mich zu, nehmen mir meine schlichten Alltagskleider ab und kleiden mich in Samt und Seide, Perlen und Edelsteine, bemalen mein Gesicht und meinen Körper mit Kohle und Silberstaub. Ich soll eine der ihren werden. Und nicht nur das: noch heute Abend soll der Sultan den Harem besuchen, auf der Suche nach einer neuen Favoritin - mir?
Eine gute Haremsdame muss aber nicht nur schön aussehen. Sie muss auch über alle möglichen Fähigkeiten verfügen, um ihren Sultan zu unterhalten. Also muss ich als erstes Geschichtenerzählen üben. Die anderen Frauen hören mir andächtig zu, geben mir nur ab und zu kleine Hinweise, wie ich meine Geschichten mit ihren eigenen noch besser ausschmücken kann. Parallel dazu werde ich mit dem Geschmack der vorhandenen Speisen vertraut gemacht, damit ich meinen Sultan mit den besten Leckerbissen füttern kann.
Schließlich ist es soweit: man hört schwere Schritte eisenbeschlagener Stiefel, und der Harem ist in heller Aufregung. Ich bekomme eine riesige Schlange um die Schultern gelegt und werde in einem Nebenraum versteckt, wo ich warte, bis der Sultan und sein Gefolge es sich im Harem gemütlich gemacht haben. Dann erklingt von neuem Musik, ich werde hereingelassen, und tanze den traditionellen Sieben-Schleier-und-eine-Schlange-Tanz, um den Sultan zu betören. Es scheint zu funktionieren, er lächelt mir zu. Ob er mich zu seiner Hauptfrau machen wird?
Das muss gefeiert werden!
Ihr lieben, die ihr diesen wunderbaren Junggesellenabschied für uns beide organisiert und dazu beigetragen habt: vielen vielen Dank! Es war total klasse. Ich hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert und so entspannen können, so ohne Vorbehalte und schlechtes Gewissen nicht nur akzeptieren können, dass jemand für mich und meinen Liebsten so viel Aufwand treibt, sondern es auch noch in vollen Zügen genießen. Ihr seid echt der Hammer, Leute, ihr seid der Hammer!
Das Auto hält. Ich werde ausgeladen und etwas entschnürt, muss aber immer noch ohne etwas zu sehen eine Treppe hinaufsteigen. Ich betrete einen Raum, dort endlich wird mir der Sack abgenommen, und mir wird klar, was passiert ist: ich bin in einem Harem! Alles ist mit bunten Tüchern verhängt, dicke Teppiche dämpfen jeden Schritt, Kerzen und Geschmeide zieren Tische und Fensterbänke, so dass man die Gitter vor den Fenstern fast nicht sieht. Erlesenen Speisen und süße Getränke werden in kostbarsten Gefäßen dargeboten. Leise erklingt sanfte Musik im Hintergrund. Und überall wunderschöne Frauen in prächtigen Gewändern, mit Geschmeiden behängt, unverschleiert. Sie kommen auf mich zu, nehmen mir meine schlichten Alltagskleider ab und kleiden mich in Samt und Seide, Perlen und Edelsteine, bemalen mein Gesicht und meinen Körper mit Kohle und Silberstaub. Ich soll eine der ihren werden. Und nicht nur das: noch heute Abend soll der Sultan den Harem besuchen, auf der Suche nach einer neuen Favoritin - mir?
Eine gute Haremsdame muss aber nicht nur schön aussehen. Sie muss auch über alle möglichen Fähigkeiten verfügen, um ihren Sultan zu unterhalten. Also muss ich als erstes Geschichtenerzählen üben. Die anderen Frauen hören mir andächtig zu, geben mir nur ab und zu kleine Hinweise, wie ich meine Geschichten mit ihren eigenen noch besser ausschmücken kann. Parallel dazu werde ich mit dem Geschmack der vorhandenen Speisen vertraut gemacht, damit ich meinen Sultan mit den besten Leckerbissen füttern kann.
Schließlich ist es soweit: man hört schwere Schritte eisenbeschlagener Stiefel, und der Harem ist in heller Aufregung. Ich bekomme eine riesige Schlange um die Schultern gelegt und werde in einem Nebenraum versteckt, wo ich warte, bis der Sultan und sein Gefolge es sich im Harem gemütlich gemacht haben. Dann erklingt von neuem Musik, ich werde hereingelassen, und tanze den traditionellen Sieben-Schleier-und-eine-Schlange-Tanz, um den Sultan zu betören. Es scheint zu funktionieren, er lächelt mir zu. Ob er mich zu seiner Hauptfrau machen wird?
Das muss gefeiert werden!

Ihr lieben, die ihr diesen wunderbaren Junggesellenabschied für uns beide organisiert und dazu beigetragen habt: vielen vielen Dank! Es war total klasse. Ich hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert und so entspannen können, so ohne Vorbehalte und schlechtes Gewissen nicht nur akzeptieren können, dass jemand für mich und meinen Liebsten so viel Aufwand treibt, sondern es auch noch in vollen Zügen genießen. Ihr seid echt der Hammer, Leute, ihr seid der Hammer!

26 Juli 2007
Weichei?!?!
Ich kann ja alles mögliche aushalten. Splatterfilme anschauen - ok, bei manchen Szenen muss ich auch wegschauen, aber viele Frauen gehen in sowas gar nicht erst rein. Und ich hab selbst bei Filmen, die Felix mitgebracht hat, immer bis zum Ende durchgehalten. Ausserdem kann ich eigenhändig Tintenfische töten und hinterher auch noch essen. Und ich kann bei Leos Arbeit zuschauen, und wenn nötig sogar mit anpacken. Was ja wohl echt von starken Nerven und einem noch stärkeren Magen zeugt.
Dachte ich. Dann brachte ich vorgestern eine Freundin zum Arzt, weil die sich eine Sehne am Fuß gezerrt hatte. Das hat nicht mal geblutet, der Fuß war zwar blau und dick angeschwollen, aber weit entfernt von eklig. Und trotzdem musste ich den Behandlungsraum verlassen, als der Arzt den Fuß mit sanfter Gewalt etwas beugte, um einen Verband anzulegen. Mehr hat der nicht gemacht, echt! Und mir wurde schwindlig! Geht's noch?! Sind meine Prioritäten irgendwie komisch? Kann man sich selektiv abhärten? Offenbar. Wie auch immer. Gute Besserung, Bettina!
Dachte ich. Dann brachte ich vorgestern eine Freundin zum Arzt, weil die sich eine Sehne am Fuß gezerrt hatte. Das hat nicht mal geblutet, der Fuß war zwar blau und dick angeschwollen, aber weit entfernt von eklig. Und trotzdem musste ich den Behandlungsraum verlassen, als der Arzt den Fuß mit sanfter Gewalt etwas beugte, um einen Verband anzulegen. Mehr hat der nicht gemacht, echt! Und mir wurde schwindlig! Geht's noch?! Sind meine Prioritäten irgendwie komisch? Kann man sich selektiv abhärten? Offenbar. Wie auch immer. Gute Besserung, Bettina!
23 Juli 2007
Du weißt, dass Du zu lang in HH bist...
Der treue Leser kennt diese Rubrik ja schon (und weiß, dass ich viel zu lange nichts mehr dazu geschrieben habe). Aber am Wochenende haben Leo und ich endgültig bewiesen, dass wir assimiliert sind. Resistance is futile.
Während das Wetter die letzten Tage erstaunlich gut war - knapp über 20 Grad und verhalten-schüchterner Sonnenschein - hat es in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einer Tour geschüttet. Das Thermometer fiel auf schätzungsweise 18-19 Grad, mittags hörte der Regen auf, und am späten Nachmittag traute sich doch tatsächlich mal ein vereinzelter Sonnenstrahl durch die Wolken. Unsere Abendverabredung fiel kurzfristig aus, also beschlossen wir, ins Schwimmbad zu gehen. Natürlich fuhren wir mit dem Rad, im vollen Bewußtsein der Wechselhaftigkeit der Hamburger Wetterverhältnisse.
Kaum waren wir in Badekleidung und auf dem Weg ins Außenbecken, fing es wieder an zu regnen. Das hielt uns aber genausowenig ab wie ca. 20 andere Leute. Von unten ist man eh nass, und wenn's von oben etwas kälter kommt, muss man eben untertauchen. Im Regen rumplanschen kann ganz schön Spaß machen! Erst als es zu blitzen anfing, ließen wir uns widerwillig vom Bademeister nach drinnen scheuchen. Da blieben wir genauso lange, wie es brauchte, um wieder aufzuhören, so dass wir, wenn nicht trockenen Fußes, so doch wenigstens von oben vom Regen unbelästigt heimradeln (!ein Bavarizismus!) konnten. Allerdings entschlossen wir uns auf dem Rückweg spontan, essen zu gehen, und weil es ja gar nicht sooo kalt war, setzten wir uns raus, sprich unter eine Markisen-Plastikplane, die bis zum Boden reichte, und verzichteten auch noch großspurig auf eine Heizung (in den hiesigen Restaurants stehen draußen meistens Gasheizungs-Dinger, von denen ich immer noch nicht weiß, wie sie heißen). Ok, spätestens jetzt habe ich mich wohl disqualifiziert - wir müssen noch 'ne Weile hierbleiben.
P.S. Kann mir jemand sagen, wie diese Heizungs-Laternen-Dingsies eigentlich heißen??
Während das Wetter die letzten Tage erstaunlich gut war - knapp über 20 Grad und verhalten-schüchterner Sonnenschein - hat es in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einer Tour geschüttet. Das Thermometer fiel auf schätzungsweise 18-19 Grad, mittags hörte der Regen auf, und am späten Nachmittag traute sich doch tatsächlich mal ein vereinzelter Sonnenstrahl durch die Wolken. Unsere Abendverabredung fiel kurzfristig aus, also beschlossen wir, ins Schwimmbad zu gehen. Natürlich fuhren wir mit dem Rad, im vollen Bewußtsein der Wechselhaftigkeit der Hamburger Wetterverhältnisse.
Kaum waren wir in Badekleidung und auf dem Weg ins Außenbecken, fing es wieder an zu regnen. Das hielt uns aber genausowenig ab wie ca. 20 andere Leute. Von unten ist man eh nass, und wenn's von oben etwas kälter kommt, muss man eben untertauchen. Im Regen rumplanschen kann ganz schön Spaß machen! Erst als es zu blitzen anfing, ließen wir uns widerwillig vom Bademeister nach drinnen scheuchen. Da blieben wir genauso lange, wie es brauchte, um wieder aufzuhören, so dass wir, wenn nicht trockenen Fußes, so doch wenigstens von oben vom Regen unbelästigt heimradeln (!ein Bavarizismus!) konnten. Allerdings entschlossen wir uns auf dem Rückweg spontan, essen zu gehen, und weil es ja gar nicht sooo kalt war, setzten wir uns raus, sprich unter eine Markisen-Plastikplane, die bis zum Boden reichte, und verzichteten auch noch großspurig auf eine Heizung (in den hiesigen Restaurants stehen draußen meistens Gasheizungs-Dinger, von denen ich immer noch nicht weiß, wie sie heißen). Ok, spätestens jetzt habe ich mich wohl disqualifiziert - wir müssen noch 'ne Weile hierbleiben.
P.S. Kann mir jemand sagen, wie diese Heizungs-Laternen-Dingsies eigentlich heißen??
Liebe ist...
... wenn man den letzten Harry-Potter-Band auf dem Nachttisch liegen hat, und jede Menge Zeit, und trotzdem nicht weiterliest, sondern wartet, bis man sich abends gegenseitig draus vorlesen kann.
Bei dem Tempo, das wir vorlegen, werden wir wahrscheinlich so um Weihnachten mit dem Buch fertig werden. Also bitte in dieser Zeit keine Kommentare, wie's ausgeht! Andererseits wissen das ja schon alle, die Brittas geniale surprising finals kennen.
Bei dem Tempo, das wir vorlegen, werden wir wahrscheinlich so um Weihnachten mit dem Buch fertig werden. Also bitte in dieser Zeit keine Kommentare, wie's ausgeht! Andererseits wissen das ja schon alle, die Brittas geniale surprising finals kennen.
20 Juli 2007
Jetzt reicht's!
In letzter Zeit werde ich immer wieder von Freunden angesprochen, die vorsichtig fragen, wie sich denn so ein Burnout eigentlich konkret äußert. Dann kommt raus, dass sie schon seit Monaten unter Tinnitus/Magenschmerzen/Schlaflosigkeit/Nervenzusammenbrüchen/... leiden. Meistens, weil sie in der Arbeit immensen Druck aushalten müssen, Überstunden und Wochenendarbeit ohne Ende schieben, allein verantwortlich für ihre Arbeitsergebnisse gemacht werden, ohne die adäquaten Mittel zur Verfügung gestellt zu bekommen, und keine Aussicht haben, da irgendwie rauszukommen, weil's ja sowieso überall in der Branche das gleiche ist.
Ihr Arbeitgeber, ihr verdammten Heuschrecken, wann, wann habt ihr endlich genug? Wieviel Geld braucht ihr noch? Wieviele Menschen wollt ihr kaputtmachen, um euch zu bereichern, um eure lächerliche Macht auszukosten, um eure verkümmerten Hirne vor der Erkenntnis zu bewahren, dass es in dieser komplizierten Welt mehr gibt als nur Zahlen? Ihr seid in den gleichen Verhältnissen aufgewachsen wie wir. Wer hat euch beigebracht, Menschen skrupellos, gedankenlos auszunutzen? Die selben Leute, die uns beigebracht haben, pflichtbewusst und hilfsbereit zu sein, unsere Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen (Fremdwort für euch?) zu erledigen, unsere Kollegen zu unterstützen, die Ansprüche, die an uns gestellt werden, zu erfüllen? Schlimmer: merkt ihr am Ende gar nicht, was ihr da tut? Weil ihr eben nichts anderes kennt als Zahlen?
Ich verfluche euch! Ich rufe jede Macht des Nicht-Bezifferbaren an, um euch das Leben so zur Hölle zu machen, wie ihr es mit uns getan habt. Ich wünsche euch das an den Hals, was ihr nicht kennt und nicht versteht: Menschlichkeit. Empathie. Ich wünsche euch, dass ihr erkennt, was ihr da tut, und dass ihr daran zerbrecht und zugrunde geht.
Ihr Arbeitgeber, ihr verdammten Heuschrecken, wann, wann habt ihr endlich genug? Wieviel Geld braucht ihr noch? Wieviele Menschen wollt ihr kaputtmachen, um euch zu bereichern, um eure lächerliche Macht auszukosten, um eure verkümmerten Hirne vor der Erkenntnis zu bewahren, dass es in dieser komplizierten Welt mehr gibt als nur Zahlen? Ihr seid in den gleichen Verhältnissen aufgewachsen wie wir. Wer hat euch beigebracht, Menschen skrupellos, gedankenlos auszunutzen? Die selben Leute, die uns beigebracht haben, pflichtbewusst und hilfsbereit zu sein, unsere Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen (Fremdwort für euch?) zu erledigen, unsere Kollegen zu unterstützen, die Ansprüche, die an uns gestellt werden, zu erfüllen? Schlimmer: merkt ihr am Ende gar nicht, was ihr da tut? Weil ihr eben nichts anderes kennt als Zahlen?
Ich verfluche euch! Ich rufe jede Macht des Nicht-Bezifferbaren an, um euch das Leben so zur Hölle zu machen, wie ihr es mit uns getan habt. Ich wünsche euch das an den Hals, was ihr nicht kennt und nicht versteht: Menschlichkeit. Empathie. Ich wünsche euch, dass ihr erkennt, was ihr da tut, und dass ihr daran zerbrecht und zugrunde geht.
17 Juli 2007
Sommer-Terror
Hamburg ist heiß. 34 Grad zeigte das Thermometer gestern, gnadenlos blauer Himmel, kein Lüftchen regt sich, die Katzen schmilzen auf dem Parkettboden. Und es piept. Seit Tagen. Zum ersten Mal bewußt geworden ist uns das Geräusch Samstag nacht, als wir gg. 23h aus dem Kino heimkamen. Es scheint aus einer der Wohnungen gegenüber zu kommen, oder vielleicht sogar ums Eck aus der nächsten Querstraße. Es klingt wie die Fritteuse bei McDo, oder wie der Alarm einer Trockenhaube beim Friseur, oder wie irgendwas nerviges laut piepsiges. Es piepst jeweils dreimal und wiederholt sich viermal, dann sind ca. 20 bis 40 Sek. Pause. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Immer und immer wieder. Chinesische Tropfenfolter. Man hat die Wahl, das Fenster zuzumachen und im eigenen Saft zu schmoren. Oder das Gepiepse auszuhalten. Das Schlimme ist, wenn nachts alles ruhig wird, hört man es sogar im Schlafzimmer. Und noch fieser: heute morgen hat es für ein paar Stunden aufgehört. Wir dachen, wir wären erlöst. Aber grade hat es wieder angefangen...
Ich würde ja sagen, dummer Zufall, da ist jemand in Urlaub gefahren und hat vergessen, seinen Wecker auszustellen. Aber seit gestern häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Bei Simone ist der Boiler ausgefallen, so dass sie nur noch eiskalt duschen kann (was bei diesen Temperaturen kurzfristig durchaus attraktiv scheint, zum Haarewaschen aber doof ist, und Haarewaschen ist bei dem Wetter definitiv notwendig). Und dann ist bei MIB im Bad die Decke durchgebrochen, so komplett, und der ganze Schutt liegt in der Duschwanne, und das Loch in der Decke ist direkt drüber. D.h. auch er ist duschbehindert.
Alle werden wir also daran gehindert, uns die notwendige Kühlung und Ruhe zu verschaffen. Ich beginne ein Muster zu erkennen... Und es piepst schon wieder... *irreskichern*
Ich würde ja sagen, dummer Zufall, da ist jemand in Urlaub gefahren und hat vergessen, seinen Wecker auszustellen. Aber seit gestern häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Bei Simone ist der Boiler ausgefallen, so dass sie nur noch eiskalt duschen kann (was bei diesen Temperaturen kurzfristig durchaus attraktiv scheint, zum Haarewaschen aber doof ist, und Haarewaschen ist bei dem Wetter definitiv notwendig). Und dann ist bei MIB im Bad die Decke durchgebrochen, so komplett, und der ganze Schutt liegt in der Duschwanne, und das Loch in der Decke ist direkt drüber. D.h. auch er ist duschbehindert.
Alle werden wir also daran gehindert, uns die notwendige Kühlung und Ruhe zu verschaffen. Ich beginne ein Muster zu erkennen... Und es piepst schon wieder... *irreskichern*
16 Juli 2007
Natürliche Schutzreaktion?
Und ich hab gleich noch was zu sagen. Genauer gesagt mute ich euch mal wieder einen langen Text zu (wer nicht alles lesen will, runterscrollen zu Szene 3). Einige werden den vielleicht schon gelesen haben, ist von unserem alten Online-Tagebuch. Ich hab ihn neulich in der Diskussion mit einem Freund mal wieder ausgegraben, und konnte kaum glauben, was ich da selber geschrieben habe. Es geht um eine Situation, wie ich sie fast täglich in der Arbeit bei der Kleinen Horror-Agentur erlebt habe. Und um meine Reaktion darauf - durchhalten und nur nicht sagen, was man wirklich davon denkt, weil sonst alles nur noch schlimmer wird. Erst jetzt erkenne ich, wie haargenau ich da ein Verhaltensmuster wiederholt habe, dass ich damals in der Schule gelernt habe, als mir meine Klassenkameraden das Leben zur Hölle gemacht haben. Kein Wunder, dass man da depressiv wird.
Auch dazu habe ich wieder einen interessanten Internet-Artikel (diesmal kürzer). Für alle Lesefaulen: die Quintessenz ist, dass eine Depression möglicherweise nichts weiter als eine natürliche Schutzreaktion ist, so wie Angst (bei scheinbar abwehrbarer Bedrohung) oder Panik (bei Unklarheit, ob die Bedrohung abwehrbar ist). Depression ist hiernach die Reaktion auf eine Bedrohung, von der man überzeugt ist, dass man sie nicht abwehren kann. Jetzt nochmal Blogeintrag lesen, und mir sagen, dass mein derzeitiger Zustand nicht die völlig logische Konsequenz ist.
Auch dazu habe ich wieder einen interessanten Internet-Artikel (diesmal kürzer). Für alle Lesefaulen: die Quintessenz ist, dass eine Depression möglicherweise nichts weiter als eine natürliche Schutzreaktion ist, so wie Angst (bei scheinbar abwehrbarer Bedrohung) oder Panik (bei Unklarheit, ob die Bedrohung abwehrbar ist). Depression ist hiernach die Reaktion auf eine Bedrohung, von der man überzeugt ist, dass man sie nicht abwehren kann. Jetzt nochmal Blogeintrag lesen, und mir sagen, dass mein derzeitiger Zustand nicht die völlig logische Konsequenz ist.
Scham
Ihr ahnt es schon, das ist mal wieder einer von Tanjas komischen Selbstfindungs-Psycho-Blogeinträgen. Und dadurch, dass ich das ganze ein bisschen ins Lächerliche ziehe, demonstriere ich auch gleich schön einen Mechanismus, der mit Scham im Zusammenhang steht: ich tue so, als nähme ich mich selbst nicht ernst, so dass andere über meine Normabweichungen lachen können, und ich mir einbilden kann, dass ich gar nicht so peinlich bin.
Aber von vorn: ich habe mich grade mit einer Freundin darüber unterhalten, warum es vielen von uns - zumindest ihr und mir - so schwer fällt, um Hilfe zu bitten. Warum wir selbst vor guten Freunden eine lächelnde Maske aufsetzen, obwohl wir eigentlich weinen wollen. Bloß keine Schwäche zeigen. Vor jemandem, der einem Böses will, macht das ja durchaus Sinn. Aber vor den Leuten, denen man am meisten vertraut, bei denen man sich sicher und akzeptiert fühlt...? Warum schämen wir uns unserer völlig normalen, verständlichen Gefühle?
Ich habe oft den Impuls zu sagen, so schlecht geht's mir gar nicht, alles halb so wild, wenn ich merke, dass sich jemand Sorgen um mich macht. Dabei sollte man meinen, dass das genau das ist, was ich nötig habe. Statt dessen geniere ich mich.
Wie immer versuche ich die Frage rational anzugehen, und bin dabei im Internet auf einen interessanten Artikel zum Thema Scham gestoßen. Einen richtigen Grund habe ich auch dort nicht gefunden, allerdings ein bemerkenswertes Paradoxon: Menschen mit übersteigertem Schamgefühl leiden oft under einer mangelnden Selbstwahrnehmung. D.h. sie sind abhängig davon, wie andere sie wahrnehmen, und gestalten ihr Leben entsprechend (nehmen nicht ab, weil sie sich zu dick fühlen, sondern weil die Waage ein bestimmtes Gewicht anzeigt u.ä.). Gemeinerweise fehlen zwar Selbstbewusstsein und Selbstwahrnehmung, nicht aber Selbstbeobachtung - was das Selbstbewusstsein leider nicht grade stärkt.
Jedenfalls weiß ich jetzt immer noch nicht, warum es so schwer ist zuzugeben, dass man sich schlecht fühlt. Aber ich bin der Antwort auf die Frage, warum ich hier in diesem Blog so einen konsequent-schonungslosen Seelenstriptease betreibe, vielleicht etwas näher gekommen: "Um Schamgefühle zu bewältigen, verhalten sich manche Menschen oft so, dass ihr Verhalten andere beschämt (etwa durch schockierend provozierendes Auftreten). So zwingen sie die Umwelt dazu wegzublicken (statt selbst aus Scham den Blick zu Boden zu richten)." Als Beispiel werden hier u.a. Auftritte in Talkshows zu peinlich-privaten Themen genannt. Den Impuls dazu (zu provozieren, nicht in Talkshows aufzutreten) verspüre ich schon manchmal in mir. Als wäre da eine zweite Tanja, die sich die Verschämtheit der ersten 'ne Weile stirnrunzelnd anschaut, und dann sagt, pah, jetzt erst recht, raus damit! Ich wünschte nur, ich hätte im wirklichen Leben - außerhalb des Internets - auch manchmal den Mut dazu.
Eine andere Theorie, die wir im Gespräch über Scham entwickelt haben, ist dass die Freunde, denen man sich offenbart, einen ja tatsächlich ernst nehmen könnten. Und dann vielleicht nachfragen. Nach Ursachen bohren. Einen auf Dinge stoßen, die man vielleicht nicht sehen will. Klingt plausibel, finde ich. Aber keineswegs unterstützenswert. Können wir einen Deal machen? Ich heule euch was vor, und ihr dürft euch dafür mit unangenehmen Fragen rächen? Und jetzt hab ich's schon wieder getan - mich selbst ins Lächerliche gezogen, nur so aus Vorsicht, bevor's ein anderer tut, dessen Meinung über mich mir wichtiger ist als meine eigene...
Aber von vorn: ich habe mich grade mit einer Freundin darüber unterhalten, warum es vielen von uns - zumindest ihr und mir - so schwer fällt, um Hilfe zu bitten. Warum wir selbst vor guten Freunden eine lächelnde Maske aufsetzen, obwohl wir eigentlich weinen wollen. Bloß keine Schwäche zeigen. Vor jemandem, der einem Böses will, macht das ja durchaus Sinn. Aber vor den Leuten, denen man am meisten vertraut, bei denen man sich sicher und akzeptiert fühlt...? Warum schämen wir uns unserer völlig normalen, verständlichen Gefühle?
Ich habe oft den Impuls zu sagen, so schlecht geht's mir gar nicht, alles halb so wild, wenn ich merke, dass sich jemand Sorgen um mich macht. Dabei sollte man meinen, dass das genau das ist, was ich nötig habe. Statt dessen geniere ich mich.
Wie immer versuche ich die Frage rational anzugehen, und bin dabei im Internet auf einen interessanten Artikel zum Thema Scham gestoßen. Einen richtigen Grund habe ich auch dort nicht gefunden, allerdings ein bemerkenswertes Paradoxon: Menschen mit übersteigertem Schamgefühl leiden oft under einer mangelnden Selbstwahrnehmung. D.h. sie sind abhängig davon, wie andere sie wahrnehmen, und gestalten ihr Leben entsprechend (nehmen nicht ab, weil sie sich zu dick fühlen, sondern weil die Waage ein bestimmtes Gewicht anzeigt u.ä.). Gemeinerweise fehlen zwar Selbstbewusstsein und Selbstwahrnehmung, nicht aber Selbstbeobachtung - was das Selbstbewusstsein leider nicht grade stärkt.
Jedenfalls weiß ich jetzt immer noch nicht, warum es so schwer ist zuzugeben, dass man sich schlecht fühlt. Aber ich bin der Antwort auf die Frage, warum ich hier in diesem Blog so einen konsequent-schonungslosen Seelenstriptease betreibe, vielleicht etwas näher gekommen: "Um Schamgefühle zu bewältigen, verhalten sich manche Menschen oft so, dass ihr Verhalten andere beschämt (etwa durch schockierend provozierendes Auftreten). So zwingen sie die Umwelt dazu wegzublicken (statt selbst aus Scham den Blick zu Boden zu richten)." Als Beispiel werden hier u.a. Auftritte in Talkshows zu peinlich-privaten Themen genannt. Den Impuls dazu (zu provozieren, nicht in Talkshows aufzutreten) verspüre ich schon manchmal in mir. Als wäre da eine zweite Tanja, die sich die Verschämtheit der ersten 'ne Weile stirnrunzelnd anschaut, und dann sagt, pah, jetzt erst recht, raus damit! Ich wünschte nur, ich hätte im wirklichen Leben - außerhalb des Internets - auch manchmal den Mut dazu.
Eine andere Theorie, die wir im Gespräch über Scham entwickelt haben, ist dass die Freunde, denen man sich offenbart, einen ja tatsächlich ernst nehmen könnten. Und dann vielleicht nachfragen. Nach Ursachen bohren. Einen auf Dinge stoßen, die man vielleicht nicht sehen will. Klingt plausibel, finde ich. Aber keineswegs unterstützenswert. Können wir einen Deal machen? Ich heule euch was vor, und ihr dürft euch dafür mit unangenehmen Fragen rächen? Und jetzt hab ich's schon wieder getan - mich selbst ins Lächerliche gezogen, nur so aus Vorsicht, bevor's ein anderer tut, dessen Meinung über mich mir wichtiger ist als meine eigene...
12 Juli 2007
Feuer!
Vier Mädels sitzen im Cafe. Sie haben sich lange nicht gesehen, und einiges zusammen durchgemacht (sprich: alle in der Horror-Agentur gearbeitet), d.h. sie haben sich viel zu erzählen. Auf dem Tisch steht unter anderem eine Kerze und ein mit Papierservietten ausgekleideter Brotkorb. Irgendwann meint Malli fast beiläufig: "Feuer". Als eingefleischte Nichtraucherin reagiere ich erstmal gar nicht, schließlich rauchen die anderen drei, irgendwer wird sein Feuerzeug schon greifbar haben, da sagt sie wieder, mit etwas mehr Nachdruck "Feuer!", und zeigt auf den Brotkorb. Ein Eck der Serviette hat tatsächlich angefangen zu brennen. Janine versucht, das Feuer auszupusten, mit dem Resultat, dass Flammen auf die zweite Serviette übergreifen. Tanja schnappt sich Serviette 1, um den Feuerherd aus dem brennbaren Material zu entfernen. Jetzt kommt von allen Seiten Luft an die Serviette, so dass sie komplett in Flammen aufgeht. Tanja stopft einen Teil davon in ihr Weinglas. Derweil kippt Malli ihre Rhabarber-Schorle über den Brotkorb und löscht so zumindest das brennende Brot, während Janine mit Jennys Weißwein den Rest von Serviette 2 löscht. Serviette 1 ist in ihre Bestandteile zerfallen und brennt fröhlich weiter, sowohl im Glas als auch auf dem Tisch drumherum. Tanja nimmt das erste was ihr in die Finger kommt - ihr Messer - und klopft in mühevoller Kleinstarbeit die Flammen auf dem Tisch aus. Die Löscharbeiten werden stark behindert, nicht durch Rauchentwicklung, sondern durch hysterisches Gelächter am ganzen Tisch. Die Leute an den umliegenden Tischen legen das typische menschliche Verhalten bei großen Katastrophen an den Tag: sie halten in dem was sie tun inne und starren. Einzig die Kellnerin bewahrt Haltung, sammelt die verkohlten Überreste vom Tisch auf und bringt uns ohne eine Miene zu verziehen einen neuen Brotkorb. Und ich weiß jetzt, dass ich im Notfall zwar keinesfalls Ruhe bewahren, aber auch von schwersten Lachanfällen geschüttelt noch Feuer löschen kann. Ist doch beruhigend, oder?
Konsonantenlose Kommunikation
Oder vielmehr: o-o-a-e-o-e o-u-i-a-io. Ziemlich unverständlich, oder? Gestern habe ich einen Mann getroffen, der aufgrund irgendeiner schrecklichen Krankheit oder Behinderung eben genauso gesprochen hat, komplett ohne Konsonanten. Er war im Rollstuhl unterwegs, und ich habe ihm die Tür aufgehalten, nachdem ihm die jemand rücksichtsloserweise vor der Nase hat zufallen lassen. Dann kam noch 'ne zweite Tür, und schon waren wir mitten im Gespräch. Ou-a-ei-a-au, meinte er, grinste und deutete auf seine Füße. (Was auch immer ihr da jetzt reininterpretiert, er hat wahrscheinlich was ganz anderes gesagt, und ich hab's mir falsch gemerkt.)
Jetzt bilde ich mir ja einiges auf meine Kommunikationsfähigkeit ein, und meine, dass ich in einer mir nur halbwegs bekannten Sprache einfache Inhalte im passenden Kontext einigermassen entschlüsseln kann. Immerhin habe ich gelernt, sogar Japanisch zu verstehen, und das ist oft ein reines Ratespiel. Aber der konsonantenlose Mann hat mich echt überfordert. Hab immer noch keine Ahnung, was er gemeint haben könnte. Trotzdem war es ein nettes Gespräch, weil er so fröhlich gelacht und mir die Hand geschüttelt hat, und mich auch noch küssen wollte (ich war kurz versucht, mein heftiges Kopfschütteln mit einem "ei! ei!" zu unterstreichen, hab die Ns dann aber doch mitgesprochen). Schließlich haben wir uns verabschiedet, er rollte fröhlich weiter und war schon mit dem nächsten Passanten im Gespräch, als ich mich nochmal umdrehte. Es gibt Leute, die lassen sich von nichts unterkriegen. Respekt!
Werde versuchen, mir davon was abzugucken.
Jetzt bilde ich mir ja einiges auf meine Kommunikationsfähigkeit ein, und meine, dass ich in einer mir nur halbwegs bekannten Sprache einfache Inhalte im passenden Kontext einigermassen entschlüsseln kann. Immerhin habe ich gelernt, sogar Japanisch zu verstehen, und das ist oft ein reines Ratespiel. Aber der konsonantenlose Mann hat mich echt überfordert. Hab immer noch keine Ahnung, was er gemeint haben könnte. Trotzdem war es ein nettes Gespräch, weil er so fröhlich gelacht und mir die Hand geschüttelt hat, und mich auch noch küssen wollte (ich war kurz versucht, mein heftiges Kopfschütteln mit einem "ei! ei!" zu unterstreichen, hab die Ns dann aber doch mitgesprochen). Schließlich haben wir uns verabschiedet, er rollte fröhlich weiter und war schon mit dem nächsten Passanten im Gespräch, als ich mich nochmal umdrehte. Es gibt Leute, die lassen sich von nichts unterkriegen. Respekt!
Werde versuchen, mir davon was abzugucken.
04 Juli 2007
They’re tryin to make me go to rehab
... I say no, no, no.
Also, prinzipiell will ich ja schon, im Gegensatz zu Amy Winehouse. (Obwohl die's sicher noch nötiger hätte als ich.) Deswegen hab ich ja auch eine Kur beantragt, genauer gesagt eine stationäre medizinische Rehabilitation. Mein Arzt hat mir das empfohlen, und mich aufgeklärt, dass man da nicht nur in der frischen Seeluft rumsitzt, Minigolf spielt und sich 'nen Kurschatten zulegt, sprich eine langweilige Variante von richtigem Urlaub macht. Statt dessen stelle ich mir das ganze jetzt als so eine Art Intensiv-Therapie-Trainingscamp vor, 'ne Juku für Psychos sozusagen.
Das war vor ca. 4 Monaten und ca. 2 Tonnen Papier. Diverse Formalitäten zogen sich immer länger hin, so dass ich schließlich etwas nervös wurde. Laut meinem Arzt sollte die Kur 4 Wochen dauern, im Antrag stand was von 3 Wochen - das würde etwas knapp werden mit den Hochzeitsvorbereitungen. Dann kam völlig überraschend der Bewilligungsbescheid. Danach sollte die Kur am 5.7. beginnen und 6 Wochen dauern. Wer den Counter auf unserer Hochzeitswebsite konsultiert kann unschwer die Kollision erkennen.
Also klemmte ich mich ans Telefon, stellte einen Verschiebungs-Antrag (für sowas gibt's tatsächlich kein Formular!), wartete wieder. Und plante fortan in zwei Schienen. Einmal die normale Timeline: Vorbereitung - Hochzeit - Flitterwochen - Kur. Und einmal die Worst-Case-Timeline: Kur/Vorbereitung parallel, Kur abbrechen um zu Heiraten, danach Rechtsstreit mit der Rentenversicherung.
Übrigens müßt ihr euch um eure Renten keine Sorgen mehr machen, die Deutsche Rentenversicherung ist mittlerweile allein durch die Hotline-Gebühren meiner vielen Anrufe saniert. ("Sie sind verbunden mit der Deutschen Rentenversicherung Bund. Drücken Sie die Null.") Nach vielen tausend Anrufen wurde mir schließlich heute (am 4.7., also einen Tag vor Kur-Antritt) mitgeteilt, dass die Verschiebung genehmigt ist. Vor lauter Erleichterung kann ich mich gar nicht mehr richtig ärgern, dass die sich so Zeit gelassen haben.
Tryin to make me go to rehab, I won't go, go, go... yet.
Also, prinzipiell will ich ja schon, im Gegensatz zu Amy Winehouse. (Obwohl die's sicher noch nötiger hätte als ich.) Deswegen hab ich ja auch eine Kur beantragt, genauer gesagt eine stationäre medizinische Rehabilitation. Mein Arzt hat mir das empfohlen, und mich aufgeklärt, dass man da nicht nur in der frischen Seeluft rumsitzt, Minigolf spielt und sich 'nen Kurschatten zulegt, sprich eine langweilige Variante von richtigem Urlaub macht. Statt dessen stelle ich mir das ganze jetzt als so eine Art Intensiv-Therapie-Trainingscamp vor, 'ne Juku für Psychos sozusagen.
Das war vor ca. 4 Monaten und ca. 2 Tonnen Papier. Diverse Formalitäten zogen sich immer länger hin, so dass ich schließlich etwas nervös wurde. Laut meinem Arzt sollte die Kur 4 Wochen dauern, im Antrag stand was von 3 Wochen - das würde etwas knapp werden mit den Hochzeitsvorbereitungen. Dann kam völlig überraschend der Bewilligungsbescheid. Danach sollte die Kur am 5.7. beginnen und 6 Wochen dauern. Wer den Counter auf unserer Hochzeitswebsite konsultiert kann unschwer die Kollision erkennen.
Also klemmte ich mich ans Telefon, stellte einen Verschiebungs-Antrag (für sowas gibt's tatsächlich kein Formular!), wartete wieder. Und plante fortan in zwei Schienen. Einmal die normale Timeline: Vorbereitung - Hochzeit - Flitterwochen - Kur. Und einmal die Worst-Case-Timeline: Kur/Vorbereitung parallel, Kur abbrechen um zu Heiraten, danach Rechtsstreit mit der Rentenversicherung.
Übrigens müßt ihr euch um eure Renten keine Sorgen mehr machen, die Deutsche Rentenversicherung ist mittlerweile allein durch die Hotline-Gebühren meiner vielen Anrufe saniert. ("Sie sind verbunden mit der Deutschen Rentenversicherung Bund. Drücken Sie die Null.") Nach vielen tausend Anrufen wurde mir schließlich heute (am 4.7., also einen Tag vor Kur-Antritt) mitgeteilt, dass die Verschiebung genehmigt ist. Vor lauter Erleichterung kann ich mich gar nicht mehr richtig ärgern, dass die sich so Zeit gelassen haben.
Tryin to make me go to rehab, I won't go, go, go... yet.
29 Juni 2007
Kulinarische Erfolgserlebnisse
Eigentlich muss ich mich jetzt erstmal beschweren.
Ich habe für unsere Hochzeit bei mehreren Caterern ein Angebot angefragt. Ein einziger davon ist entschuldigt, weil er schon einen Termin an dem Tag hatte. Nummer zwei hat sich auf meine Anfrage überhaupt nicht mehr gemeldet. Nummer drei verspricht mir regelmäßig am Telefon, sich 'sofort als nächstes' darum zu kümmern, dass ich ein Angebot bekomme. Und Nummer vier hat sich erstmal komplett geweigert, mir ein Angebot zu machen, ohne mich vorher persönlich zu treffen. Was ein bisschen schwierig ist, wenn ich in HH bin und der in München. Nach viel gutem Zureden hat er mir dann Unterlagen zugeschickt. Da stand 1:1 das gleiche drin wie auf seiner Website. Ein erneutes Telefonat und eine ausführliche Email mit unseren Wünschen brachten dann schließlich ein Angebot. Da stand alles mögliche drin. Nur nicht das, worum ich in der Email explizit gebeten hatte. Das bekäme ich erst angeboten, wenn wir uns persönlich kennengelernt hätten. Tja, irgendwie zweifle ich ganz stark daran, dass das passieren wird.
Zum Glück hat mich meine Mutter gerettet, die grade für ihre Kollegen ein großes Fest veranstaltet hat. Der Caterer, den sie dafür engagiert hat, ist total nett und zuvorkommend, klingt, als hätte er jede Menge Erfahrung, und hat mir versprochen, mir bis Montag ein Angebot zu schicken - obwohl er selbst am Wochenende heiratet und wahrscheinlich ganz andere Dinge im Kopf hat. Das ist Service. Das Abendessen scheint gerettet!
Außerdem habe ich heute ganz in der Nähe einen Laden entdeckt, bei dem es Gelbwurst gibt.
Ich weiß, das kennt hier oben kaum einer, weswegen ihr auch nicht ermessen könnt, wie sensationell diese Entdeckung ist, weil ihr ja nicht wisst, was ihr verpasst. Da der Laden auch noch original bayrischen Leberkäs und im Winter sogar frische Weisswürst führt, gibt es jetzt kulinarisch nichts mehr, was ich in Hamburg vermissen könnte, außer vielleicht ordentliche Brezeln, aber die kann man sich immer noch aus der Tiefkühltruhe selber aufbacken.
Keine Sorge, das bedeutet nicht, dass wir jetzt seltener nach München kommen. Wir werden nur zukünftig mit leichterem Gepäck (also ohne Kiloweise Gelbwurst im Koffer) wieder zurückreisen...
Ich habe für unsere Hochzeit bei mehreren Caterern ein Angebot angefragt. Ein einziger davon ist entschuldigt, weil er schon einen Termin an dem Tag hatte. Nummer zwei hat sich auf meine Anfrage überhaupt nicht mehr gemeldet. Nummer drei verspricht mir regelmäßig am Telefon, sich 'sofort als nächstes' darum zu kümmern, dass ich ein Angebot bekomme. Und Nummer vier hat sich erstmal komplett geweigert, mir ein Angebot zu machen, ohne mich vorher persönlich zu treffen. Was ein bisschen schwierig ist, wenn ich in HH bin und der in München. Nach viel gutem Zureden hat er mir dann Unterlagen zugeschickt. Da stand 1:1 das gleiche drin wie auf seiner Website. Ein erneutes Telefonat und eine ausführliche Email mit unseren Wünschen brachten dann schließlich ein Angebot. Da stand alles mögliche drin. Nur nicht das, worum ich in der Email explizit gebeten hatte. Das bekäme ich erst angeboten, wenn wir uns persönlich kennengelernt hätten. Tja, irgendwie zweifle ich ganz stark daran, dass das passieren wird.
Zum Glück hat mich meine Mutter gerettet, die grade für ihre Kollegen ein großes Fest veranstaltet hat. Der Caterer, den sie dafür engagiert hat, ist total nett und zuvorkommend, klingt, als hätte er jede Menge Erfahrung, und hat mir versprochen, mir bis Montag ein Angebot zu schicken - obwohl er selbst am Wochenende heiratet und wahrscheinlich ganz andere Dinge im Kopf hat. Das ist Service. Das Abendessen scheint gerettet!
Außerdem habe ich heute ganz in der Nähe einen Laden entdeckt, bei dem es Gelbwurst gibt.
Ich weiß, das kennt hier oben kaum einer, weswegen ihr auch nicht ermessen könnt, wie sensationell diese Entdeckung ist, weil ihr ja nicht wisst, was ihr verpasst. Da der Laden auch noch original bayrischen Leberkäs und im Winter sogar frische Weisswürst führt, gibt es jetzt kulinarisch nichts mehr, was ich in Hamburg vermissen könnte, außer vielleicht ordentliche Brezeln, aber die kann man sich immer noch aus der Tiefkühltruhe selber aufbacken.
Keine Sorge, das bedeutet nicht, dass wir jetzt seltener nach München kommen. Wir werden nur zukünftig mit leichterem Gepäck (also ohne Kiloweise Gelbwurst im Koffer) wieder zurückreisen...
27 Juni 2007
Wut
Nein, diesmal ist nicht die Schreibwut gemeint, die mich offenbar immer noch reitet. Sondern ganz normale Wut. Aber wann ist Wut eigentlich normal?
Als Kind war ich oft wütend. So mit 5 oder 6 Jahren war ich so richtig jähzornig, habe rumgeschrien, Sachen geworfen, ganze Regalbretter leergefegt (das hatte ich im Fernsehen gesehen und fand es unheimlich effektvoll). Außerdem war ich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit furchtbar beleidigt. Irgendwann habe ich mitbekommen, dass das bei Gleichaltrigen nicht so gut ankommt, und mich keiner mehr so richtig ernst nahm. Also habe ich mich zusammengerissen und mir das abgewöhnt.
Später, als Teenager, hatte ich nochmal eine Phase, in der ich meine Wut so richtig ausgelebt habe. Obwohl, "richtig" in dem Zusammenhang kein gutes Wort ist, denn ich steckte in einer Beziehung, an der einfach alles grundfalsch war. Entsprechend viel haben wir gestritten, das volle Programm mit Schreien, Szenen in der Öffentlichkeit, und gelegentlich auch Gewalttätigkeiten (von beiden Seiten). Alles sehr hässlich. Aber mit dem Ende der Beziehung ist das völlig verschwunden. Mangels Gelegenheit, und auch weil ich mir geschworen hatte, sowas nie wieder durchzumachen, und mir nichts sehnlicher wünschte als Ruhe und Frieden.
Seither gibt es wenige Gelegenheiten, wo ich meine Wut nach außen dringen lasse. Was keineswegs bedeutet, dass ich nicht wütend bin. Ich habe den Verdacht, dass ich meine Wut (aus verschiedenen Gründen) so gut unterdrücken gelernt habe, dass ich sie oft selber nicht mehr wahrnehme. Und selbst wenn, es oft nicht wage, sie zu zeigen. Was zum einen feige und unehrlich ist, und zum anderen furchtbar ungesund. Seit ich in Therapie bin, arbeite ich daran, meine Wut, und alle abgeschwächten Varianten wie Unmut, Verletztsein oder Empörung (in hoffentlich sozialverträglicher Form) auszudrücken. Aber wie sehr ich diese Gefühle vor mir selber verstecken gelernt habe, hat mir erst ein Gespräch mit meiner Schwägerin Bine klargemacht. Sie hat mir ein paar schlaue Fragen gestellt, von denen ich überhaupt nicht kapiert habe, worauf sie abzielten, von denen ich aber im Nachhinein glaube, dass es darauf nur eine richtige Antwort gibt: Wut.
In so vielen Situationen, in denen mir jemand Unrecht tut, denke ich nicht einmal daran, wütend zu werden. Ich ärgere mich, klar, aber das führt nie soweit, dass ich den anderen wissen lasse, dass er was falsch macht. Im Gegenteil, je wütender ich bin, desto weniger will ich mir die Blöße geben, dem anderen zu zeigen, dass er mich verletzt. Dann würde ich ihn ja an mich ranlassen, und das geht nicht, weil ich ja wütend auf ihn bin. Eigentlich eine sehr kindische Form von Stolz.
Da sitzt meine Wut dann also in mir drin, und anstatt dem ins Gesicht zu springen, der sie verursacht hat, bleibt sie eingesperrt und verwüstet mein Innenleben, komplett mit Sachen werfen und Regalbretter leerfegen. Und ich merk nicht mal was davon, weil ich sie ja so gut verdrängt habe.
Und auch noch nach einem Jahr Therapie komme ich nicht mal auf die Idee, dass ich mit Fug und Recht und völlig legitim über so vieles stinkwütend sein müßte. Hm. Kennt vielleicht jemand einen guten Amok-Läufer o.ä., bei dem ich in die Lehre gehen könnte?
Als Kind war ich oft wütend. So mit 5 oder 6 Jahren war ich so richtig jähzornig, habe rumgeschrien, Sachen geworfen, ganze Regalbretter leergefegt (das hatte ich im Fernsehen gesehen und fand es unheimlich effektvoll). Außerdem war ich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit furchtbar beleidigt. Irgendwann habe ich mitbekommen, dass das bei Gleichaltrigen nicht so gut ankommt, und mich keiner mehr so richtig ernst nahm. Also habe ich mich zusammengerissen und mir das abgewöhnt.
Später, als Teenager, hatte ich nochmal eine Phase, in der ich meine Wut so richtig ausgelebt habe. Obwohl, "richtig" in dem Zusammenhang kein gutes Wort ist, denn ich steckte in einer Beziehung, an der einfach alles grundfalsch war. Entsprechend viel haben wir gestritten, das volle Programm mit Schreien, Szenen in der Öffentlichkeit, und gelegentlich auch Gewalttätigkeiten (von beiden Seiten). Alles sehr hässlich. Aber mit dem Ende der Beziehung ist das völlig verschwunden. Mangels Gelegenheit, und auch weil ich mir geschworen hatte, sowas nie wieder durchzumachen, und mir nichts sehnlicher wünschte als Ruhe und Frieden.
Seither gibt es wenige Gelegenheiten, wo ich meine Wut nach außen dringen lasse. Was keineswegs bedeutet, dass ich nicht wütend bin. Ich habe den Verdacht, dass ich meine Wut (aus verschiedenen Gründen) so gut unterdrücken gelernt habe, dass ich sie oft selber nicht mehr wahrnehme. Und selbst wenn, es oft nicht wage, sie zu zeigen. Was zum einen feige und unehrlich ist, und zum anderen furchtbar ungesund. Seit ich in Therapie bin, arbeite ich daran, meine Wut, und alle abgeschwächten Varianten wie Unmut, Verletztsein oder Empörung (in hoffentlich sozialverträglicher Form) auszudrücken. Aber wie sehr ich diese Gefühle vor mir selber verstecken gelernt habe, hat mir erst ein Gespräch mit meiner Schwägerin Bine klargemacht. Sie hat mir ein paar schlaue Fragen gestellt, von denen ich überhaupt nicht kapiert habe, worauf sie abzielten, von denen ich aber im Nachhinein glaube, dass es darauf nur eine richtige Antwort gibt: Wut.
In so vielen Situationen, in denen mir jemand Unrecht tut, denke ich nicht einmal daran, wütend zu werden. Ich ärgere mich, klar, aber das führt nie soweit, dass ich den anderen wissen lasse, dass er was falsch macht. Im Gegenteil, je wütender ich bin, desto weniger will ich mir die Blöße geben, dem anderen zu zeigen, dass er mich verletzt. Dann würde ich ihn ja an mich ranlassen, und das geht nicht, weil ich ja wütend auf ihn bin. Eigentlich eine sehr kindische Form von Stolz.
Da sitzt meine Wut dann also in mir drin, und anstatt dem ins Gesicht zu springen, der sie verursacht hat, bleibt sie eingesperrt und verwüstet mein Innenleben, komplett mit Sachen werfen und Regalbretter leerfegen. Und ich merk nicht mal was davon, weil ich sie ja so gut verdrängt habe.
Und auch noch nach einem Jahr Therapie komme ich nicht mal auf die Idee, dass ich mit Fug und Recht und völlig legitim über so vieles stinkwütend sein müßte. Hm. Kennt vielleicht jemand einen guten Amok-Läufer o.ä., bei dem ich in die Lehre gehen könnte?
25 Juni 2007
Nochmal zum Thema Bräute
Ich muss es einfach wiederholen: Bräute sind komisch. Erstens mutieren wir alle durch eine kleine Frage (und deren bevorstehende Bejahung) zu Rollenspielerinnen. Sprich wir tragen auf einmal Dinge, die kein vernünftiger Mensch auf der Straße anziehen würde (oder habt ihr schon mal jemand im Supermarkt mit Reifrock rumlaufen sehen?), beschäftigen uns mit Ritualen und Bräuchen, die ihre Bedeutung für uns längst verloren haben, oder die direkt über Hollywood importiert wurden und somit nicht wirklich als Traditionen bezeichnet werden können. Letzteres wäre nicht schlimm, wenn sie wenigstens irgendwie Spaß o.ä. bringen würden, aber was haben ich oder meine Gäste davon, wenn ich ein blaues Strumpfband oder einen Penny (bzw. Cent) im Schuh trage?
Was aber noch viel seltsamer ist: alles in unserer Existenz fokussiert sich auf einmal auf diesen einen Tag. Wir machen Diäten, um zum Stichtag eine gute Figur zu machen, absolvieren Termine bei Kosmetikern und Nageldesignern, lassen Prozeduren über uns ergehen, die bei Amnesty International Alarmstufe Rot auslösen würden, wenn sie in einem irakischen Gefängnis stattfänden, geben Unsummen aus, um diesen einen Tag perfekt zu machen. Und das alles, weil er sein Interesse bekundet hat, für immer der unsere zu sein.
Was wir da tun, ist aus Marketing-Gesichtspunkten nicht sinnvoll. Der Kunde hat sich ja bereits zum Kauf verpflichtet. Sicher, bis zum Vertragsabschluss kann noch einiges passieren, d.h. wir sollten in unseren bisherigen Werbe-Bemühungen nicht nachlassen. Aber das Produkt, das der Kunde haben will, von der Willenserklärung bis zum Vertragsabschluss auf einmal radikal verbessern zu wollen, ist bestenfalls Verschwendung, wenn nicht risikoreich (wer weiß, ob der Kunde unsere Veränderungen überhaupt als Verbesserung empfindet). Sicher, die Regel ist, dass jeder Kunde gerne die Bestätigung bekommt, das richtige gekauft zu haben. Viele Firmen verwenden sehr viel Aufwand darauf, in Form von aufwendigen Verpackungen, Kundenservice und schick aufgemachten Unterlagen wie Bedienungsanleitungen (ich spreche nicht vom Inhalt, nur vom Design). Das geschieht aber hauptsächlich, um den Kunden an die Firma zu binden, und sicherzustellen, dass er wieder etwas da kauft. Und das kann ja wohl nicht im Interesse einer Braut sein.
Fazit: die ganze Verschönerei, die tollen Kleider und Frisuren, sowie das Gefeiere ist nicht nur sinnlos, sondern kontraproduktiv. QED.
Schluck.
Hab ich schon mal erwähnt, dass ich nie nie wieder im Marketing arbeiten möchte?
Was aber noch viel seltsamer ist: alles in unserer Existenz fokussiert sich auf einmal auf diesen einen Tag. Wir machen Diäten, um zum Stichtag eine gute Figur zu machen, absolvieren Termine bei Kosmetikern und Nageldesignern, lassen Prozeduren über uns ergehen, die bei Amnesty International Alarmstufe Rot auslösen würden, wenn sie in einem irakischen Gefängnis stattfänden, geben Unsummen aus, um diesen einen Tag perfekt zu machen. Und das alles, weil er sein Interesse bekundet hat, für immer der unsere zu sein.
Was wir da tun, ist aus Marketing-Gesichtspunkten nicht sinnvoll. Der Kunde hat sich ja bereits zum Kauf verpflichtet. Sicher, bis zum Vertragsabschluss kann noch einiges passieren, d.h. wir sollten in unseren bisherigen Werbe-Bemühungen nicht nachlassen. Aber das Produkt, das der Kunde haben will, von der Willenserklärung bis zum Vertragsabschluss auf einmal radikal verbessern zu wollen, ist bestenfalls Verschwendung, wenn nicht risikoreich (wer weiß, ob der Kunde unsere Veränderungen überhaupt als Verbesserung empfindet). Sicher, die Regel ist, dass jeder Kunde gerne die Bestätigung bekommt, das richtige gekauft zu haben. Viele Firmen verwenden sehr viel Aufwand darauf, in Form von aufwendigen Verpackungen, Kundenservice und schick aufgemachten Unterlagen wie Bedienungsanleitungen (ich spreche nicht vom Inhalt, nur vom Design). Das geschieht aber hauptsächlich, um den Kunden an die Firma zu binden, und sicherzustellen, dass er wieder etwas da kauft. Und das kann ja wohl nicht im Interesse einer Braut sein.
Fazit: die ganze Verschönerei, die tollen Kleider und Frisuren, sowie das Gefeiere ist nicht nur sinnlos, sondern kontraproduktiv. QED.
Schluck.
Hab ich schon mal erwähnt, dass ich nie nie wieder im Marketing arbeiten möchte?
Von Steckdosen und Nebensonnen
Vorsicht, ich hab heute Schreibwut. Hab noch mindestens zwei weitere Beiträge auf Lager.
Also, erstmal zu obigem Thema: in vielen Rollenspielen gibt's die Fähigkeit "Sachen finden". Wenn ein Spielcharakter über sowas verfügt, fällt es ihm leicht, nicht ganz offensichtliche Dinge zu entdecken, was der Spielleiter (wenn's ihm in den Kram passt) im Hinterkopf behalten und entsprechend in die Handlung einbauen kann. Eigentlich sollte man meinen, zum "Sachen finden" braucht's hauptsächlich gute Augen und eine erhöhte Aufmerksamkeit. Beides kann ich von mir wirklich nicht behaupten, mit knapp 7 Dioptrien sind meine Augen eher Zierde als irgend was anderes (wenn überhaupt), und Aufmerksamkeit, naja... neee. Trotzdem kann ich gut Sachen finden. Verlegte Schlüssel und Portemonnaies, dringend benötigte Kleidungsstücke, zu lange liegengelassene Überweisungsscheine für Strafzettel, Fehler in Softwarekonfigurationen und kaputte Kabel...
Oder zum Beispiel die wirklich gut versteckte Steckdose (etymologischer Zusammenhang ausgeschlossen) zwischen/unter unseren Sitzen im Zug zurück nach HH, die es uns erlaubte, die endlos lange Fahrt mit so unterhaltsamen Dingen wie Robot Chicken zu verbringen (Danke Felix! Die Star Wars Folge war echt zum Schießen), was unser Laptop ohne Stromzufuhr nicht lange durchgehalten hätte. Allerdings konnten wir erstmal gar nicht auf den Bildschirm gucken, weil ich draußen schon wieder eine Sache gefunden hatte, nämlich eine Nebensonne. Das ist, in Leos Worten, ein wolkeninterner Regenbogen, etwas, das ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe, und wahrscheinlich auch nie gesehen hätte, wenn mein Bruder mir nicht mal davon erzählt hätte. (Bei Wikipedia ist das Phänomen gut erklärt, außerdem schöne Fotos!).
Jedenfalls glaube ich, das mit dem Sachen finden, ist reine Übung: jemand, der dauernd was verlegt (Schlüssel oder Kabel, letzteres mit viel Dilettantismus, was übrigens von delectare kommt, d.h. Spaß ist auch mit dabei), muss einfach gut im Wiederfinden sein, oder er ist aufgeschmissen (bzw. ausgesperrt bzw. offline, letzteres die größte Katastrophe).
Also, erstmal zu obigem Thema: in vielen Rollenspielen gibt's die Fähigkeit "Sachen finden". Wenn ein Spielcharakter über sowas verfügt, fällt es ihm leicht, nicht ganz offensichtliche Dinge zu entdecken, was der Spielleiter (wenn's ihm in den Kram passt) im Hinterkopf behalten und entsprechend in die Handlung einbauen kann. Eigentlich sollte man meinen, zum "Sachen finden" braucht's hauptsächlich gute Augen und eine erhöhte Aufmerksamkeit. Beides kann ich von mir wirklich nicht behaupten, mit knapp 7 Dioptrien sind meine Augen eher Zierde als irgend was anderes (wenn überhaupt), und Aufmerksamkeit, naja... neee. Trotzdem kann ich gut Sachen finden. Verlegte Schlüssel und Portemonnaies, dringend benötigte Kleidungsstücke, zu lange liegengelassene Überweisungsscheine für Strafzettel, Fehler in Softwarekonfigurationen und kaputte Kabel...
Oder zum Beispiel die wirklich gut versteckte Steckdose (etymologischer Zusammenhang ausgeschlossen) zwischen/unter unseren Sitzen im Zug zurück nach HH, die es uns erlaubte, die endlos lange Fahrt mit so unterhaltsamen Dingen wie Robot Chicken zu verbringen (Danke Felix! Die Star Wars Folge war echt zum Schießen), was unser Laptop ohne Stromzufuhr nicht lange durchgehalten hätte. Allerdings konnten wir erstmal gar nicht auf den Bildschirm gucken, weil ich draußen schon wieder eine Sache gefunden hatte, nämlich eine Nebensonne. Das ist, in Leos Worten, ein wolkeninterner Regenbogen, etwas, das ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe, und wahrscheinlich auch nie gesehen hätte, wenn mein Bruder mir nicht mal davon erzählt hätte. (Bei Wikipedia ist das Phänomen gut erklärt, außerdem schöne Fotos!).
Jedenfalls glaube ich, das mit dem Sachen finden, ist reine Übung: jemand, der dauernd was verlegt (Schlüssel oder Kabel, letzteres mit viel Dilettantismus, was übrigens von delectare kommt, d.h. Spaß ist auch mit dabei), muss einfach gut im Wiederfinden sein, oder er ist aufgeschmissen (bzw. ausgesperrt bzw. offline, letzteres die größte Katastrophe).
Hotline Support
Neulich wollte ich per Internet was aus Australien kaufen. Und per PayPal dafür bezahlen. Aber irgendwie ging das nicht. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen habe ich mich dann per Mail an den Support gewandt. Die haben noch am gleichen Tag geantwortet, und mit der Beschreibung, die sie mir geschickt haben, konnte ich das Problem sofort lösen.
Das hat mich gefreut, also hab ich auf die Email geantwortet und mich mit drei kurzen Worten für die schnelle Hilfe bedankt.
Daraufhin bekam ich eine weitere Mail vom Support-Team, in dem sie sich über sicher 20 Zeilen hinweg dafür bedankten, dass ich mich bedankt hatte.
Ich weiß, Kundendienst-Hotlines sind meistens nervig, nicht erreichbar und oft wenig hilfreich. Aber dass ein einfaches Dankeschön bei den Jungs so eine Begeisterung auslöst, läßt befürchten, dass die nur ganz schlimme Dinge von ihren Kunden gewöhnt sind. Guter Vorsatz also: öfters mal bedanken, vielleicht bringt das ja auch gutes Karma für andere Hotlines.
Das hat mich gefreut, also hab ich auf die Email geantwortet und mich mit drei kurzen Worten für die schnelle Hilfe bedankt.
Daraufhin bekam ich eine weitere Mail vom Support-Team, in dem sie sich über sicher 20 Zeilen hinweg dafür bedankten, dass ich mich bedankt hatte.
Ich weiß, Kundendienst-Hotlines sind meistens nervig, nicht erreichbar und oft wenig hilfreich. Aber dass ein einfaches Dankeschön bei den Jungs so eine Begeisterung auslöst, läßt befürchten, dass die nur ganz schlimme Dinge von ihren Kunden gewöhnt sind. Guter Vorsatz also: öfters mal bedanken, vielleicht bringt das ja auch gutes Karma für andere Hotlines.
Sometimes they come back
Unter diesem (von Stephen King geklauten) Titel erwartet euch wieder einmal eine kleine Filmszene.
Szene 1
Intro-Musik.
Close-up auf Tanjas Gesicht, etwas geistesabwesend, sehr resigniert. Die Kamera fährt zurück, man sieht, dass sie ein Handy am Ohr hat, aber offenbar mit niemandem spricht. Die Musik drückt ebenfalls Resignation und Enttäuschung aus. Dann plötzlich kommt Bewegung in ihre Gesichtszüge, die Musik wird lebhafter, sie schreit etwas in den Hörer, läßt das Telefon fallen, springt ihn ihre Schuhe und schnappt ihre Handtasche.
Ihre nichtsahnende Schwiegermutter, die grade vorbeikommt, wird am Ärmel gepackt, zum Auto gezerrt, und mit vorgehaltener Waffe zum losfahren gezwungen.
Szene 2
Man sieht einen Mercedes A-Klasse mit unsinniger Geschwindigkeit über Rote Ampeln rasen, und schließlich am Pasinger Bahnhof vorfahren.
Szene 3
Tanja sitzt in der S-Bahn, ungeduldig Fingernägel kauend und mit dem Fuß wippend. Eine Durchsage erzählt etwas von Verzögerung wegen Bauarbeiten.
Szene 3
Tanja hechtet aus der kaum haltenden S-Bahn, sieht sich gehetzt um, entdeckt das U-Bahn Schild, rennt zur Rolltreppe. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend hechtet sie die Treppe herunter und will zwei Männer, die die Treppe nebeneinanderstehend blockieren, mit einem vollen Bodycheck aus dem Weg räumen. Im letzten Moment bemerkt sie, dass es sich um zwei Körperbehinderte handelt und bremst halsbrecherisch ihren Lauf. Sie bleibt hinter den Männern stehen, guckt schuldbewußt, kaut weiter Fingernägel. Aufzugsmusik.
Am Fuß der Treppe rennt sie wieder los, kommt abgehetzt auf dem Bahnsteig an.
Close-up auf die Anzeigentafel: der nächste Zug kommt erst in 8 Minuten, und er fährt nur bis Fröttmaning. Musik aus Psycho (Duschszene).
Szene 4
Tanja springt in Fröttmaning aus der U-Bahn, rennt die Treppe hoch, über die Brücke - da, auf der Straße steht ein Taxi, ein einziges! Sie rennt schneller, stolpert die Treppe runter, hechtet über die Straße auf das Taxi zu, bleibt kurz davor stehen. Der Fahrer hat eine Zeitung vor sich ausgebreitet, den Kopf tief gesenkt - schläft er? Das Taxi-Licht ist aus. Close-up auf Tanjas panischen Gesichtsausdruck.
Dann hebt der Fahrer den Kopf, klappt gemütlich die Zeitung zusammen, öffnet die Tür und fragt in breitestem Bayrisch:
Taxifahrer: Grüß Gott. Wo möchten's denn...
Tanja: Schnell, nach Hochbrück, ich muss da sofort hin!
Szene 5
Ein Taxi rast über die Autobahn, überholt andere Autos rechts, schwenkt in einem halsbrecherischen Manöver in eine Ausfahrt ein.
Szene 6
Tanja springt aus dem Taxi, noch bevor das richtig hält, und wirft eine Handvoll Geldscheine durchs Fenster hinein. Sie fängt an zu rennen.
Szene 7
Close-up: Tanjas Finger auf einem Klingelknopf, neben dem "Underworld" zu lesen ist. Sie klingelt Sturm. Die Tür öffnet sich, sie hetzt eine Treppe hinunter, öffnet eine Tür.
In dem Raum steht eine Frau, über eine andere, reglos daliegende Frau gebeugt.
Tanja: Konny... Was hast Du gemacht?
Die Frau blickt auf. Ihre Hände, genau wie die Haare der Frau, über die sie sich beugt, sind tiefrot und nass...
Tanja: Wo bist Du gewesen? (holt tief Luft, um wieder zu Atem zu kommen) Total egal. Viel wichtiger: kannst Du mir heute noch die Haare schneiden?
Cut.
Ihr habt's erraten: meine Friseuse ist wieder aufgetaucht. Eine Verkettung unglücklicher Umstände hat bedingt, dass sie seit Anfang Mai nicht erreichbar war. (Floh, bitte schlag Deine Kollegen von mir, die sind auch mit verantwortlich.) Jetzt bin ich mit diversen neuen Telefonnummern sowie Email-Adressen ausgestattet, damit sowas nie wieder passieren kann.
Konny is back.
Meine Haare sind bunt.
Die Welt ist... na ihr wisst schon.
Szene 1
Intro-Musik.
Close-up auf Tanjas Gesicht, etwas geistesabwesend, sehr resigniert. Die Kamera fährt zurück, man sieht, dass sie ein Handy am Ohr hat, aber offenbar mit niemandem spricht. Die Musik drückt ebenfalls Resignation und Enttäuschung aus. Dann plötzlich kommt Bewegung in ihre Gesichtszüge, die Musik wird lebhafter, sie schreit etwas in den Hörer, läßt das Telefon fallen, springt ihn ihre Schuhe und schnappt ihre Handtasche.
Ihre nichtsahnende Schwiegermutter, die grade vorbeikommt, wird am Ärmel gepackt, zum Auto gezerrt, und mit vorgehaltener Waffe zum losfahren gezwungen.
Szene 2
Man sieht einen Mercedes A-Klasse mit unsinniger Geschwindigkeit über Rote Ampeln rasen, und schließlich am Pasinger Bahnhof vorfahren.
Szene 3
Tanja sitzt in der S-Bahn, ungeduldig Fingernägel kauend und mit dem Fuß wippend. Eine Durchsage erzählt etwas von Verzögerung wegen Bauarbeiten.
Szene 3
Tanja hechtet aus der kaum haltenden S-Bahn, sieht sich gehetzt um, entdeckt das U-Bahn Schild, rennt zur Rolltreppe. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend hechtet sie die Treppe herunter und will zwei Männer, die die Treppe nebeneinanderstehend blockieren, mit einem vollen Bodycheck aus dem Weg räumen. Im letzten Moment bemerkt sie, dass es sich um zwei Körperbehinderte handelt und bremst halsbrecherisch ihren Lauf. Sie bleibt hinter den Männern stehen, guckt schuldbewußt, kaut weiter Fingernägel. Aufzugsmusik.
Am Fuß der Treppe rennt sie wieder los, kommt abgehetzt auf dem Bahnsteig an.
Close-up auf die Anzeigentafel: der nächste Zug kommt erst in 8 Minuten, und er fährt nur bis Fröttmaning. Musik aus Psycho (Duschszene).
Szene 4
Tanja springt in Fröttmaning aus der U-Bahn, rennt die Treppe hoch, über die Brücke - da, auf der Straße steht ein Taxi, ein einziges! Sie rennt schneller, stolpert die Treppe runter, hechtet über die Straße auf das Taxi zu, bleibt kurz davor stehen. Der Fahrer hat eine Zeitung vor sich ausgebreitet, den Kopf tief gesenkt - schläft er? Das Taxi-Licht ist aus. Close-up auf Tanjas panischen Gesichtsausdruck.
Dann hebt der Fahrer den Kopf, klappt gemütlich die Zeitung zusammen, öffnet die Tür und fragt in breitestem Bayrisch:
Taxifahrer: Grüß Gott. Wo möchten's denn...
Tanja: Schnell, nach Hochbrück, ich muss da sofort hin!
Szene 5
Ein Taxi rast über die Autobahn, überholt andere Autos rechts, schwenkt in einem halsbrecherischen Manöver in eine Ausfahrt ein.
Szene 6
Tanja springt aus dem Taxi, noch bevor das richtig hält, und wirft eine Handvoll Geldscheine durchs Fenster hinein. Sie fängt an zu rennen.
Szene 7
Close-up: Tanjas Finger auf einem Klingelknopf, neben dem "Underworld" zu lesen ist. Sie klingelt Sturm. Die Tür öffnet sich, sie hetzt eine Treppe hinunter, öffnet eine Tür.
In dem Raum steht eine Frau, über eine andere, reglos daliegende Frau gebeugt.
Tanja: Konny... Was hast Du gemacht?
Die Frau blickt auf. Ihre Hände, genau wie die Haare der Frau, über die sie sich beugt, sind tiefrot und nass...
Tanja: Wo bist Du gewesen? (holt tief Luft, um wieder zu Atem zu kommen) Total egal. Viel wichtiger: kannst Du mir heute noch die Haare schneiden?
Cut.
Ihr habt's erraten: meine Friseuse ist wieder aufgetaucht. Eine Verkettung unglücklicher Umstände hat bedingt, dass sie seit Anfang Mai nicht erreichbar war. (Floh, bitte schlag Deine Kollegen von mir, die sind auch mit verantwortlich.) Jetzt bin ich mit diversen neuen Telefonnummern sowie Email-Adressen ausgestattet, damit sowas nie wieder passieren kann.
Konny is back.
Meine Haare sind bunt.
Die Welt ist... na ihr wisst schon.
20 Juni 2007
Hochzeitsgewurstel
So langsam wird's ernst. Weniger als zwei Monate sind es jetzt noch bis zu unserer Hochzeit, und ich bin voll im Orga-Stress. Während bisher eigentlich alles ganz gut lief, kommen jetzt die ersten Mini-Katastrophen und mittelgroßen Hürden, die das ganze so... interessant machen.
Am allerschlimmsten ist, dass meine Leib- und Magenfriseuse verschwunden ist. Geht nicht ans Telefon, Handy ist aus, im Salon ist keiner, und das schon seit Anfang Mai. Der Ersatzfriseur, den anzurufen ich mich jetzt endlich durchgerungen habe, hat natürlich kurzfristig keine Zeit, so dass ich wahrscheinlich nochmal extra deswegen nach München muss. Die Caterer haben sich auch gegen uns verschworen, der eine meldet sich gar nicht, der andere will mir kein Angebot machen, ohne mich vorher persönlich zu treffen (!!), hat aber keine Zeit, wenn wir in München sind.
Außerdem wird das Fest mittags zu groß, d.h. in den Garten passen alle rein, aber wenn's regnet, bringen wir die Leute nicht im Haus unter. Da werden wir unsere Planung evtl. nochmal komplett umschmeißen. Und die blöde Zeit vergeht so schnell.... Panik! Immerhin gibt's auch ein paar positive Dinge zu vermelden: die Einladungen sind endlich raus, und die dazugehörige Homepage steht auch schon: Tadaaaa! (Flash Player nötig, ansonsten hier) Und morgen geh ich wieder mal das Kleid probieren, das mir - ich kann's nicht anders sagen - einfach rasend gut steht... :-)
Am allerschlimmsten ist, dass meine Leib- und Magenfriseuse verschwunden ist. Geht nicht ans Telefon, Handy ist aus, im Salon ist keiner, und das schon seit Anfang Mai. Der Ersatzfriseur, den anzurufen ich mich jetzt endlich durchgerungen habe, hat natürlich kurzfristig keine Zeit, so dass ich wahrscheinlich nochmal extra deswegen nach München muss. Die Caterer haben sich auch gegen uns verschworen, der eine meldet sich gar nicht, der andere will mir kein Angebot machen, ohne mich vorher persönlich zu treffen (!!), hat aber keine Zeit, wenn wir in München sind.
Außerdem wird das Fest mittags zu groß, d.h. in den Garten passen alle rein, aber wenn's regnet, bringen wir die Leute nicht im Haus unter. Da werden wir unsere Planung evtl. nochmal komplett umschmeißen. Und die blöde Zeit vergeht so schnell.... Panik! Immerhin gibt's auch ein paar positive Dinge zu vermelden: die Einladungen sind endlich raus, und die dazugehörige Homepage steht auch schon: Tadaaaa! (Flash Player nötig, ansonsten hier) Und morgen geh ich wieder mal das Kleid probieren, das mir - ich kann's nicht anders sagen - einfach rasend gut steht... :-)
16 Juni 2007
5 Mädels, 2,5 Tage, 1 Stadt
Und 0 Paar Schuhe. Tatsächlich, wir (mein Literaturclub und ich) waren über ein langes Wochenende in Istanbul. Wir haben sogar im Schuh- und Lederviertel gewohnt. Und trotzdem keine gekauft. (Nicht, dass wir's nicht versucht hätten, aber es war einfach nix dabei für uns.)
Aber egal, es gab ja auch viel interessantere Dinge. Um euch einen Eindruck zu geben, wie weh meine Füße immer noch tun, zähle ich einfach mal auf, was wir in die zweieinhalb Tage gequetscht haben: Hagia Sophia, Blaue Moschee, Galata-Brücke und Turm, Beyoglu-Spaziergang, Suleyman Moschee, Topkapi Palast, unterirdische Zisternen, Bosporus-Rundfahrt, großer Basar, Gewürzbasar, diverse Restaurantbesuche und zum Schluss noch 'ne Wasserpfeife. Das waren mindestens so viele Eindrücke wie aus 1001 Nacht, und alles in so kurzer Zeit... Um das adäquat zu beschreiben, bräuchte man mindestens eine Sheherazade. Mal sehen, ob ich sie überreden kann, hier was zu veröffentlichen.
Die Reise war einfach toll. Istanbul ist einerseits viel moderner als man denkt, und andererseits viel orientalischer. Und hat so viele sehenswerte Plätze, wo man die Verbindung zwischen den Kulturen und die Vermischung, die über die Jahrhunderte hinweg immer wieder stattgefunden hat, deutlich sieht und spürt. Und sich an Märchen aus der eigenen Kindheit erinnert fühlt, hinter jeder Ecke einen Karl-May-Charakter zu entdecken glaubt, und sich trotz aller Exotik so gar nicht fremd vorkommt.
Für mich steht fest: die Türkei ist ein Teil von Europa. (Also, bitte bitte, liebe Türken, kriegt das schnell auf die Reihe mit den Menschenrechten!) Und außerdem: ich will da wieder hin!
Aber egal, es gab ja auch viel interessantere Dinge. Um euch einen Eindruck zu geben, wie weh meine Füße immer noch tun, zähle ich einfach mal auf, was wir in die zweieinhalb Tage gequetscht haben: Hagia Sophia, Blaue Moschee, Galata-Brücke und Turm, Beyoglu-Spaziergang, Suleyman Moschee, Topkapi Palast, unterirdische Zisternen, Bosporus-Rundfahrt, großer Basar, Gewürzbasar, diverse Restaurantbesuche und zum Schluss noch 'ne Wasserpfeife. Das waren mindestens so viele Eindrücke wie aus 1001 Nacht, und alles in so kurzer Zeit... Um das adäquat zu beschreiben, bräuchte man mindestens eine Sheherazade. Mal sehen, ob ich sie überreden kann, hier was zu veröffentlichen.
Die Reise war einfach toll. Istanbul ist einerseits viel moderner als man denkt, und andererseits viel orientalischer. Und hat so viele sehenswerte Plätze, wo man die Verbindung zwischen den Kulturen und die Vermischung, die über die Jahrhunderte hinweg immer wieder stattgefunden hat, deutlich sieht und spürt. Und sich an Märchen aus der eigenen Kindheit erinnert fühlt, hinter jeder Ecke einen Karl-May-Charakter zu entdecken glaubt, und sich trotz aller Exotik so gar nicht fremd vorkommt.
Für mich steht fest: die Türkei ist ein Teil von Europa. (Also, bitte bitte, liebe Türken, kriegt das schnell auf die Reihe mit den Menschenrechten!) Und außerdem: ich will da wieder hin!
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