26 Juli 2007

Weichei?!?!

Ich kann ja alles mögliche aushalten. Splatterfilme anschauen - ok, bei manchen Szenen muss ich auch wegschauen, aber viele Frauen gehen in sowas gar nicht erst rein. Und ich hab selbst bei Filmen, die Felix mitgebracht hat, immer bis zum Ende durchgehalten. Ausserdem kann ich eigenhändig Tintenfische töten und hinterher auch noch essen. Und ich kann bei Leos Arbeit zuschauen, und wenn nötig sogar mit anpacken. Was ja wohl echt von starken Nerven und einem noch stärkeren Magen zeugt.
Dachte ich. Dann brachte ich vorgestern eine Freundin zum Arzt, weil die sich eine Sehne am Fuß gezerrt hatte. Das hat nicht mal geblutet, der Fuß war zwar blau und dick angeschwollen, aber weit entfernt von eklig. Und trotzdem musste ich den Behandlungsraum verlassen, als der Arzt den Fuß mit sanfter Gewalt etwas beugte, um einen Verband anzulegen. Mehr hat der nicht gemacht, echt! Und mir wurde schwindlig! Geht's noch?! Sind meine Prioritäten irgendwie komisch? Kann man sich selektiv abhärten? Offenbar. Wie auch immer. Gute Besserung, Bettina!

23 Juli 2007

Du weißt, dass Du zu lang in HH bist...

Der treue Leser kennt diese Rubrik ja schon (und weiß, dass ich viel zu lange nichts mehr dazu geschrieben habe). Aber am Wochenende haben Leo und ich endgültig bewiesen, dass wir assimiliert sind. Resistance is futile.
Während das Wetter die letzten Tage erstaunlich gut war - knapp über 20 Grad und verhalten-schüchterner Sonnenschein - hat es in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einer Tour geschüttet. Das Thermometer fiel auf schätzungsweise 18-19 Grad, mittags hörte der Regen auf, und am späten Nachmittag traute sich doch tatsächlich mal ein vereinzelter Sonnenstrahl durch die Wolken. Unsere Abendverabredung fiel kurzfristig aus, also beschlossen wir, ins Schwimmbad zu gehen. Natürlich fuhren wir mit dem Rad, im vollen Bewußtsein der Wechselhaftigkeit der Hamburger Wetterverhältnisse.
Kaum waren wir in Badekleidung und auf dem Weg ins Außenbecken, fing es wieder an zu regnen. Das hielt uns aber genausowenig ab wie ca. 20 andere Leute. Von unten ist man eh nass, und wenn's von oben etwas kälter kommt, muss man eben untertauchen. Im Regen rumplanschen kann ganz schön Spaß machen! Erst als es zu blitzen anfing, ließen wir uns widerwillig vom Bademeister nach drinnen scheuchen. Da blieben wir genauso lange, wie es brauchte, um wieder aufzuhören, so dass wir, wenn nicht trockenen Fußes, so doch wenigstens von oben vom Regen unbelästigt heimradeln (!ein Bavarizismus!) konnten. Allerdings entschlossen wir uns auf dem Rückweg spontan, essen zu gehen, und weil es ja gar nicht sooo kalt war, setzten wir uns raus, sprich unter eine Markisen-Plastikplane, die bis zum Boden reichte, und verzichteten auch noch großspurig auf eine Heizung (in den hiesigen Restaurants stehen draußen meistens Gasheizungs-Dinger, von denen ich immer noch nicht weiß, wie sie heißen). Ok, spätestens jetzt habe ich mich wohl disqualifiziert - wir müssen noch 'ne Weile hierbleiben.
P.S. Kann mir jemand sagen, wie diese Heizungs-Laternen-Dingsies eigentlich heißen??

Liebe ist...

... wenn man den letzten Harry-Potter-Band auf dem Nachttisch liegen hat, und jede Menge Zeit, und trotzdem nicht weiterliest, sondern wartet, bis man sich abends gegenseitig draus vorlesen kann.
Bei dem Tempo, das wir vorlegen, werden wir wahrscheinlich so um Weihnachten mit dem Buch fertig werden. Also bitte in dieser Zeit keine Kommentare, wie's ausgeht! Andererseits wissen das ja schon alle, die Brittas geniale surprising finals kennen.

20 Juli 2007

Jetzt reicht's!

In letzter Zeit werde ich immer wieder von Freunden angesprochen, die vorsichtig fragen, wie sich denn so ein Burnout eigentlich konkret äußert. Dann kommt raus, dass sie schon seit Monaten unter Tinnitus/Magenschmerzen/Schlaflosigkeit/Nervenzusammenbrüchen/... leiden. Meistens, weil sie in der Arbeit immensen Druck aushalten müssen, Überstunden und Wochenendarbeit ohne Ende schieben, allein verantwortlich für ihre Arbeitsergebnisse gemacht werden, ohne die adäquaten Mittel zur Verfügung gestellt zu bekommen, und keine Aussicht haben, da irgendwie rauszukommen, weil's ja sowieso überall in der Branche das gleiche ist.
Ihr Arbeitgeber, ihr verdammten Heuschrecken, wann, wann habt ihr endlich genug? Wieviel Geld braucht ihr noch? Wieviele Menschen wollt ihr kaputtmachen, um euch zu bereichern, um eure lächerliche Macht auszukosten, um eure verkümmerten Hirne vor der Erkenntnis zu bewahren, dass es in dieser komplizierten Welt mehr gibt als nur Zahlen? Ihr seid in den gleichen Verhältnissen aufgewachsen wie wir. Wer hat euch beigebracht, Menschen skrupellos, gedankenlos auszunutzen? Die selben Leute, die uns beigebracht haben, pflichtbewusst und hilfsbereit zu sein, unsere Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen (Fremdwort für euch?) zu erledigen, unsere Kollegen zu unterstützen, die Ansprüche, die an uns gestellt werden, zu erfüllen? Schlimmer: merkt ihr am Ende gar nicht, was ihr da tut? Weil ihr eben nichts anderes kennt als Zahlen?
Ich verfluche euch! Ich rufe jede Macht des Nicht-Bezifferbaren an, um euch das Leben so zur Hölle zu machen, wie ihr es mit uns getan habt. Ich wünsche euch das an den Hals, was ihr nicht kennt und nicht versteht: Menschlichkeit. Empathie. Ich wünsche euch, dass ihr erkennt, was ihr da tut, und dass ihr daran zerbrecht und zugrunde geht.

17 Juli 2007

Sommer-Terror

Hamburg ist heiß. 34 Grad zeigte das Thermometer gestern, gnadenlos blauer Himmel, kein Lüftchen regt sich, die Katzen schmilzen auf dem Parkettboden. Und es piept. Seit Tagen. Zum ersten Mal bewußt geworden ist uns das Geräusch Samstag nacht, als wir gg. 23h aus dem Kino heimkamen. Es scheint aus einer der Wohnungen gegenüber zu kommen, oder vielleicht sogar ums Eck aus der nächsten Querstraße. Es klingt wie die Fritteuse bei McDo, oder wie der Alarm einer Trockenhaube beim Friseur, oder wie irgendwas nerviges laut piepsiges. Es piepst jeweils dreimal und wiederholt sich viermal, dann sind ca. 20 bis 40 Sek. Pause. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Immer und immer wieder. Chinesische Tropfenfolter. Man hat die Wahl, das Fenster zuzumachen und im eigenen Saft zu schmoren. Oder das Gepiepse auszuhalten. Das Schlimme ist, wenn nachts alles ruhig wird, hört man es sogar im Schlafzimmer. Und noch fieser: heute morgen hat es für ein paar Stunden aufgehört. Wir dachen, wir wären erlöst. Aber grade hat es wieder angefangen...
Ich würde ja sagen, dummer Zufall, da ist jemand in Urlaub gefahren und hat vergessen, seinen Wecker auszustellen. Aber seit gestern häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Bei Simone ist der Boiler ausgefallen, so dass sie nur noch eiskalt duschen kann (was bei diesen Temperaturen kurzfristig durchaus attraktiv scheint, zum Haarewaschen aber doof ist, und Haarewaschen ist bei dem Wetter definitiv notwendig). Und dann ist bei MIB im Bad die Decke durchgebrochen, so komplett, und der ganze Schutt liegt in der Duschwanne, und das Loch in der Decke ist direkt drüber. D.h. auch er ist duschbehindert.
Alle werden wir also daran gehindert, uns die notwendige Kühlung und Ruhe zu verschaffen. Ich beginne ein Muster zu erkennen... Und es piepst schon wieder... *irreskichern*

16 Juli 2007

Natürliche Schutzreaktion?

Und ich hab gleich noch was zu sagen. Genauer gesagt mute ich euch mal wieder einen langen Text zu (wer nicht alles lesen will, runterscrollen zu Szene 3). Einige werden den vielleicht schon gelesen haben, ist von unserem alten Online-Tagebuch. Ich hab ihn neulich in der Diskussion mit einem Freund mal wieder ausgegraben, und konnte kaum glauben, was ich da selber geschrieben habe. Es geht um eine Situation, wie ich sie fast täglich in der Arbeit bei der Kleinen Horror-Agentur erlebt habe. Und um meine Reaktion darauf - durchhalten und nur nicht sagen, was man wirklich davon denkt, weil sonst alles nur noch schlimmer wird. Erst jetzt erkenne ich, wie haargenau ich da ein Verhaltensmuster wiederholt habe, dass ich damals in der Schule gelernt habe, als mir meine Klassenkameraden das Leben zur Hölle gemacht haben. Kein Wunder, dass man da depressiv wird.
Auch dazu habe ich wieder einen interessanten Internet-Artikel (diesmal kürzer). Für alle Lesefaulen: die Quintessenz ist, dass eine Depression möglicherweise nichts weiter als eine natürliche Schutzreaktion ist, so wie Angst (bei scheinbar abwehrbarer Bedrohung) oder Panik (bei Unklarheit, ob die Bedrohung abwehrbar ist). Depression ist hiernach die Reaktion auf eine Bedrohung, von der man überzeugt ist, dass man sie nicht abwehren kann. Jetzt nochmal Blogeintrag lesen, und mir sagen, dass mein derzeitiger Zustand nicht die völlig logische Konsequenz ist.

Scham

Ihr ahnt es schon, das ist mal wieder einer von Tanjas komischen Selbstfindungs-Psycho-Blogeinträgen. Und dadurch, dass ich das ganze ein bisschen ins Lächerliche ziehe, demonstriere ich auch gleich schön einen Mechanismus, der mit Scham im Zusammenhang steht: ich tue so, als nähme ich mich selbst nicht ernst, so dass andere über meine Normabweichungen lachen können, und ich mir einbilden kann, dass ich gar nicht so peinlich bin.
Aber von vorn: ich habe mich grade mit einer Freundin darüber unterhalten, warum es vielen von uns - zumindest ihr und mir - so schwer fällt, um Hilfe zu bitten. Warum wir selbst vor guten Freunden eine lächelnde Maske aufsetzen, obwohl wir eigentlich weinen wollen. Bloß keine Schwäche zeigen. Vor jemandem, der einem Böses will, macht das ja durchaus Sinn. Aber vor den Leuten, denen man am meisten vertraut, bei denen man sich sicher und akzeptiert fühlt...? Warum schämen wir uns unserer völlig normalen, verständlichen Gefühle?
Ich habe oft den Impuls zu sagen, so schlecht geht's mir gar nicht, alles halb so wild, wenn ich merke, dass sich jemand Sorgen um mich macht. Dabei sollte man meinen, dass das genau das ist, was ich nötig habe. Statt dessen geniere ich mich.
Wie immer versuche ich die Frage rational anzugehen, und bin dabei im Internet auf einen interessanten Artikel zum Thema Scham gestoßen. Einen richtigen Grund habe ich auch dort nicht gefunden, allerdings ein bemerkenswertes Paradoxon: Menschen mit übersteigertem Schamgefühl leiden oft under einer mangelnden Selbstwahrnehmung. D.h. sie sind abhängig davon, wie andere sie wahrnehmen, und gestalten ihr Leben entsprechend (nehmen nicht ab, weil sie sich zu dick fühlen, sondern weil die Waage ein bestimmtes Gewicht anzeigt u.ä.). Gemeinerweise fehlen zwar Selbstbewusstsein und Selbstwahrnehmung, nicht aber Selbstbeobachtung - was das Selbstbewusstsein leider nicht grade stärkt.
Jedenfalls weiß ich jetzt immer noch nicht, warum es so schwer ist zuzugeben, dass man sich schlecht fühlt. Aber ich bin der Antwort auf die Frage, warum ich hier in diesem Blog so einen konsequent-schonungslosen Seelenstriptease betreibe, vielleicht etwas näher gekommen: "Um Schamgefühle
zu bewältigen, verhalten sich manche Menschen oft so, dass ihr Verhalten andere beschämt (etwa durch schockierend provozierendes Auftreten). So zwingen sie die Umwelt dazu wegzublicken (statt selbst aus Scham den Blick zu Boden zu richten)." Als Beispiel werden hier u.a. Auftritte in Talkshows zu peinlich-privaten Themen genannt. Den Impuls dazu (zu provozieren, nicht in Talkshows aufzutreten) verspüre ich schon manchmal in mir. Als wäre da eine zweite Tanja, die sich die Verschämtheit der ersten 'ne Weile stirnrunzelnd anschaut, und dann sagt, pah, jetzt erst recht, raus damit! Ich wünschte nur, ich hätte im wirklichen Leben - außerhalb des Internets - auch manchmal den Mut dazu.
Eine andere Theorie, die wir im Gespräch über Scham entwickelt haben, ist dass die Freunde, denen man sich offenbart, einen ja tatsächlich ernst nehmen könnten. Und dann vielleicht nachfragen. Nach Ursachen bohren. Einen auf Dinge stoßen, die man vielleicht nicht sehen will. Klingt plausibel, finde ich. Aber keineswegs unterstützenswert. Können wir einen Deal machen? Ich heule euch was vor, und ihr dürft euch dafür mit unangenehmen Fragen rächen? Und jetzt hab ich's schon wieder getan - mich selbst ins Lächerliche gezogen, nur so aus Vorsicht, bevor's ein anderer tut, dessen Meinung über mich mir wichtiger ist als meine eigene...

12 Juli 2007

Feuer!

Vier Mädels sitzen im Cafe. Sie haben sich lange nicht gesehen, und einiges zusammen durchgemacht (sprich: alle in der Horror-Agentur gearbeitet), d.h. sie haben sich viel zu erzählen. Auf dem Tisch steht unter anderem eine Kerze und ein mit Papierservietten ausgekleideter Brotkorb. Irgendwann meint Malli fast beiläufig: "Feuer". Als eingefleischte Nichtraucherin reagiere ich erstmal gar nicht, schließlich rauchen die anderen drei, irgendwer wird sein Feuerzeug schon greifbar haben, da sagt sie wieder, mit etwas mehr Nachdruck "Feuer!", und zeigt auf den Brotkorb. Ein Eck der Serviette hat tatsächlich angefangen zu brennen. Janine versucht, das Feuer auszupusten, mit dem Resultat, dass Flammen auf die zweite Serviette übergreifen. Tanja schnappt sich Serviette 1, um den Feuerherd aus dem brennbaren Material zu entfernen. Jetzt kommt von allen Seiten Luft an die Serviette, so dass sie komplett in Flammen aufgeht. Tanja stopft einen Teil davon in ihr Weinglas. Derweil kippt Malli ihre Rhabarber-Schorle über den Brotkorb und löscht so zumindest das brennende Brot, während Janine mit Jennys Weißwein den Rest von Serviette 2 löscht. Serviette 1 ist in ihre Bestandteile zerfallen und brennt fröhlich weiter, sowohl im Glas als auch auf dem Tisch drumherum. Tanja nimmt das erste was ihr in die Finger kommt - ihr Messer - und klopft in mühevoller Kleinstarbeit die Flammen auf dem Tisch aus. Die Löscharbeiten werden stark behindert, nicht durch Rauchentwicklung, sondern durch hysterisches Gelächter am ganzen Tisch. Die Leute an den umliegenden Tischen legen das typische menschliche Verhalten bei großen Katastrophen an den Tag: sie halten in dem was sie tun inne und starren. Einzig die Kellnerin bewahrt Haltung, sammelt die verkohlten Überreste vom Tisch auf und bringt uns ohne eine Miene zu verziehen einen neuen Brotkorb. Und ich weiß jetzt, dass ich im Notfall zwar keinesfalls Ruhe bewahren, aber auch von schwersten Lachanfällen geschüttelt noch Feuer löschen kann. Ist doch beruhigend, oder?

Konsonantenlose Kommunikation

Oder vielmehr: o-o-a-e-o-e o-u-i-a-io. Ziemlich unverständlich, oder? Gestern habe ich einen Mann getroffen, der aufgrund irgendeiner schrecklichen Krankheit oder Behinderung eben genauso gesprochen hat, komplett ohne Konsonanten. Er war im Rollstuhl unterwegs, und ich habe ihm die Tür aufgehalten, nachdem ihm die jemand rücksichtsloserweise vor der Nase hat zufallen lassen. Dann kam noch 'ne zweite Tür, und schon waren wir mitten im Gespräch. Ou-a-ei-a-au, meinte er, grinste und deutete auf seine Füße. (Was auch immer ihr da jetzt reininterpretiert, er hat wahrscheinlich was ganz anderes gesagt, und ich hab's mir falsch gemerkt.)
Jetzt bilde ich mir ja einiges auf meine Kommunikationsfähigkeit ein, und meine, dass ich in einer mir nur halbwegs bekannten Sprache einfache Inhalte im passenden Kontext einigermassen entschlüsseln kann. Immerhin habe ich gelernt, sogar Japanisch zu verstehen, und das ist oft ein reines Ratespiel. Aber der konsonantenlose Mann hat mich echt überfordert. Hab immer noch keine Ahnung, was er gemeint haben könnte. Trotzdem war es ein nettes Gespräch, weil er so fröhlich gelacht und mir die Hand geschüttelt hat, und mich auch noch küssen wollte (ich war kurz versucht, mein heftiges Kopfschütteln mit einem "ei! ei!" zu unterstreichen, hab die Ns dann aber doch mitgesprochen). Schließlich haben wir uns verabschiedet, er rollte fröhlich weiter und war schon mit dem nächsten Passanten im Gespräch, als ich mich nochmal umdrehte. Es gibt Leute, die lassen sich von nichts unterkriegen. Respekt!
Werde versuchen, mir davon was abzugucken.

04 Juli 2007

They’re tryin to make me go to rehab

... I say no, no, no.
Also, prinzipiell will ich ja schon, im Gegensatz zu Amy Winehouse. (Obwohl die's sicher noch nötiger hätte als ich.) Deswegen hab ich ja auch eine Kur beantragt, genauer gesagt eine stationäre medizinische Rehabilitation. Mein Arzt hat mir das empfohlen, und mich aufgeklärt, dass man da nicht nur in der frischen Seeluft rumsitzt, Minigolf spielt und sich 'nen Kurschatten zulegt, sprich eine langweilige Variante von richtigem Urlaub macht. Statt dessen stelle ich mir das ganze jetzt als so eine Art Intensiv-Therapie-Trainingscamp vor, 'ne Juku für Psychos sozusagen.
Das war vor ca. 4 Monaten und ca. 2 Tonnen Papier. Diverse Formalitäten zogen sich immer länger hin, so dass ich schließlich etwas nervös wurde. Laut meinem Arzt sollte die Kur 4 Wochen dauern, im Antrag stand was von 3 Wochen - das würde etwas knapp werden mit den Hochzeitsvorbereitungen. Dann kam völlig überraschend der Bewilligungsbescheid. Danach sollte die Kur am 5.7. beginnen und 6 Wochen dauern. Wer den Counter auf unserer Hochzeitswebsite konsultiert kann unschwer die Kollision erkennen.
Also klemmte ich mich ans Telefon, stellte einen Verschiebungs-Antrag (für sowas gibt's tatsächlich kein Formular!), wartete wieder. Und plante fortan in zwei Schienen. Einmal die normale Timeline: Vorbereitung - Hochzeit - Flitterwochen - Kur. Und einmal die Worst-Case-Timeline: Kur/Vorbereitung parallel, Kur abbrechen um zu Heiraten, danach Rechtsstreit mit der Rentenversicherung.
Übrigens müßt ihr euch um eure Renten keine Sorgen mehr machen, die Deutsche Rentenversicherung ist mittlerweile allein durch die Hotline-Gebühren meiner vielen Anrufe saniert. ("Sie sind verbunden mit der Deutschen Rentenversicherung Bund. Drücken Sie die Null.") Nach vielen tausend Anrufen wurde mir schließlich heute (am 4.7., also einen Tag vor Kur-Antritt) mitgeteilt, dass die Verschiebung genehmigt ist. Vor lauter Erleichterung kann ich mich gar nicht mehr richtig ärgern, dass die sich so Zeit gelassen haben.
Tryin to make me go to rehab, I won't go, go, go... yet.