27 März 2010

Taifun Nr. 25

Das war der erste Taifun, den ich in Japan miterlebt habe. (Eher enttäuschend: hauptsächlich viel Regen mit ein bisschen Wind.) Die Japaner sind so diplomatisch, ihre Taifune im Wetterbericht durchzunummerieren, im Gegensatz zu unseren Meteorologen, die Wettertiefs ja netterweise bekanntlich Frauennamen verpassen. Ich habe mich entschieden, dem japanischen Beispiel zu folgen und Lennys Erkältungen durchzunummerieren. Einmal, weil ich Frauen viel zu gern mag, als dass ich so etwas Lästiges nach ihnen - äh, uns - benennen möchte. Und zum anderen, weil mir dann wohl bald die Namen ausgehen würden. Das einzige, was mich doch noch vom Namenssystem überzeugen könnte, wäre die Tatsache, dass mein Sohn und ich die Tendenz haben, uns gleichzeitig zu erkälten. Dann könnte ich ganz gerecht seinem Schnupfen jeweils einen Frauennamen und meinem Halsweh einen Männernamen geben. Andererseits würde das sein Verhältnis zu Frauen möglicherweise nachhaltig negativ prägen. Und ich hätte schon viel früher die Nase voll (sorry, der musste sein) von Männern. Also bleiben wir beim neutralen Nummernsystem. Wetterbericht für die nächste Zeit: Erkältung 3 ist in vollem Gange, rechnen Sie bei Hochgeschwindigkeitszügen mit Verspätungen und vergessen Sie Ihren Regenschirm nicht.

12 März 2010

Ein ganz normaler Grillabend



Manchmal muss man Dinge tun, die man sich einbildet. Und zwar hier und jetzt sofort. Zum Beispiel Grillen. Im Schnee. Weil wir es können.
Deswegen hat Leo heute Fleisch, Barbeque-Soße und Kräuterbutter gekauft, den tragbaren Grill samt Kohlen und Anzünder hervorgekramt und sich ans Werk gemacht:

Die Glut ist mindestens so schön geworden wie im Sommer, und hatte in der Kälte was richtig schön Heimeliges.




Lenny hat auch mitgeholfen. Papa hat ihm alles genau gezeigt. Und Grillen kennt er schließlich sowieso schon von den Anfängen seiner Existenz, als Mama im Urlaub immer so lustig gewürgt hat, wenn's nach Holzfeuer roch.

Das ganze ergab ein tolles Abendessen. Und dann bekamen wir auch noch ganz unerwartet netten Besuch:



Leider gab's nicht genug Essen für die 40 ausgerückten Feuerwehrleute. Deswegen hat der nette Einsatzleiter seine Männer per Funk wieder abbestellt, es sich aber nicht nehmen lassen, unser Grillgut nochmal persönlich zu inspizieren. Offenbar hat er aber Leos Grill-Skills völlig unterschätzt, sonst wäre er sicher nicht freiwillig ohne eine Kostprobe wieder gegangen...

11 März 2010

Sanktioniertes Leid

Vor Kurzem habe ich wegen Verwaltungskram nochmal mit meiner Hebamme telefoniert. Sie fragte mich, wie's uns geht, und reagierte sehr erschrocken, als ich ihr erzählte, dass das Stillen immer noch recht qualvoll ist. Als ich auflegte, tat ich mir selber furchtbar leid und gestattete mir glatt ein paar Tränen. Dann tat ich, was ich schon längst hätte tun sollen, fragte jemanden, der sich damit auskennt (eine Stillberaterin), und seither klappt alles prima.
Aber dieser Ablauf hat mir zu Denken gegeben. Brauche ich wirklich erst jemand anderen, um mir zu sagen, wie viel Schmerz ich auszuhalten habe bzw. wie viel eben nicht mehr erträglich ist?
Dazu fällt mir eine Szene ein, die sicher jeder schon mal beobachtet hat: Ein kleines Kind rennt und fällt hin. Es guckt verdattert und schaut erstmal zur Mutter, und nur, wenn die besorgt reagiert, fängt es an zu weinen.
Offenbar ist dieser Mechanismus bei mir immer noch aktiv. Und das, wo ich doch so hart daran gearbeitet habe, mein 'Ich-muss-das-aushalten'-Denken abzulegen.
Ob dieser ganze Blog am Ende auch nur ein Versuch ist, quasi eine Erlaubnis zum Sich-Auch-Mal-Schlecht-Fühlen zu erbitten?
Mann, wann werde ich endlich erwachsen - oder Kind? - genug, meinen eigenen Gefühlen zu vertrauen?

09 März 2010

Frühling

Vor einiger Zeit - bevor der Schnee zurückkam - machte ich mit Lenny einen langen Spaziergang. Wir genossen die Sonne, bis wir plötzlich Gesellschaft im Kinderwagen hatten.
Mental ging ich verschiedene Optionen durch:
- das Vieh einfach wegscheuchen
- mir vorstellen, dass es in den Schlafsack krabbelt und Lenny sticht, Panik kriegen, schon mal den Notarzt rufen und das Vieh dann wegscheuchen
- es einfach sitzen lassen, den Frühling genießen und mit dem Handy ein Foto für den Blog machen


Letzteres schien mir am sinnvollsten. Und damit ihr auch wisst, wovon ich schreibe, und auch alle so wie ich ganz arg Sehnsucht nach dem Frühling bekommt, hier nochmal eine Ausschnittvergrößerung:


Ich will Frühling!!!!

Möglichst schnell ganz langsam fahren

Mir war ja klar, dass mich das Muttersein vor einige Herausforderungen stellen würde. Aber die oben genannte hat mich dann doch etwas überfordert. Allein, was soll man machen, wenn man mit dem Kind im Auto unterwegs ist, es -8 Grad hat, und der elektrische Fensterheber beschließt, dass das kalte Wetter ihm nicht bekommt - nachdem man das Fenster heruntergelassen hat. Da hilft nur Kind mit allem zudecken, was im Auto verfügbar ist, die Heizung voll aufdrehen und dann schauen, dass man so schnell wie möglich heimkommt und dabei so langsam wie möglich fährt, damit's nicht so zieht.
Und das von einem BMW, der die hiesigen Temperaturen doch gewöhnt sein müsste... Grumml.