26 Mai 2011

Willkommen in der Leistungsgesellschaft

Da geht man mit seinem Kind ganz unschuldig zum Kinderturnen. Nur für den Spaß und um andere Kinder zu treffen und weil Mama ja auch mal rauskommen will. Und schwupps, auf einmal ist Olympiade, und schon muss man einen Platz an der Wand suchen, um die erste Urkunde in Lennys Leben aufzuhängen.
Immerhin, die meisten Teilnehmer waren noch zu klein, um ihre Ergebnisse hinterher zu vergleichen, und Lenny hat nichtmal mitgekriegt, dass es darum ging, verschiedene Stationen zu durchlaufen und dafür Punkte zu bekommen. Wahrscheinlich ist er deswegen die ganze Zeit nur bei der Rutsche hängengeblieben. Ich hab ihn dann mit Keksen, Versprechungen und Drohungen zu den weiteren Stationen getrie... Äh. Ich meine, ich hab ihn das machen lassen, was ihm am meisten Spaß macht, und heimlich ein paar Punkte mehr auf seine Urkunde gemogel... Äh. Ich meine, er hatte sieben Punkte.
Und großen Spaß.
:)

20 Mai 2011

Immer dasselbe

Wenn einem das Leben immer und immer wieder dieselben traurigen Geschichten serviert, könnte man meinen, dessen einziger Zweck sei es, uns die Lektion zu lehren, dass man sich auf nichts verlassen kann, darf und sollte. Und der einzige Zweck der menschlichen Existenz, diese Lektion zu ignorieren, nicht zu verstehen und abzulehnen, und es immer und immer wieder zu versuchen...

P.S. Das klingt viel verbitterter, als ich es bin, und gerade geht es hier auch gar nicht um mich, also bitte ich den geneigten Leser, sich keine Sorgen zu machen, sondern sich im schlimmsten Falle als Frustabladeplatz missbraucht zu fühlen und mir im besten Falle zu sagen, dass alles gut wird.

16 Mai 2011

Vergess-Dinge

Der Titel dieses Eintrags ist eine wörtliche Übersetzung des japanischen Worts für etwas, das man vergessen hat, oder in seiner Verbform auch für den Akt, ein Ding zu vergessen. Allerdings beschreibt das Wort meiner Meinung nach auch wunderbar meinen allgemeinen Geisteszustand. Vor allem wenn ich schwanger bin (was hoffentlich nicht mehr allzu oft vorkommen wird), fühle ich mich selbst wie ein einziges Vergess- und Verschussel-Dings.
Unter diesem Motto stand denn auch unser Urlaub.
Zuallererst habe ich in der Hektik des Packens übersehen, dass ich noch einen ausstehenden Auftrag abzuschicken hatte. Glücklicherweise habe ich das erst gegen Ende des Urlaubs bemerkt, so dass ich mir deswegen wenigstens nur ein paar Tage lang Gedanken machen musste. (Der Kunde hat mir auch mittlerweile verziehen und schickt weiter fleißig Aufträge.)
Mehr schlechtes Gewissen habe ich allerdings ob der Tatsache, dass ich - vor lauter Entspannung? - auch den Geburtstag meines Mannes übersehen habe. Nur dank des Tagesmenüs eines Restaurants ("Sag mal, ist das das Datum von heute...?") konnte ich ihm wenigstens noch am späten Nachmittag desselbigen gratulieren.
Eine ebenso wichtige Gelegenheit zum Gratulieren haben wir allerdings bereits am Anfang des Urlaubs noch gründlicher verpasst.
Denn eigentlich sind wir ja hauptsächlich nach Italien gefahren, um am Samstag um 16 Uhr an einem bestimmten Ort auf einem bestimmten Weingut die Trauung von Freunden mitzuerleben. Allerdings gab es da einige Hindernisse (Blockier-Dinge?), die das partout nicht zulassen wollten. Der Busfahrer beispielsweise, der alle anderen Gäste vom Hotel zum Weingut fuhr, teilte uns zwar mit, dass der Weg kompliziert sei und wir ihm am besten hinterherfahren sollten. Allerdings beschloss er dann spontan loszufahren, bevor wir die Gelegenheit hatten, unser Auto zu besteigen.
Aber wir hatten ja die Ortsangabe, den Namen des Weinguts und unser Navi. Also, so dachten wir, fahren wir halt ins Ortszentrum, suchen die Touristeninfo und fragen uns durch. Leider beschloss das liebe Navi, dass 'irgendwo im Ort X' gleichbedeutend mit 'auf der Autobahnaus-/-auffahrt des Ortes' sei. Also fuhren wir erstmal wieder ca. 20 km auf der autostrada aus dem Ort raus, bevor die nächste Ausfahrt uns erlaubte, umzudrehen und für läppische 1,10 EUR dieselbe schöne Strecke nochmal zurückzufahren.
Zurück im Ort ließ sich dann tatsächlich niemand finden, der uns sagen konnte, wo wir hinmüssen. Aber nicht umsonst habe ich mir ja grade erst ein schickes Smartphone besorgt. (Habe ich schon erwähnt, dass ich zwei Wochen nach dem Kauf mein verlorenes Handy wiedergefunden habe?) Also ab ins Internet und Anfahrtsskizze gesucht. Die zeigte uns auch eine passenden Autobahnausfahrt (die wir auf unser vorhergegangenen Autobahnexkursion nirgends gesehen hatten, so dass wir uns lieber nicht trauen wollten, nochmal denselben Umweg zu fahren) sowie einige Sehenswürdigkeiten, an denen wir uns unterwegs orientieren konnten. Leider allerdings alles ohne Ortsnamen, so dass das Navi absolut nichts mit unseren Angaben anfangen konnte.
Also konnten wir nur hoffen, dass wir uns grob in der richtigen Richtung befanden und irgendwann an einem dieser Landmarks vorbeikommen würden. Inzwischen sollte die Trauung schon seit einer halben Stunde laufen, wir waren - alle drei natürlich schon für die Hochzeit aufgebrezelt - völlig durchgeschwitzt und Lenny heulte nur noch verzweifelt, weil er es in seinem Autositz in der Hitze nicht mehr aushielt.
Normalerweise sind das Umstände, unter denen Ehen in die Brüche gehen und Eltern sich zum ersten Mal ernsthaft mit dem Thema 'Gewalt gegen Kinder' auseinandersetzen müssen. Statt dessen haben wir es nicht nur geschafft, uns so gut wie nicht anzugiften und die blauen Flecken bei Lenny auf ein Minimum zu beschränken. Sondern es ist uns auch noch gelungen, uns mit Händen und Füßen bis zum Ort der Trauung durchzufragen. (Großes Dankeschön an alle italienischen Dorffriseure, die Samstag nachmittags geöffnet haben, alle mindestens 'rechts', 'links' und 'geradeaus' auf Englisch sagen können, sich in der Umgebung auskennen und uns gerettet haben!)
Als wir nach 1,5 h Fahrt, in denen wir effektiv 9 km zurückgelegt hatten, endlich das Weingut erreichten, waren von der Trauung nur noch ein paar leere Stühle und einsam im Wind flatternde Bänder übrig. In der Ferne sahen wir den Bus in Richtung Restaurant (Name und Adresse unbekannt) davonfahren.
Jetzt aber machte sich unsere Erkundungstour bezahlt: Der Fotograf, den wir noch beim Einpacken seiner Werkzeuge antrafen, wusste den Namen des Restaurants, und das hatten wir bereits mehrfach passiert.
10 Minuten später waren wir mit der Hochzeitsgesellschaft wiedervereint. Dachte ich. Bis ich den Fehler beging, die Toilette benutzen zu wollen. Die war zwar zum Glück gut ausgeschildert und daher selbst für mich leicht zu finden. Auch von der Tatsache, dass das Licht nicht ging, ließ ich mich nicht abschrecken. Schließlich bin ich genetisch bedingte Sitzpinklerin und somit in der Lage, auch im Dunkeln die Kloschüssel in den allermeisten Fällen zu treffen. Doch als sich dann nach getanem Werk die Türverriegelung auch nach mehrmaligen Versuchen nicht mehr öffnen ließ, ich also nun ohne Licht, von den Feiernden abgeschnitten, auf engstem, nichtklimatisiertem Raum quasi von der totalen Vergess-Dingensheit bedroht war, war meine Selbstbeherrschung dahin. Wäre ich nicht gerade erst auf dem Klo gewesen, ich hätte mir vor hysterischem Gelächter in die Hose gemacht.
Natürlich ist es mir dann doch noch gelungen, die Türe zu öffnen, und darüber hinaus ob der wirklich gelungenen Feier und der netten Gesellschaft meine verdorbene Laune innerhalb von Minuten aufs Gründlichste - zu vergessen...

04 Mai 2011

Es wird ein...

Ich hatte Recht.
Marlin hatte Recht.
Der Mondkalender meiner Schwiegermutter hatte Recht.
12 von euch hatten Recht.
Und ich muss mich jetzt wohl an die Farbe Rosa gewöhnen...
:)