28 Juli 2010

Kinder(lieder)ei

Itsy bitsy Lenny crawled across the bed
Over the the edge he tumbled, and he hit his head
Mommy came running and sang a soothing song
Which was what little Lenny had hoped for all along.
:)

14 Juli 2010

Gummihuhn mit Haken

Lenny ist gerade, nachdem er jetzt schon gut sitzen, aus einem Becher trinken und Brei essen kann, in eine Phase eingetreten, die kaum ein Lehrbuch über die Entwicklung von Kindern erwähnt: Die Computer-Adventure-Phase. Für alle nicht-Nerds: Bei diesen Spielen versucht man u.a., Rätsel und Aufgaben zu lösen, indem man von Ort zu Ort läuft, Dinge findet, einsammelt und selbige mit anderen Dingen benutzt. Andere Verben als 'benutzen' kommen selten vor, weil das das Vokabular des Computers nicht hergibt. Z.B. findet man also einen Schlüssel, kann aber nicht eingeben "öffne Tür mit Schlüssel", sondern nur "benutze Schlüssel mit Tür". Das ist weniger präzise, führt aber i.d.R. zu gewünschten Ergebnis.
Lenny ist schlauer als ein Computer, d.h. er wird irgendwann ein etwas größeres Vokabular haben (hoffe ich). Momentan ist aber das Handlungsrepertoire noch ähnlich beschränkt, und drum versucht er einfach, alles, was er in die Finger kriegt, mit allem, was in Reichweite ist, zu benutzen, indem er es aneinander hält oder schlägt. Der Adventure-taugliche Befehl dazu wäre dann z.B. "benutze Quietscheentchen mit Katze", "benutze Löffel mit Mamas Auge" oder, ein all-time-favourite, "benutze Aufblaszombie mit Plüschmade".
Das sieht auf den ersten Blick nach wahllosem Trial and Error aus, aber, hey, wer weiß, vielleicht steckt ja Methode dahinter. Irgendwann ist sicher eine "Gummihuhn mit Haken"-Kombination dabei, die ein (unerwartet?) nutzbringendes Ergebnis liefert.

08 Juli 2010

Die Unschuld ist weg

Ich weiß, was ihr jetzt denkt: Ist das mit 38 nicht ein bisschen spät?
Aber natürlich meine ich was ganz anderes.
Ein Mitpatient aus der Klinik, der an einer Angststörung litt, brachte mich drauf: Selbst wenn er jemals seine Angststörung vollständig loswerden sollte, meinte er, könne er doch nie ganz sicher sein, dass sie nicht wiederkommt - denn Angst ist ja ein sehr alltägliches Gefühl, das jeder oft hat, und wie sollte er sicher sein, dass dieses Gefühl nicht der Beginn eines Rückfalls ist? Das fasste er sehr schön mit den Worten zusammen, die jetzt die Überschrift dieses Eintrags bilden.
Und jetzt spüre ich das gerade am eigenen Leib. Ich fühle mich überfordert. So, wie ich in der Schwangerschaft befürchtete, mich zu fühlen, wenn das Kind erst da wäre. Zuhause eingesperrt, nur noch auf meine Mutterrolle reduziert, von früh bis spät langweilige, lästige oder eklige Tätigkeiten verrichtend.
Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Jedenfalls nicht durch Lenny. Allerdings sehr wohl durch Kodamas Diabetes. Und auch, wenn das sicher kein Dauerzustand ist - keiner sein kann - reicht es doch, dass ich mich immens überfordert fühle. Dass jede Kleinigkeit, die schiefgeht, mich zum Heulen bringen kann. Dass ich alles nur noch negativ sehe.
Dass ich den Schatten wieder in den dunklen Ecken hinter mir lauern spüre. Und obwohl mein Kopf weiß, dass ich deswegen jetzt nicht gleich wieder depressiv werden werde, schlägt mein Gefühl doch Alarm und will, dass ich weglaufe/mich heulend unter der Bettdecke verkrieche/wieder in Therapie gehe. Braucht wohl noch eine Menge 'richtige Gegenwart', bis ich mit diesem Unschuldsverlust leben kann...

06 Juli 2010

Die Party ist vorbei

Hatte gerade Besuch vom Tierarzt - einem der wenigen Katzendiabetesspezialisten überhaupt. Er und seine Assistentin waren über zwei Stunden hier, haben mir erklärt, was ich mit Kodama alles machen muss, sie abgetastet und gepiekst und mir generell eine Lehrstunde in Sachen Diabetes verpasst.
Fazit (neben einer horrend hohen Rechnung, der weitere ähnliche folgen werden): Wir müssen ihr alle 4 Stunden Blut abnehmen (nachts reicht ein 8h-Abstand) und ihr dann eine entsprechende Insulin-Dosis verabreichen. Alle zwei Tage müssen wir mehr Blut aus dem Ohr rausquetschen, um die Ketone zu testen. Damit fallen einige Freiheiten flach, die mit Kind noch ohne Probleme möglich waren, z.B. Rollenspielen bei jemand anderem, oder kombinierte Ausflüge wie Frühstücken gehen und dann einkaufen. Von Wochenendtrips oder gar Urlaub will ich gar nicht reden. Wie lange das so gehen soll, hatte ich nach über zwei Stunden Vortrag nicht mehr den Kopf frei, den Arzt zu fragen. Aber macht nix, ich muss ihn ja erstmal täglich alle vier Stunden anrufen, bis wir die passende Insulindosis gefunden haben. Da ergibt sich sicherlich die Gelegenheit zum Fragen.
Bis dahin habe ich mit folgendem Spielzeug meinen Spaß, während die Katze aus Protest und Stress unser Schlafzimmer vollkotzt und -pieselt: