03 April 2007

Tonight is the meaning of life

Dienstag morgen, 2:41h. Mein Leben liegt klar und deutlich vor mir.
Seit Tagen schreibe ich mit ein paar anderen tapferen Spielleitern zusammen Rollen für ein Rollenspiel, das in wenigen Tagen stattfinden wird. Wir arbeiten unter extremem Termindruck, über ganz Deutschland verteilt per Skype kommunizierend, die Dokumentation unserer Arbeitsgrundlagen ist bestenfalls mangelhaft, die Überschneidungszeiten unserer Erreichbarkeit nur selten gegeben, einer der wichtigsten Spieler ist kurzfristig ausgefallen, so dass alles, was schon fertig war, nochmal eben umgebaut werden muss. Seit Tagen komme ich nicht vor 2h morgens ins Bett, übernehme zu schreibende Rollen von anderen Spielleitern, die auch im wirklichen Leben noch einen Beruf haben, versuche mich in völlig undurchsichtige Hintergründe einer Spielwelt einzuarbeiten, die mir nur rudimentär bekannt ist. Jetzt sitze ich am Computer, tippe wie wild, und kriege das Grinsen nicht aus meinem Gesicht. Es ist offensichtlich: meine Bestimmung ist das Rollenschreiben.
Wenn ich in der Arbeit auch nur annäherungsweise so viel Stress hatte, hab ich nie so gegrinst. Man könnte jetzt natürlich vermuten, dass das Grinsen vom nach-1h-morgens-Kaffee-Trinken kommt. Oder vielleicht sogar von der höheren Dosis Antidepressiva, die ich seit neuestem einnehme? (Liebe Co-SLs, sagt mir Bescheid, wenn ihr auch was von dem Stoff wollt. ;-))
Aber ich bin überzeugt: ich bin fürs Rollenschreiben gemacht. Keine Ahnung, ob ich gute Rollen schreibe, aber viele sind's auf jeden Fall. Also wird das in Zukunft mein Beruf. Irgendwelche Freiwilligen, die mich dafür bezahlen möchten?

P.S. Für alle besorgten Eltern, Freunde und sonstige Psychopharmaka-Skeptiker: die höhere Dosis ist ein Experiment von meinem Arzt, um festzustellen, ob das Zeug bei mir überhaupt wirkt, oder ob wir's eigentlich auch weglassen können. In zwei Wochen wird die Dosis wieder runtergesetzt, also keine Angst, alles in Ordnung. :)

4 Kommentare:

Britta hat gesagt…

Naja, schreib doch wirklich mal ein Stück und versuch es bei einem Theater unter zu kriegen. Oder du könntest dich auch an Leute wenden, die z.B. für zahlende Gäste diese Kriminalspielessen organisieren. Einfach mal googeln. Talent zum Schreiben hast du, warum es also nicht mal als freier Autor probieren

Leo und Tanja hat gesagt…

P.P.S.: Hat eigentlich schon mal jemand den etymologischen Zusammenhang zwischen "übermüdet" und "Übermut" erforscht?

Anonym hat gesagt…

Das gleiche habe ich mir gestern beim Einschlafen gedacht. Rollen schreiben, Plots ausdenken und den Leuten das in die Hand drücken. Wasn Job, wo kann ich untersch...chrrr...pü...chrrr....pü

Anonym hat gesagt…

Oh mein Gott! Übermüdet, Kaffee und Medikamente? Jetzt verstehe ich auch die Gespräche von heute morgen mit den 'komischen Mustern auf der Milchpackung' und so...;-)
Gruß Simone