Donnerstag Morgen. Strahlender Sonnenschein. Leo hat Urlaub. Und schlägt vor, dass wir Einkaufen gehen. Dass das Teil eines perfiden, ausgeklügelten Plans ist, ahne ich noch nicht, doch davon im nächsten Eintrag. Also radeln wir los, bummeln ein bisschen rum, und setzen uns dann in ein Cafe in die Sonne.
Klein Tanja bestellt einen Tee. Der kommt in einer riesigen Tasse mit ebenso riesigem Teesieb-Einsatz. Oben ist der Einsatz mit einem Glasdeckel abgedeckt. Sieht toll aus. Tanja läßt den Tee eine Weile ziehen und hebt dann das Sieb am Griff heraus. Der Tee tropft natürlich, wie bei jedem Sieb, unten raus.
Leo: "Hm, wo stellst Du das denn jetzt hin?"
Tanja sondiert die Möglichkeiten. Der Aschenbecher ist zu eklig. Der Blumentopf auf dem Tisch zu klein.
Tanja: "Vielleicht nehme ich den Untersetzer von der Tasse...?" Dann schlägt der Geistesblitz zu: Das Sieb kann man ja umdrehen! Dazu ist der Glasdeckel da!
Tanja: "Na klar, ich dreh das Ding einfach um. Mann, dass ich mal von selber auf sowas komme! Hätte ich mir gar nicht zugetraut. Ich komm mir grad sooo schlau vor!" Leo nickt bekräftigend.
Immer noch überwältigt von einer solch geistigen Glanzleistung in Sachen Mechanik/Motorik/Technik dreht Tanja, noch während sie diesen letzten Satz ausspricht, das Sieb schwungvoll auf den Kopf. Der Glasdeckel, keineswegs wie angenommen an dem Einsatz befestigt, rutscht, den Gesetzen der Physik folgend, vom Sieb und zerbricht auf dem Tisch. Die Teeblätter verteilen sich auf dem Tisch, ein großer Teil davon landet in der Teetasse, wo der Tee, der bereits fertig war, fröhlich von Neuem zu ziehen beginnt.
Tanja starrt eine Weile hilflos kichernd auf den Tisch, bis die anderen Gäste sich wieder abgewendet haben, der Kellner die Glasscherben und Teeflecken vom Tisch entfernt hat, und Leo sich wieder auf seinem Stuhl halten kann, und beginnt dann, in Demut schweigend die Teeblätter aus ihrem Tee zu löffeln.
Ich komm mir grad sooo schlau vor.
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