Ich glaube, ich bin aus der Art geschlagen. Als Kind zweier Naturwissenschaftler sollte ich die Welt eigentlich sehr rational und regelorientiert angehen (Naturgesetze, wissenschaftlich Denken und so). Wahrscheinlich trifft das auch durchaus auf mich zu. Trotzdem habe ich schon als kleines Kind festgestellt, dass ich immer an den Sachen am meisten Interesse und Spaß zu haben scheine, die bis zu einem gewissen Level auch ohne (explizite) Regeln funktionieren, bzw. die man intuitiv genausogut oder besser lernen/machen kann. Singen (da braucht man weder Noten lesen noch die Funktionsweise des Instruments verstehen lernen). Sprachen (klar, bestehen aus zahllosen Regeln, aber wenn man sie nur genug liest/spricht, kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, wie man etwas in der Sprache ausdrückt oder eben nicht, ganz ohne dass man es erklären könnte). Rollenspielen (angeblich die regelfuchserischste Beschäftigung überhaupt - aber ganz ehrlich, ich war jahrelang sogar Spielleiter, ohne mehr als drei oder vier Regeln zu kennen). Usw.
Ähnlich verhält es sich mit meinem individuellen Verständnis von Moral und ethischem Verhalten. In den meisten Situationen kann ich schon sagen, welches Verhalten ich richtig(er) finde. Nur hieb- und stichfeste Begründungen fallen mir wenn überhaupt meistens erst nach längerem Nachdenken ein.
Bis jetzt bin ich damit immer ganz gut durchgekommen. Bis jetzt musste ich ja auch selten jemadem was beibringen.
Aber in nicht mehr allzu langer Zeit werde ich meinem Kind vermitteln müssen, wie man sich 'richtig' verhält (falls es sowas überhaupt gibt).
Schlaue Erziehungsratgeber sagen mir zu diesem Thema, das beste Methode, Werte zu vermitteln, sei es, ebendiese Werte vorzuleben und sich danach zu richten. Klingt erstmal überzeugend. Allein, ich müsste schon sehr viel Rollenspiel bemühen, um meinem Kind vorzuleben, dass ich nicht einfach die Sandburg meines Nachbarn kaputtmache, auch wenn er grade dasselbe mit meiner getan hat. Und dann muss ich eben doch erklären. Regeln, und, weil ich überzeugt bin, dass selbige mit Begründung immer besser funktionieren und leichter zu verstehen sind, auch noch den Grund dafür.
Und dann auch noch so, dass ein 2-, 3- oder 5jähriger es kapiert. Wo ich das dohttp://www.blogger.com/img/blank.gifch meistens selber in meinem Kopf noch nie in Worte gefasst habe. (Hm. Bin ich nichts weiter als ein braver Befehlsempfänger, der Regeln befolgt, 'weil man das eben so macht'?)
So wie ich mich kenne, werde ich versuchen, dieses Problem zu lösen, wenn es erstmal da ist - intuitiv. An den Übungsgelegenheiten, die ich mit meinen Neffen schon jetzt manchmal habe, merke ich aber, dass das manchmal nicht ausreicht. Die 'richtigen' Antworten und Erklärungen fallen mir zu spät ein. Und als braves Naturwissenschaftlerkind wünsche ich mir dann ein gutes Buch zu dem Thema, mit dem ich mich ordentlich darauf vorbereiten kann.
Passenderweise hat eine Freundin gerade ein Blog zum Thema Erziehung eröffnet. Wenn jemand von euch also was Schlaues oder anderweitig Lesenswertes zu dieser Frage beizutragen hat, könnt ihr das entweder hier tun, oder bei Eliza vorbeischauen und da mitreden. Bin gespannt, wie ihr und Elizas Leser euch gegenseitig inspiriert. Und, äh, Buchtipps werden auch gerne genommen. ;)
28 April 2011
02 April 2011
Neue Umfrage
Neues Kind, neues altes Spiel: Rechts oben findet ihr ab sofort eine Umfrage, was es denn nun wird. Nach Ostern erfahren wir's wahrscheinlich, ihr könnt eure Stimmen aber noch bis Ende April abgeben.
Letztes Mal lagen die Mädchen ganz knapp vorn - mal sehen, ob wir diesmal genauer treffen.
Viel Spaß beim Abstimmen!
Letztes Mal lagen die Mädchen ganz knapp vorn - mal sehen, ob wir diesmal genauer treffen.
Viel Spaß beim Abstimmen!
31 März 2011
Tage wie dieser
Eigentlich wollte ich heute mal einen Eltern-Angeber-Eintrag darüber schreiben, wie viele Worte Lenny schon sagen kann. Aber aus aktuellem Anlass kommt jetzt keine stolze Sammlung von Mama, Papa, Wauwa(u), Nein und Konsorten. Statt dessen sammle ich heute Unfälle und Missgeschicke.
Nach einer dank Dauerhusten sehr unruhigen Nacht - Jaaa, die nächste Erkältung ist da! - durfte ich erstmal feststellen, dass wir heute um 10 Uhr gleich zwei Termine ausgemacht haben. Also hektisch einen vorverlegt und es dann unvorsichtigerweise gewagt, mir noch schnell die Haare zu waschen. Über dem Waschbecken natürlich, für gleichzeitig Duschen und Haarewaschen ist keine Zeit, restliche Körperpflege ist auf später verschoben. Irgendwann fängt das Kind an zu schimpfen und steht einen Augenblick später mit einem halbvollen Wasserglas in der Badezimmertür. Vielleicht sollte ich besser sagen "halbleerem", denn der Rest des Inhalts befindet sich in Lennys Kleidung. Und im Esszimmer. Und im Gang. Und in der Küche. Also Klamotten runter und neu angezogen, wir haben ja Zeit. Äh.
Als nächstes werfe ich beim Tisch decken dann mindestens 2 Müslischalen runter. (Selbst als forensisch durch lange Ehe geschulte Rechtsmedizinerfrau gelingt es mir anhand der Scherben nicht, die tatsächliche Anzahl zu rekonstruieren.) Billige Glasschälchen zerbrechen übrigens ähnlich wie Autoscheiben in sehr sehr viele Minischerben. Allerdings im Gegensatz zu Autoscheiben in messerscharfe. Arbeitsfläche, Küchenboden und im Weg stehende Mikrowelle sind damit bestreut wie Krapfen mit Puderzucker. Also staubsaugen, wir haben ja Zeit.
Auf dem Weg nach draußen noch schnell einen Brief fürs Finanzamt fertiggemacht und dabei festgestellt, dass mir der Steuerberater sogar noch seine Fehler in Rechnung stellt (wenn dieses Geschäftsmodell Schule macht, kenne ich einige Firmen, die bald stinkreich sind). Den dringenden Brief habe ich übrigens vergessen einzuwerfen.
Nach erfolgreichem Unpünktlichsein zu beiden Terminen bringe ich es dann fertig, genau die eine Sekunde nicht hinzuschauen, die Lenny braucht, um auf einen Mauervorsprung zu klettern und, zusätzlich beschwert durch zwei große Steine in beiden Händen, von dort aus ungebremst mit dem Gesicht auf den Asphalt zu fallen. Trotz aufgeschlagener Lippe, aufgeschürfter Augenbraue und fiesem Bluterguss auf der ganzen Backe nimmt er's aber tapfer.
Dafür kriege ich dann noch eine Beinahe-Absage von meiner Traumtagesmutter. Und weil der Tag bis dahin noch viel zu positiv verläuft, erfahre ich dann noch, dass der Kater meines Bruders überfahren wurde.
Jetzt ist es 1 Uhr mittags. Wenn wir uns weiter so steigern, könnte es meiner vorsichtigen Schätzungen nach gegen Spätnachmittag gefährlich für Leib und Leben werden. Solltet ihr also hier längere Zeit nichts von mir hören, wisst ihr, woran's liegt - an einem Tag wie diesem...
Nach einer dank Dauerhusten sehr unruhigen Nacht - Jaaa, die nächste Erkältung ist da! - durfte ich erstmal feststellen, dass wir heute um 10 Uhr gleich zwei Termine ausgemacht haben. Also hektisch einen vorverlegt und es dann unvorsichtigerweise gewagt, mir noch schnell die Haare zu waschen. Über dem Waschbecken natürlich, für gleichzeitig Duschen und Haarewaschen ist keine Zeit, restliche Körperpflege ist auf später verschoben. Irgendwann fängt das Kind an zu schimpfen und steht einen Augenblick später mit einem halbvollen Wasserglas in der Badezimmertür. Vielleicht sollte ich besser sagen "halbleerem", denn der Rest des Inhalts befindet sich in Lennys Kleidung. Und im Esszimmer. Und im Gang. Und in der Küche. Also Klamotten runter und neu angezogen, wir haben ja Zeit. Äh.
Als nächstes werfe ich beim Tisch decken dann mindestens 2 Müslischalen runter. (Selbst als forensisch durch lange Ehe geschulte Rechtsmedizinerfrau gelingt es mir anhand der Scherben nicht, die tatsächliche Anzahl zu rekonstruieren.) Billige Glasschälchen zerbrechen übrigens ähnlich wie Autoscheiben in sehr sehr viele Minischerben. Allerdings im Gegensatz zu Autoscheiben in messerscharfe. Arbeitsfläche, Küchenboden und im Weg stehende Mikrowelle sind damit bestreut wie Krapfen mit Puderzucker. Also staubsaugen, wir haben ja Zeit.
Auf dem Weg nach draußen noch schnell einen Brief fürs Finanzamt fertiggemacht und dabei festgestellt, dass mir der Steuerberater sogar noch seine Fehler in Rechnung stellt (wenn dieses Geschäftsmodell Schule macht, kenne ich einige Firmen, die bald stinkreich sind). Den dringenden Brief habe ich übrigens vergessen einzuwerfen.
Nach erfolgreichem Unpünktlichsein zu beiden Terminen bringe ich es dann fertig, genau die eine Sekunde nicht hinzuschauen, die Lenny braucht, um auf einen Mauervorsprung zu klettern und, zusätzlich beschwert durch zwei große Steine in beiden Händen, von dort aus ungebremst mit dem Gesicht auf den Asphalt zu fallen. Trotz aufgeschlagener Lippe, aufgeschürfter Augenbraue und fiesem Bluterguss auf der ganzen Backe nimmt er's aber tapfer.
Dafür kriege ich dann noch eine Beinahe-Absage von meiner Traumtagesmutter. Und weil der Tag bis dahin noch viel zu positiv verläuft, erfahre ich dann noch, dass der Kater meines Bruders überfahren wurde.
Jetzt ist es 1 Uhr mittags. Wenn wir uns weiter so steigern, könnte es meiner vorsichtigen Schätzungen nach gegen Spätnachmittag gefährlich für Leib und Leben werden. Solltet ihr also hier längere Zeit nichts von mir hören, wisst ihr, woran's liegt - an einem Tag wie diesem...
23 März 2011
Semmelnknödeln
Dialog zwischen zwei mittelalten, sehr bayrischen Frauen in der Trambahn (zwecks besserer Lesbarkeit weitgehend Dialektbereinigt).
Frau 1: Am Freitag hab ich a Meeting, ganztags. Da brauchst mich gar nicht anrufen.
Frau 2: Ich ruf dich ja eh net an.
Frau 1: Ja, brauchst gar nicht, da bin ich nicht zum Erreichen.
Frau 2: Ja, wann ruf ich dich denn schon mal an? Ich stör dich doch net.
Frau 1: Kannst mich gar net stören, weil ich bin ja eh net da.
Frau 2: Warum sollt ich dich denn anrufen.
Frau 1: Sollst ja gar net.
Frau 2: Ich ruf dich ja eh net an.
Karl Valentin lebt und schreibt Dialoge für Trambahnfahrgäste!
Frau 1: Am Freitag hab ich a Meeting, ganztags. Da brauchst mich gar nicht anrufen.
Frau 2: Ich ruf dich ja eh net an.
Frau 1: Ja, brauchst gar nicht, da bin ich nicht zum Erreichen.
Frau 2: Ja, wann ruf ich dich denn schon mal an? Ich stör dich doch net.
Frau 1: Kannst mich gar net stören, weil ich bin ja eh net da.
Frau 2: Warum sollt ich dich denn anrufen.
Frau 1: Sollst ja gar net.
Frau 2: Ich ruf dich ja eh net an.
Karl Valentin lebt und schreibt Dialoge für Trambahnfahrgäste!
20 März 2011
Persönliches Erdbeben
Schon wieder werde ich an die "gute" alte Zeit erinnert, und schon wieder von einem zerstörten Gebäude. Aber hier enden die Parallelen auch schon, denn die Erschütterung, die das bei mir ausgelöst hat, ist im Grunde nicht mal mit einem leichten Erdbeben zu vergleichen.
(Ich hoffe, keine von euch versteht das als Zynismus den Opfern des echten Erdbebens gegenüber. Bitte nicht, ist nicht so gemeint!)
Gestern bin ich an dem Haus vorbeigefahren, in dem mein erster Freund eine Zeitlang gewohnt hat. Oder vielmehr dort, wo es stand, denn jetzt existiert es nicht mehr. Hinter einem Bauzaun ragen noch einzelne dünne Pfeiler hervor wie abgerissene Nervenenden. Die Ampel ist rot und ich habe lange Zeit, den leeren Fleck anzustarren, wo ich so viel Zeit in einer schäbigen Wohnung im zweiten Stock verbracht habe. Wo ich alles darüber gelernt habe, wie eine Beziehung nicht sein darf. Wo ich geschrieen, geheult und gekämpft habe, für eine hoffnungslose Sache die alle Beteiligten nur unglücklich gemacht hat. Wo ich Lügen, Betrug, Ohrfeigen und andere Prügel ebenso über mich habe ergehen lassen wie die tiefsten Niederungen einer Beziehung, die sich kein Seifenoperautor ausdenken kann.
Kann es wirklich sein, dass ich, gerade 17 und in meiner Funktion als Teenager entsprechend verklemmt, mich nach einem Streit plötzlich mit nichts als Unterwäsche bekleidet im Hausflur wiederfand, inständig hoffend, dass niemand vorbeikommt oder wenigstens bald das Licht ausgeht?
Sowas passiert doch im wirklichen Leben nicht? Oder war es genau das: Das wirkliche Leben, das mir bis dahin so gnadenlos gnädig vorenthalten worden war, das ich es mir damals mit aller Gewalt (pun intended) selbst suchen musste?
Schwer zu sagen, ob diese unsinnige Übung von irgendeiner Form von Erfolg gekrönt war. Mit meinem wirklichen Leben scheint sie mir heute nicht mehr viel zu tun zu haben. Wenn ich die Zeit damals beschreibe, kommt es mir vor, als ginge es um eine fiktive Person. Sie scheint mir genauso ungreifbar wie die Fassade des nicht mehr vorhandenen Hauses. Nur noch ein paar wenige Nervenenden sind von damals übrig, die heute nicht mehr Schmerz empfinden, als wenn ich beim Lesen mit einer Romanfigur mitleide. Die Bauarbeiten an meinem neuen Haus sind längst erfolgreich abgeschlossen. So gut wie nichts erinnert mehr an das alte Gebäude. Nur der Boden, auf dem ich stehe, ist noch derselbe.
Die Ampel wird grün, ich fahre weiter. Und stelle erstaunt fest, dass ich nur mäßig erschüttert bin.
(Ich hoffe, keine von euch versteht das als Zynismus den Opfern des echten Erdbebens gegenüber. Bitte nicht, ist nicht so gemeint!)
Gestern bin ich an dem Haus vorbeigefahren, in dem mein erster Freund eine Zeitlang gewohnt hat. Oder vielmehr dort, wo es stand, denn jetzt existiert es nicht mehr. Hinter einem Bauzaun ragen noch einzelne dünne Pfeiler hervor wie abgerissene Nervenenden. Die Ampel ist rot und ich habe lange Zeit, den leeren Fleck anzustarren, wo ich so viel Zeit in einer schäbigen Wohnung im zweiten Stock verbracht habe. Wo ich alles darüber gelernt habe, wie eine Beziehung nicht sein darf. Wo ich geschrieen, geheult und gekämpft habe, für eine hoffnungslose Sache die alle Beteiligten nur unglücklich gemacht hat. Wo ich Lügen, Betrug, Ohrfeigen und andere Prügel ebenso über mich habe ergehen lassen wie die tiefsten Niederungen einer Beziehung, die sich kein Seifenoperautor ausdenken kann.
Kann es wirklich sein, dass ich, gerade 17 und in meiner Funktion als Teenager entsprechend verklemmt, mich nach einem Streit plötzlich mit nichts als Unterwäsche bekleidet im Hausflur wiederfand, inständig hoffend, dass niemand vorbeikommt oder wenigstens bald das Licht ausgeht?
Sowas passiert doch im wirklichen Leben nicht? Oder war es genau das: Das wirkliche Leben, das mir bis dahin so gnadenlos gnädig vorenthalten worden war, das ich es mir damals mit aller Gewalt (pun intended) selbst suchen musste?
Schwer zu sagen, ob diese unsinnige Übung von irgendeiner Form von Erfolg gekrönt war. Mit meinem wirklichen Leben scheint sie mir heute nicht mehr viel zu tun zu haben. Wenn ich die Zeit damals beschreibe, kommt es mir vor, als ginge es um eine fiktive Person. Sie scheint mir genauso ungreifbar wie die Fassade des nicht mehr vorhandenen Hauses. Nur noch ein paar wenige Nervenenden sind von damals übrig, die heute nicht mehr Schmerz empfinden, als wenn ich beim Lesen mit einer Romanfigur mitleide. Die Bauarbeiten an meinem neuen Haus sind längst erfolgreich abgeschlossen. So gut wie nichts erinnert mehr an das alte Gebäude. Nur der Boden, auf dem ich stehe, ist noch derselbe.
Die Ampel wird grün, ich fahre weiter. Und stelle erstaunt fest, dass ich nur mäßig erschüttert bin.
13 März 2011
Die gute alte Zeit
Ich glaube, wenn man sich lebhaft an eine Zeit vor 25 Jahren erinnert, ist man tatsächlich alt genug, um solche Phrasen verwenden zu dürfen.
Und es erstaunt mich, wie lebhaft diese Erinnerungen gerade zurückkommen. Damals war ich 14, ein beeindruckbares Alter zugegebenermaßen. Aber beeindruckend - im negativen Sinne - war die Atmosphäre damals schon seit Jahren. Die Möglichkeit eines Atomkriegs war etwas, das uns allen ständig im Hinterkopf herumspukte. Und jeder wusste über die schrecklichen Folgen einer solchen Katastrophe Bescheid. Nicht nur aus der Schule und aus diversen Dokumentationen, sondern, emotional viel stärker besetzt, auch durch diverse mehr oder weniger realistische Filme, die sich den Zeitgeist zunutze machten und das Thema ausführlich breitwalzten.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich regelmäßig Albträume hatte, die nach dem Atomkrieg spielten.
Und dann kam auch noch Tschernobyl.
Das ist jetzt ein Vierteljahrhundert her. Der Kalte Krieg ist lange vorbei, Atombomben sind nur noch eine Ausrede für Präventivschläge, keine real empfundene Bedrohung mehr. Also alles vorbei und vergessen, sollte man meinen?
Aber jetzt ist es auf einmal, als sei keine Zeit vergangen. Da ist sie wieder, die unterschwellige, ständige Bedrohung, der man nichts entgegenzusetzen hat. Es spielt überhaupt keine Rolle, dass die Katastrophe am anderen Ende der Welt passiert, denn mittlerweile haben wir ja das Internet, um die Panik nach Bedarf zu jeder Tageszeit in jedes Haus zu tragen. (Noch dazu fühle ich mich schon persönlich betroffen. Meine Gastfamilie wohnt knapp 150 km von Fukushima entfernt, und eine langjährige Freundin lebt in Tokyo. Solange sie noch Strom hat, schreibt sie hier ein eindrucksvolles Erdbebentagebuch.)
Und wieder habe ich Albträume.
Schon erstaunlich, wie tief sich die Angst ins Unterbewusstsein einbrennt (no pun intended), wenn man ihr nur lang genug ausgesetzt ist. Und mit welcher Heftigkeit sie zurückkommen kann.
Vielleicht ist es ja ganz gut, dass man manche Dinge nicht wirklich vergessen kann, auch wenn sie zeitweise in den Hintergrund treten. Ich wünschte nur, ich könnte daran glauben, dass wir diesmal daraus lernen.
Zumindest diejenigen von uns, die dazu noch Gelegenheit haben. Wie sang David Bowie damals? I dread to think of when the wind blows...
Und für alle, die zu jung sind, um sich an den Film zu erinnern, und alle, die sich so gern mit Erinnerung quälen wie ich, hier die Schlüsselszene:
Und es erstaunt mich, wie lebhaft diese Erinnerungen gerade zurückkommen. Damals war ich 14, ein beeindruckbares Alter zugegebenermaßen. Aber beeindruckend - im negativen Sinne - war die Atmosphäre damals schon seit Jahren. Die Möglichkeit eines Atomkriegs war etwas, das uns allen ständig im Hinterkopf herumspukte. Und jeder wusste über die schrecklichen Folgen einer solchen Katastrophe Bescheid. Nicht nur aus der Schule und aus diversen Dokumentationen, sondern, emotional viel stärker besetzt, auch durch diverse mehr oder weniger realistische Filme, die sich den Zeitgeist zunutze machten und das Thema ausführlich breitwalzten.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich regelmäßig Albträume hatte, die nach dem Atomkrieg spielten.
Und dann kam auch noch Tschernobyl.
Das ist jetzt ein Vierteljahrhundert her. Der Kalte Krieg ist lange vorbei, Atombomben sind nur noch eine Ausrede für Präventivschläge, keine real empfundene Bedrohung mehr. Also alles vorbei und vergessen, sollte man meinen?
Aber jetzt ist es auf einmal, als sei keine Zeit vergangen. Da ist sie wieder, die unterschwellige, ständige Bedrohung, der man nichts entgegenzusetzen hat. Es spielt überhaupt keine Rolle, dass die Katastrophe am anderen Ende der Welt passiert, denn mittlerweile haben wir ja das Internet, um die Panik nach Bedarf zu jeder Tageszeit in jedes Haus zu tragen. (Noch dazu fühle ich mich schon persönlich betroffen. Meine Gastfamilie wohnt knapp 150 km von Fukushima entfernt, und eine langjährige Freundin lebt in Tokyo. Solange sie noch Strom hat, schreibt sie hier ein eindrucksvolles Erdbebentagebuch.)
Und wieder habe ich Albträume.
Schon erstaunlich, wie tief sich die Angst ins Unterbewusstsein einbrennt (no pun intended), wenn man ihr nur lang genug ausgesetzt ist. Und mit welcher Heftigkeit sie zurückkommen kann.
Vielleicht ist es ja ganz gut, dass man manche Dinge nicht wirklich vergessen kann, auch wenn sie zeitweise in den Hintergrund treten. Ich wünschte nur, ich könnte daran glauben, dass wir diesmal daraus lernen.
Zumindest diejenigen von uns, die dazu noch Gelegenheit haben. Wie sang David Bowie damals? I dread to think of when the wind blows...
Und für alle, die zu jung sind, um sich an den Film zu erinnern, und alle, die sich so gern mit Erinnerung quälen wie ich, hier die Schlüsselszene:
27 Februar 2011
*Ratsch*
oder die widersprüchliche Botschaft
Papa sitzt im Wohnzimmer und zerreißt Kartons auf ein Altpapiertonnen-akzeptables Maß. *Ratsch*
Lenny kommt ins Zimmer gestapft und sucht die Katzen. *Ratsch* Diese sind unter dem Sofa, weshalb er andere interessante Dinge sucht. *Ratsch* Werkzeugkiste - kenn' ich schon. *Ratsch* Kissenecke - bereits erforscht. *Ratsch* Trinkbecher - leider leer. *Ratsch*
Papa wird bis dahin trotz destruktiver Tätigkeit geflissentlich ignoriert. *Ratsch*
Dann entdeckt er auf der Couch ein fast schon antikes Bilderbuch der Familie und beginnt es sorgfältig zu betrachten. *Ratsch*. Jetzt wird auch Papa aufmerksam und beobachtet den Sohn beim gewissenhaften Umblättern der Seiten, wobei er in der eigenen Tätigkeit *Ratsch* nicht innehält. Völlig unnötig, aber voller Sorge um das alte Buch, richtet Papa das Wort an den Sohn *Ratsch*: 'Du Lenny, sei mal schön vorsichtig mit dem Buch da. Keine Seiten rausreißen, ja?' *Ratsch*
Lenny hält inne, legt den Kopf schief und schaut seinen Vater an, die zerfetzten Kartonteile in dessen Händen. Selbiger hält beim Kartonzereißen inne und erwidert den Blick. Kurzes Schweigen, als beide die Situation überdenken.
Papa: 'Schon gut, ich hab nix gesagt.'
Und Lenny schaut zufrieden und ohne jede Zerstörung das Buch an.
Papa sitzt im Wohnzimmer und zerreißt Kartons auf ein Altpapiertonnen-akzeptables Maß. *Ratsch*
Lenny kommt ins Zimmer gestapft und sucht die Katzen. *Ratsch* Diese sind unter dem Sofa, weshalb er andere interessante Dinge sucht. *Ratsch* Werkzeugkiste - kenn' ich schon. *Ratsch* Kissenecke - bereits erforscht. *Ratsch* Trinkbecher - leider leer. *Ratsch*
Papa wird bis dahin trotz destruktiver Tätigkeit geflissentlich ignoriert. *Ratsch*
Dann entdeckt er auf der Couch ein fast schon antikes Bilderbuch der Familie und beginnt es sorgfältig zu betrachten. *Ratsch*. Jetzt wird auch Papa aufmerksam und beobachtet den Sohn beim gewissenhaften Umblättern der Seiten, wobei er in der eigenen Tätigkeit *Ratsch* nicht innehält. Völlig unnötig, aber voller Sorge um das alte Buch, richtet Papa das Wort an den Sohn *Ratsch*: 'Du Lenny, sei mal schön vorsichtig mit dem Buch da. Keine Seiten rausreißen, ja?' *Ratsch*
Lenny hält inne, legt den Kopf schief und schaut seinen Vater an, die zerfetzten Kartonteile in dessen Händen. Selbiger hält beim Kartonzereißen inne und erwidert den Blick. Kurzes Schweigen, als beide die Situation überdenken.
Papa: 'Schon gut, ich hab nix gesagt.'
Und Lenny schaut zufrieden und ohne jede Zerstörung das Buch an.
20 Februar 2011
Geplagt und selber schuld
Momentan könnte ich bei jeder Gelegenheit in Tränen ausbrechen:
Mubarak tritt zurück - Tanja heult.
Ein schwerer Unfall in den Verkehrsnachrichten - Tanja heult.
Lionel Ritchie (ich weiß nicht mal mehr wie man den schreibt) singt im Radio - Tanja heult.
Barbapapa findet seine Barbamama nicht - Tanja heult.
Hormone sind was Furchtbares.
Aber ausnahmsweise kann ich's nicht direkt auf die naturgegebene Ordnung des allmonatlich wiederkehrenden Zykluszirkus schieben.
Nein, in diesem Fall bin ich selber schuld, zumindest zu 50%. (Aber wehe, jemand anderes, inklusive meines zu 50% beteiligten Mannes, wagt es, dies mir gegenüber zu erwähnen.)
Also füge ich mich in mein tränenreiches Hormongewirble und lenke mich mit praktischen Fragen ab: Soll ich den Toilettendeckel offen lassen und riskieren, dass mein großes Kind alle möglichen wichtigen Dinge in die Schüssel wirft, die ich da nie wieder rauskriege? Oder ihn lieber geschlossen lassen und riskieren, dass Kind Nr. 2 alle möglichen weniger wichtigen Dinge aus meinem Bauch rauswirft, die ich da eigentlich nie wieder rauskriegen wollte, jedenfalls nicht auf diesem Wege, und ich den Deckel zu diesen Gelegenheiten nicht rechtzeitig aufkriege?
Eins der wenigen Probleme, das mich zur Zeit nicht zum Weinen bringt, wohl aber zum K... %-}
Oh. Vielleicht sollte ich auf meine Sprache achten. Lenny versteht ja schon recht viel. Also sag ich's vorsichtshalber nochmal ohne Schimpfwörter, aber ganz un-Tanja-haft unkompliziert und unverklausuliert: Jawohl, wir bekommen ein zweites Kind. Und freuen uns trotz aller Übelkeit, Erschöpfung und Launenhaftigkeit ganz furchtbar drauf. :)
Mubarak tritt zurück - Tanja heult.
Ein schwerer Unfall in den Verkehrsnachrichten - Tanja heult.
Lionel Ritchie (ich weiß nicht mal mehr wie man den schreibt) singt im Radio - Tanja heult.
Barbapapa findet seine Barbamama nicht - Tanja heult.
Hormone sind was Furchtbares.
Aber ausnahmsweise kann ich's nicht direkt auf die naturgegebene Ordnung des allmonatlich wiederkehrenden Zykluszirkus schieben.
Nein, in diesem Fall bin ich selber schuld, zumindest zu 50%. (Aber wehe, jemand anderes, inklusive meines zu 50% beteiligten Mannes, wagt es, dies mir gegenüber zu erwähnen.)
Also füge ich mich in mein tränenreiches Hormongewirble und lenke mich mit praktischen Fragen ab: Soll ich den Toilettendeckel offen lassen und riskieren, dass mein großes Kind alle möglichen wichtigen Dinge in die Schüssel wirft, die ich da nie wieder rauskriege? Oder ihn lieber geschlossen lassen und riskieren, dass Kind Nr. 2 alle möglichen weniger wichtigen Dinge aus meinem Bauch rauswirft, die ich da eigentlich nie wieder rauskriegen wollte, jedenfalls nicht auf diesem Wege, und ich den Deckel zu diesen Gelegenheiten nicht rechtzeitig aufkriege?
Eins der wenigen Probleme, das mich zur Zeit nicht zum Weinen bringt, wohl aber zum K... %-}
Oh. Vielleicht sollte ich auf meine Sprache achten. Lenny versteht ja schon recht viel. Also sag ich's vorsichtshalber nochmal ohne Schimpfwörter, aber ganz un-Tanja-haft unkompliziert und unverklausuliert: Jawohl, wir bekommen ein zweites Kind. Und freuen uns trotz aller Übelkeit, Erschöpfung und Launenhaftigkeit ganz furchtbar drauf. :)
16 Februar 2011
Charmeur
Beim Mittagessen. Es gibt Reisomelette. Lenny isst brav die Hälfte seiner Portion auf. Dann hört er irgendein Geräusch, das ihn erschreckt. (Flugzeuge, vor dem Haus vorbeifahrende Schulbusse u.ä. zählen zur Zeit in diese Kategorie.) Also muss auf Mamas Schoß weitergegessen werden. Dummerweise hat man von dort aus über Mamas Schulter hinweg einen wunderbaren Blick auf den Obstkorb mit den Bananen (=die einzige Nahrung, die das Spaghettimonster tatsächlich ausschließlich für Lennys vorgesehen hat). Zum Glück ist Mama schon verständig genug, um eindeutige "Äh, äh"s, gepaart mit deuten und zappeln, richtig zu interpretieren.
Die Kommunikation per "Äh, äh" funktioniert übrigens in etwa so:
Aber es ist ja immer noch die Hälfte vom Reis da, und einen Banane gab's schon zum Frühstück. Also bleibe ich hart und schüttle den Kopf. "Erst den Reis aufessen, Banane gibt's jetzt nicht."
Lenny reißt seinen Blick kurz von den Bananen los, wendet sich mir zu, schmiegt sich an mich, drückt mir zärtlich seine Lippen auf den Mund und guckt mich dann erwartungsvoll an. "Äh, äh?"
Wer soll denn da noch konsequent sein?!
P.S. Ich möchte betonen, dass ich erst noch fünf Löffel Reis in das Kind reingestopft habe, bevor ich ihn dann zwar nicht mit Bananen, aber dafür mit Kuchen auf der Geburtstagsfeier seines Cousins verwöhnt habe.
Die Kommunikation per "Äh, äh" funktioniert übrigens in etwa so:
Aber es ist ja immer noch die Hälfte vom Reis da, und einen Banane gab's schon zum Frühstück. Also bleibe ich hart und schüttle den Kopf. "Erst den Reis aufessen, Banane gibt's jetzt nicht."
Lenny reißt seinen Blick kurz von den Bananen los, wendet sich mir zu, schmiegt sich an mich, drückt mir zärtlich seine Lippen auf den Mund und guckt mich dann erwartungsvoll an. "Äh, äh?"
Wer soll denn da noch konsequent sein?!
P.S. Ich möchte betonen, dass ich erst noch fünf Löffel Reis in das Kind reingestopft habe, bevor ich ihn dann zwar nicht mit Bananen, aber dafür mit Kuchen auf der Geburtstagsfeier seines Cousins verwöhnt habe.
12 Februar 2011
80% mehr
In meinem Wohnzimmer steht ein Karton (der mir momentan als Schuhregal dient), auf dem zu lesen ist: 105,1% Kesselwirkungsgrad. Das mag seine Richtigkeit haben, Experten könnten mir jetzt sicher erklären, warum dieser Heizkessel mehr Energie produzieren kann, als man in ihn reinsteckt. Aber mir als Verbraucher erschließt es sich nicht so ganz auf Anhieb.
Das kann ich noch akzeptieren, da ich das Gefühl habe, mir könnte eine essenzielle Information zum Verstehen dieser Aussage fehlen. Anders verhält es sich mit Verpackungen alltäglicherer Gegenstände, bei denen ich manchmal nicht weiß, ob ich weinen oder lachen soll, weil man mich offensichtlich für so dämlich hält.
"Von Forschern entwickelt" springt mir ein Störer (Werbefachsprache für einen auffällig bunten Klecks mit wenig Text drin) auf einem Babybrei entgegen. Ja. Schön, dass der Brei nicht von der Putzfrau entwickelt wurde. Wobei, wer weiß, vielleicht hätte ihm das gar nicht schlecht getan.
Für komplett bescheuert gehalten fühlte ich mich auch, als ich kürzlich ein Badeöl geschenkt bekam. Nicht vom Beschenkenden, sonder vom Packaging Designer, der sich nicht entblödete, daraufzuschreiben: "für 80% mehr Wohlgefühl". Und um mir und der Welt zu beweisen, dass das irgendwie gemessen werden kann und wohl auch wurde, fügte er folgendes Bild darunter ein:

Nur falls jemand sich unter 80% mehr Wohlgefühl nichts vorstellen kann. Jetzt haben wir's bunt auf weiß, wie das aussieht.
(Ich habe es übrigens noch nicht über mich gebracht, das Badeöl zu verwenden. Vielleicht schaffe ich es, wenn ich das Diagramm zuklebe.)
Wobei ich durchaus anerkenne, dass Grafiker einen schwierigen Job haben. Denn sie müssen ganz ohne Worte übersetzen, was der Kunde ausgedrückt haben will, und werden grundsätzlich nur unzureichend gebrieft.
Sicherlich hat dem Designer der Bedienungsanleitung unseres neuen Beamers niemand gesagt, dass seine Illustrationen alle zusammengefasst auf einer Seite völlig ohne Text den kompletten Inhalt der Bedienungsanleitung wiedergeben müssen. Ich bin sicher, er hat auf eine minimale Beschriftung gehofft. Oder bin ich bloß mal wieder zu unoptisch orientiert, und normale Menschen verstehen ohne weiteres, was hiermit gemeint ist:
Das Ausrufezeichen links oben scheint bei anderen Illustrationen unbedingt notwendige Vorkehrungen zu bezeichnen. Wenn man den Beamer allerdings zwingend wie einen Gecko an die Decke hängen (und dabei von rechts unten mit einer Art Webcam beobachten?) muss, warum hat er dann unten Füße dran?
Nicht minder rätselhaft scheint mir diese Anweisung:

Unbedingt den Stecker ziehen?
Ja gerne, aber wenn ich das Gerät benutzen möchte...?
Vielleicht dachte sich der Mensch ja nur, dass ich, wenn ich einen Beamer kaufe, mit Sicherheit zu viel Zeit am Bildschirm (bzw. vor der Leinwand) verbringe, und wollte meine grauen Zellen mit etwas Rätselspaß in Schwung bringen. Anders kann ich mir diese Grafik nicht erklären:

Den Beamer unbedingt in einem engen Haus auf einem thermometerhohen Berg über den Wolken betreiben? Dabei auf die Temperatur achten? Auch wenn sich das Gerät nicht gerade wohlzufühlen scheint?
Aber halt - dafür haben wir ja das Badeöl...
Das kann ich noch akzeptieren, da ich das Gefühl habe, mir könnte eine essenzielle Information zum Verstehen dieser Aussage fehlen. Anders verhält es sich mit Verpackungen alltäglicherer Gegenstände, bei denen ich manchmal nicht weiß, ob ich weinen oder lachen soll, weil man mich offensichtlich für so dämlich hält.
"Von Forschern entwickelt" springt mir ein Störer (Werbefachsprache für einen auffällig bunten Klecks mit wenig Text drin) auf einem Babybrei entgegen. Ja. Schön, dass der Brei nicht von der Putzfrau entwickelt wurde. Wobei, wer weiß, vielleicht hätte ihm das gar nicht schlecht getan.
Für komplett bescheuert gehalten fühlte ich mich auch, als ich kürzlich ein Badeöl geschenkt bekam. Nicht vom Beschenkenden, sonder vom Packaging Designer, der sich nicht entblödete, daraufzuschreiben: "für 80% mehr Wohlgefühl". Und um mir und der Welt zu beweisen, dass das irgendwie gemessen werden kann und wohl auch wurde, fügte er folgendes Bild darunter ein:
Nur falls jemand sich unter 80% mehr Wohlgefühl nichts vorstellen kann. Jetzt haben wir's bunt auf weiß, wie das aussieht.
(Ich habe es übrigens noch nicht über mich gebracht, das Badeöl zu verwenden. Vielleicht schaffe ich es, wenn ich das Diagramm zuklebe.)
Wobei ich durchaus anerkenne, dass Grafiker einen schwierigen Job haben. Denn sie müssen ganz ohne Worte übersetzen, was der Kunde ausgedrückt haben will, und werden grundsätzlich nur unzureichend gebrieft.
Sicherlich hat dem Designer der Bedienungsanleitung unseres neuen Beamers niemand gesagt, dass seine Illustrationen alle zusammengefasst auf einer Seite völlig ohne Text den kompletten Inhalt der Bedienungsanleitung wiedergeben müssen. Ich bin sicher, er hat auf eine minimale Beschriftung gehofft. Oder bin ich bloß mal wieder zu unoptisch orientiert, und normale Menschen verstehen ohne weiteres, was hiermit gemeint ist:

Nicht minder rätselhaft scheint mir diese Anweisung:

Unbedingt den Stecker ziehen?
Ja gerne, aber wenn ich das Gerät benutzen möchte...?
Vielleicht dachte sich der Mensch ja nur, dass ich, wenn ich einen Beamer kaufe, mit Sicherheit zu viel Zeit am Bildschirm (bzw. vor der Leinwand) verbringe, und wollte meine grauen Zellen mit etwas Rätselspaß in Schwung bringen. Anders kann ich mir diese Grafik nicht erklären:

Den Beamer unbedingt in einem engen Haus auf einem thermometerhohen Berg über den Wolken betreiben? Dabei auf die Temperatur achten? Auch wenn sich das Gerät nicht gerade wohlzufühlen scheint?
Aber halt - dafür haben wir ja das Badeöl...
01 Februar 2011
Manchmal geht's ganz von allein
Seit ein paar Tagen lässt sich Lenny quasi widerstandslos ohne Stillen ins Bett bringen, sowohl von Leo als auch von mir. (Letzteres ist besonders unerwartet, weil er ja bei mir die Milch direkt vor der Nase hat.) Eigentlich hatte ich mir das Abstillen ähnlich schwierig vorgestellt wie einen Heroinentzug und mit schlimmsten Kämpfen gerechnet.
Jetzt würde ich ja einen Bestseller über sanftes, einfaches Abstillen schreiben - wenn ich nur wüsste, was genau wir richtig machen...?
Jetzt würde ich ja einen Bestseller über sanftes, einfaches Abstillen schreiben - wenn ich nur wüsste, was genau wir richtig machen...?
07 Januar 2011
Liebe in Zeiten der Erkältung
Liebe ist, wenn mein Mann mir einen Tee kocht und mein Sohn mir die passende Tasse dazu bringt.
Mutterliebe ist, wenn ich die Tasse benutze, obwohl sie total vollgesabbert ist.
Mutterliebe ist, wenn ich die Tasse benutze, obwohl sie total vollgesabbert ist.
25 Dezember 2010
Geschenkekoma
Anfällig
Als Kind neigte ich zu furchtbaren Wutanfällen. Ich schrie, tobte, warf mit Sachen, fegte ganze Regalbretter leer. (Meine Therapeutin hat mir versichert, das sei ganz normal, aber vielleicht sagte sie das nur, damit ich mich nicht aufrege?) Mit 6 oder 7 habe ich mir das langsam abgewöhnt.
Dachte ich.
Dann wurde ich Mutter.
Und jetzt erscheinen mir diese Wutanfälle so ... harmlos.
Ich glaube, ich habe mir gestern beim Verprügeln der Tischkante mit einer Küchenrolle einen Finger gebrochen.
Ach ja: Frohe Weihnachten übrigens! :)
23 November 2010
Das Paradies
In der Hölle, so heißt es, gibt es für alle Suppe zu essen, aber es gibt nur Löffel mit meterlangen Stielen, das heißt alle in der Hölle hungern. Im Paradies herrscht nach dieser Version der Geschichte die gleiche Situation. Nur dass dort die Leute auf den Trichter gekommen sind, sich gegenseitig zu füttern. Mir als pragmatischem Hobby-Agnostiker drängt sich die Frage auf, warum die Leute die Löffel nicht einfach weiter vorne halten, sowie der Schluss, dass die Hölle voller dummer Leute ist, und der Himmel voller dummer, aber netter Leute.
Wenn ich von Lenny mit einem (kurzen) Löffel mit Joghurt gefüttert werde, während ich mit einem (ebenfalls kurzen) Löffel versuche, etwas von dem leckeren Milchprodukt auch in seinen Mund zu stopfen, und wir hinterher beide nicht satt, aber schön verschmiert sind, kommt das allerdings meiner Vorstellung vom Paradies schon ziemlich nahe. :)
Wenn ich von Lenny mit einem (kurzen) Löffel mit Joghurt gefüttert werde, während ich mit einem (ebenfalls kurzen) Löffel versuche, etwas von dem leckeren Milchprodukt auch in seinen Mund zu stopfen, und wir hinterher beide nicht satt, aber schön verschmiert sind, kommt das allerdings meiner Vorstellung vom Paradies schon ziemlich nahe. :)
07 November 2010
27 Oktober 2010
Die Meinung der anderen
Gestern habe ich geträumt, ich hätte Lenny am Flughafen vergessen. Keine Ahnung, was ich überhaupt am Flughafen gemacht habe, jedenfalls bin ich zum Glück nicht weggeflogen, sondern konnte einfach hingehen und ihn abholen. Jemand hatte ihn wohl gefunden und in eine Art Kinderbetreuung gebracht. Natürlich hat er ganz furchtbar geweint, aber nicht das hat mich am meisten aus der Fassung gebracht, sondern der Gedanke: "Wie erkläre ich das den Erzieherinnen dort, dass ich einfach mein Kind vergesse?"
Das finde ich etwas enttäuschend. Immerhin versuche ich ja seit Jahren z.T. mit professioneller Hilfe, mich davon frei zu machen, vom (vermeintlichen) Urteil anderer abhängig zu sein.
Mit Kind ist das allerdings noch schwieriger als ohne. In keinem anderen 'Job' fühlte ich mich von der ganzen Welt so kritisch beäugt und beurteilt. Eine der Mütter in meiner Krabbelgruppe hat neulich den Brei für ihre Kleine in der Tupperdose mitgebracht; im Gespräch stellte sich dann heraus, dass er doch fertig gekauft war. Hat sie ihn extra für uns andere - natürlich kochen wir alle selber und kaufen keinen Fertigbrei - umgefüllt? Ihre Tochter ist ein fröhliches, lebhaftes und gesund wirkendes Kind. Reicht uns das nicht? Reicht uns das in ihren Augen nicht? Und warum sind wir überhaupt wichtig?
So weit, Gläschen in Tupper umzufüllen, würde ich nicht gehen. Doch ich ertappe mich immer wieder bei dem Wunsch, einfach zu behaupten, dass Lenny schon durchschläft, oder zu verschweigen, dass ich "immer noch" stille. Und das, obwohl mir seine Entwicklung zeigt, dass viele Dinge sich ganz von selbst ergeben, ohne dass ich mich dafür erzieherisch auf den Kopf stellen muss. Oft reicht es, wenn ich einfach meinem Gefühl folge.
Und da sind wir schon wieder beim alten Thema: mehr auf die eigene Intuition hören. Liebes Kind, ich bitte Dich: Hör nicht auf, mir in dieser Hinsicht positive Lektionen zu erteilen. Und liebe Umwelt: Bauchgefühl lässt sich, auch wenn ich's oft versuche, nicht erklären, stimmt aber trotzdem oft.
Das finde ich etwas enttäuschend. Immerhin versuche ich ja seit Jahren z.T. mit professioneller Hilfe, mich davon frei zu machen, vom (vermeintlichen) Urteil anderer abhängig zu sein.
Mit Kind ist das allerdings noch schwieriger als ohne. In keinem anderen 'Job' fühlte ich mich von der ganzen Welt so kritisch beäugt und beurteilt. Eine der Mütter in meiner Krabbelgruppe hat neulich den Brei für ihre Kleine in der Tupperdose mitgebracht; im Gespräch stellte sich dann heraus, dass er doch fertig gekauft war. Hat sie ihn extra für uns andere - natürlich kochen wir alle selber und kaufen keinen Fertigbrei - umgefüllt? Ihre Tochter ist ein fröhliches, lebhaftes und gesund wirkendes Kind. Reicht uns das nicht? Reicht uns das in ihren Augen nicht? Und warum sind wir überhaupt wichtig?
So weit, Gläschen in Tupper umzufüllen, würde ich nicht gehen. Doch ich ertappe mich immer wieder bei dem Wunsch, einfach zu behaupten, dass Lenny schon durchschläft, oder zu verschweigen, dass ich "immer noch" stille. Und das, obwohl mir seine Entwicklung zeigt, dass viele Dinge sich ganz von selbst ergeben, ohne dass ich mich dafür erzieherisch auf den Kopf stellen muss. Oft reicht es, wenn ich einfach meinem Gefühl folge.
Und da sind wir schon wieder beim alten Thema: mehr auf die eigene Intuition hören. Liebes Kind, ich bitte Dich: Hör nicht auf, mir in dieser Hinsicht positive Lektionen zu erteilen. Und liebe Umwelt: Bauchgefühl lässt sich, auch wenn ich's oft versuche, nicht erklären, stimmt aber trotzdem oft.
14 Oktober 2010
So nicht mehr
Getreu dem Motto dieses Blogs steht uns - speziell mir - mal wieder eine Änderung bevor. Keine plötzliche diesmal, mehr eine Reaktion auf langsames Anderswerden der Lebensumstände.
Bis jetzt hat das Konzept 'Mutter mit ein bisschen selbständiger Arbeit' ganz gut geklappt. Als Lenny ein paar Monate alt und aus vielem Grobem (noch lange nicht dem Gröbsten) raus war, hatte ich tatsächlich täglich Zeit, ein bisschen am Computer zu arbeiten. So konnte ich meine drei Lieblingskunden bedienen, um zu vermeiden, bei ihnen in Vergessenheit zu geraten. Bestandkundensicherung, mehr will ich momentan gar nicht erreichen. Dann kam von Lieblingsagentur Nr. 1 ein ziemlich großer Auftrag. Ich gab mein Bestes - mit fatalen Folgen, denn dadurch gewann die Agentur offenbar einen Großkunden, der jetzt jede Woche solche Riesenaufträge erteilt. Alles spannende Spiele, bei denen ich gerne mitübersetzen würde.
Parallel dazu lernt Lenny grade laufen, was aber eigentlich gar nicht nötig wäre, weil er krabbelnd sowieso überall blitzschnell hinkommt. Das macht die Kinderbetreuung zu etwas sehr Aufmerksamkeitsintensivem - nebenher Korrekturlesen ist quasi unmöglich. Ich schaffe es gerade mal so, die vier bis fünf Anfragen, die ich täglich von meinem Kunden bekomme, abzusagen. Frustran für mich, nervig für den Kunden, der immer nur 'nein' von mir hört.
Auf keinen Fall ein akzeptabler Dauerzustand.
Allein, wie ist das zu ändern?
Man könnte ja über KITAs oder Tagesmütter nachdenken, wenn selbige täglich spontan ab ca. 17h bzw. dann doch erst am nächsten Morgen oder auch mal eben übers Wochenende (=alles typische Auftragstermine) verfügbar wären.
Und dauernd zur Oma geben will ich den Kleinen auch nicht, sonst finanziere ich mir ja sozusagen die Selbständigkeit über ihre Rente.
Mir fällt nichts anderes ein, als dem Kunden zu sagen, dass ich nochmal pausiere.
Schweren Herzens, aber mit viel weniger Bedauern, als ich erwartet hätte. Schließlich ist das nicht nur gut für Lenny, sondern - schon wieder - ein Therapieerfolg, weil ich mir so jede Menge Stress vom Hals halte. Schade nur, dass ich die ganzen lustigen Spiele verpasse. Aber vielleicht auch besser so: Wenn ich erst wieder Spiele übersetze, wenn unser Kleiner alt genug zum Selberspielen ist, hab ich gleich unter Kontrolle, dass da auch keine schlimmen Wörter drin vorkommen... ;)
Bis jetzt hat das Konzept 'Mutter mit ein bisschen selbständiger Arbeit' ganz gut geklappt. Als Lenny ein paar Monate alt und aus vielem Grobem (noch lange nicht dem Gröbsten) raus war, hatte ich tatsächlich täglich Zeit, ein bisschen am Computer zu arbeiten. So konnte ich meine drei Lieblingskunden bedienen, um zu vermeiden, bei ihnen in Vergessenheit zu geraten. Bestandkundensicherung, mehr will ich momentan gar nicht erreichen. Dann kam von Lieblingsagentur Nr. 1 ein ziemlich großer Auftrag. Ich gab mein Bestes - mit fatalen Folgen, denn dadurch gewann die Agentur offenbar einen Großkunden, der jetzt jede Woche solche Riesenaufträge erteilt. Alles spannende Spiele, bei denen ich gerne mitübersetzen würde.
Parallel dazu lernt Lenny grade laufen, was aber eigentlich gar nicht nötig wäre, weil er krabbelnd sowieso überall blitzschnell hinkommt. Das macht die Kinderbetreuung zu etwas sehr Aufmerksamkeitsintensivem - nebenher Korrekturlesen ist quasi unmöglich. Ich schaffe es gerade mal so, die vier bis fünf Anfragen, die ich täglich von meinem Kunden bekomme, abzusagen. Frustran für mich, nervig für den Kunden, der immer nur 'nein' von mir hört.
Auf keinen Fall ein akzeptabler Dauerzustand.
Allein, wie ist das zu ändern?
Man könnte ja über KITAs oder Tagesmütter nachdenken, wenn selbige täglich spontan ab ca. 17h bzw. dann doch erst am nächsten Morgen oder auch mal eben übers Wochenende (=alles typische Auftragstermine) verfügbar wären.
Und dauernd zur Oma geben will ich den Kleinen auch nicht, sonst finanziere ich mir ja sozusagen die Selbständigkeit über ihre Rente.
Mir fällt nichts anderes ein, als dem Kunden zu sagen, dass ich nochmal pausiere.
Schweren Herzens, aber mit viel weniger Bedauern, als ich erwartet hätte. Schließlich ist das nicht nur gut für Lenny, sondern - schon wieder - ein Therapieerfolg, weil ich mir so jede Menge Stress vom Hals halte. Schade nur, dass ich die ganzen lustigen Spiele verpasse. Aber vielleicht auch besser so: Wenn ich erst wieder Spiele übersetze, wenn unser Kleiner alt genug zum Selberspielen ist, hab ich gleich unter Kontrolle, dass da auch keine schlimmen Wörter drin vorkommen... ;)
05 Oktober 2010
Stress
Momentan bin ich furchtbar im Stress. Der Kleine schläft schlecht und will ca. 5mal pro Nacht gefüttert werden. Leo hat im neuen Job angefangen und unsere Nervosität, was die auf uns zukommende Arbeitsbelastung betrifft, legt sich unterschwellig über alles. In der Familie gibt es Streit. Meine Lieblingskunden schicken dauernd Arbeit, ich muss mit beiden Händen abwehren, und wenn ich mal für 'einen kleinen Job' zusage, bekomme ich doppelt so viel Arbeit wie angekündigt mit kürzerer Deadline. Gestern nachmittag um halb 3 habe ich dann auch noch entdeckt, dass ich einen Auftrag komplett übersehen hatte, Umfang: ca. 2-3 Arbeitstage, Deadline: in einer halben Stunde. (Hab das ganze dann in etwas über 7 h erledigt, aber fragt nicht wie...)
All diese Dinge schwirren um mich herum wie hektische Planeten um eine kleine Sonne. Aber interessanterweise kollabiere ich nicht zum Schwarzen Loch, so dass alles auf mich einstürzt. Es gibt zwar kleinere Sonneneruptionen, aber die Stressplaneten bleiben in ihrem Orbit und halten einen gewissen, gerade noch erträglichen Abstand.
Heißt das etwa, ich bin einigermaßen stabil...? :)
All diese Dinge schwirren um mich herum wie hektische Planeten um eine kleine Sonne. Aber interessanterweise kollabiere ich nicht zum Schwarzen Loch, so dass alles auf mich einstürzt. Es gibt zwar kleinere Sonneneruptionen, aber die Stressplaneten bleiben in ihrem Orbit und halten einen gewissen, gerade noch erträglichen Abstand.
Heißt das etwa, ich bin einigermaßen stabil...? :)
30 September 2010
Die Wahrheit...
...so sehr ich sie auch schätze, ist doch nicht immer zielführend.
Neulich in der Apotheke.
Tanja: Ich brauche Insulinspritzen.
Apothekerin: Da haben wir zwei Packungsgrößen, die große müsst ich allerdings bestellen, die ist aus.
Tanja: Dann geben Sie mir halt erstmal ein paar kleine Packungen.
Apothekerin: Ja, das kommt Sie aber dann wesentlich teurer. Ich weiß ja nicht, wofür Sie's haben wollen, aber die kleinen verkaufen wir meistens nur an Junkies, die schnell einen Schuss brauchen.
Tanja (denkt): Junkies? Naja, so sehe ich ja wohl kaum aus. Obwohl... Die Kleidung ist voller (Brei-)Flecken, vom Renovieren sind die Arme zerkratzt und die Fingernägel abgebrochen, blaue Flecke in den Armbeugen vom Babyschale-Schleppen, die Augen blutunterlaufen von vielen nächtlichen Schlafunterbrechungen, und überhaupt, wann habe ich mir eigentlich zuletzt die Haare gewaschen...? Ich sollte jetzt besser was Plausibles sagen, um den Junkie-Verdacht auszuräumen.
Tanja: Also, eigentlich brauch ich die Spritzen für meine Katze... äh...
Neulich in der Apotheke.
Tanja: Ich brauche Insulinspritzen.
Apothekerin: Da haben wir zwei Packungsgrößen, die große müsst ich allerdings bestellen, die ist aus.
Tanja: Dann geben Sie mir halt erstmal ein paar kleine Packungen.
Apothekerin: Ja, das kommt Sie aber dann wesentlich teurer. Ich weiß ja nicht, wofür Sie's haben wollen, aber die kleinen verkaufen wir meistens nur an Junkies, die schnell einen Schuss brauchen.
Tanja (denkt): Junkies? Naja, so sehe ich ja wohl kaum aus. Obwohl... Die Kleidung ist voller (Brei-)Flecken, vom Renovieren sind die Arme zerkratzt und die Fingernägel abgebrochen, blaue Flecke in den Armbeugen vom Babyschale-Schleppen, die Augen blutunterlaufen von vielen nächtlichen Schlafunterbrechungen, und überhaupt, wann habe ich mir eigentlich zuletzt die Haare gewaschen...? Ich sollte jetzt besser was Plausibles sagen, um den Junkie-Verdacht auszuräumen.
Tanja: Also, eigentlich brauch ich die Spritzen für meine Katze... äh...
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