29 März 2007
Wie in der Arbeit
Diese Rollen stecken natürlich voller Intrigen und geplanter/ausgeführter Verbrechen.
Trotzdem ist es komisch für mich, wenn ich Abends nachhause komme, da - wie bei mir in der Arbeit - der PC-Monitor mit lauter Klebezetteln bedeckt ist.
Das allein ist natürlich nicht absonderlich, es werden wohl viele Monitore dieser Welt beklebzettelt sein. Aber die thematische Übereinstimmung ist ein bißchen befremdlich:
Meine Zettel tragen z.B. Notizen wie "Herr XY - wegen Toxikologie nachfragen" oder "Gift-Gutachten nicht vergessen" oder "Sektionsdiagnose an Polizei faxen" oder auch nur ganz schlicht "Stumpfe Gewalt / Polytrauma".
Und zuhause heißt es zur Zeit "Junker XY - vergiftet!" oder "Mordanschlag Baron YZ nicht vergessen" oder "Verräterbrief für Büttel verfassen".
Manchmal - aber nur manchmal - glaube ich, dass mein Hobby und meine Arbeit eine zu große Schnittmenge haben. Mit Betonung auf Schnitt...
Die Baileys-Schoko-Vergiftung
Naja, Baileys ist ja nicht so mein Fall, aber probieren kann man ja mal. Oder?
Ich meine, was soll, sagen wir zum Beispiel, ein nicht als solcher gekenzeichneter Schokobadezusatz in der Schublade der Küchenanrichte suchen? Genau. Gar nix.
Hat er aber trotzedem.
Der Gedanke, dass da was nicht stimmt mit dem Schoko-Baileys-Geschmack, wurde neben dem seifigen Aroma schnell durch eine gewisse Schaumentwicklung untermauert.
Für einen Moment wollte ich das Ding sogar aus reinem Trotz essen (ich esse immerhin viel seltsames Zeugs), aber wenn 2 Kubikzentimeter ungefähr 2 Kubikmeter Schaum produzieren (so fühlte es sich zumindest an), entschied ich mich doch dagegen.
Tanja immerhin hatte was zum Lachen.
Weshalb ich bald ihr Honig-Shampoo durch Honig ersetzen werde. Ohne Shampoo.
24 März 2007
Bebi-Bilder
Eigentlich will ich ja nur eine neue Blogger-Funktion testen. Deswegen habe ich ein paar Fotos von unseren verfrorenen Bebis hochgeladen:
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Bebis |
23 März 2007
Tanja in Pink
Literaturclub
a) die Mädels alle nett und lustig sind und wir ausserdem bei diesen Gelegenheiten immer fein essen gehen
b) man so dazu kommt, Sachen zu lesen, die man sonst nie lesen würde
c) es echt interessant ist zu hören, wie andere Leute über das denken, was man gelesen hat.
Mittlerweile machen wir das seit drei Jahren und haben tausende von Büchern gelesen.
Um die ganze Welt an unserer maßgeblichen Meinung über das Gelesene teilhaben zu lassen, haben wir jetzt ein Blog gebastelt, in dem wir aufschreiben, was wir lesen und wie's war.
Wen's interessiert: www.club-lit.blogspot.com
Be nice to everyone

Ihr ahnt es schon: ich muss nochmal was zu meinem Knatschigkeits-Eintrag schreiben. Danke nochmal für euer Feedback, das hat mir geholfen, die Sache mit dem immer nett lächeln von allen möglichen Seiten zu überdenken.
Ich mag mein Lächeln. Ich lächle gern und viel und fühle mich gut dabei. Ich werd's auf keinen Fall unterdrücken, wenn mir nach Lächeln ist. Was ich nur unbedingt sein lassen muss, ist lächeln, wenn ich mich gar nicht danach fühle. Und dieser Reflex sitzt leider sehr tief.
Ich glaube, das kommt daher, dass ich einfach versuche, in jeder Hinsicht perfekt zu sein. Jemand der rumknatscht, fällt anderen auf die Nerven und hat seine eigenen Gefühle nicht im Griff. Jemand der lächelt, hat die volle Kontrolle und ist damit unangreifbar.
Klingt schrecklich, wenn man das so hinschreibt. Aber ich fürchte, das ist tatsächlich meine Hauptmotivation, nett zu sein: wenn ich immer nett bin, haben mich alle lieb, und keiner tut mir was. Wenn ich zeige, dass es mir schlecht geht, zeige ich Schwäche, und wer weiß, was die anderen dann mit mir machen.
Hm.
Ganz am Anfang dieses Tagebuchs, als es noch gar kein richtiger Blog sondern nur eine Website mit unregelmäßigen Einträgen auf malekin.de war, habe ich mal geschrieben, wie seltsam es sich anfühlt, Tagebuch nicht mehr für sich selbst, sondern für die Öffentlichkeit zu schreiben, und dass man ganz andere Dinge schreibt, wenn man weiß, jemand liest mit. Mittlerweile schreibe ich hier Sachen, die mir in meinem privaten Tagebuch gar nicht einfallen würden. Und schon wieder habe ich das Bedürfnis, mich für diesen euch aufgedrängten Seelenstriptease zu entschuldigen. Ich werd's nicht tun. Ist 'ne gute Übung für mich, und wem's zu viel wird, der lese nicht mehr mit. Statt dessen tu ich jetzt was anderes, wonach mir grade ist: :-)))))
19 März 2007
Winter!
In Hamburg auch. Gestern abend kurz vor 11h, als Leo gerade zu einem Einsatz aufbrach (merkt ihr, wie subtil ich mich im Nebensatz beschwere?), fielen dicke, nasse, matschige Flocken vom Himmel. Später in der Nacht hat's auch noch gehagelt, aber wie immer ist nix weißes am Boden liegengeblieben. Da ich nach wie vor meine Erkältung kultiviere, war ich seither noch nicht draußen. Werde euch aber spätestens morgen über den Zustand der bereits voll erblühten Osterglocken und Krokusse (Kroki? Krokeen?) berichten können.
Ich bin jetzt versucht zu schreiben, dass ich das ja schon im Januar vorausgesagt habe, aber ich glaube, Besserwisserei gehört nicht zum Knatschig-Sein dazu, also lass ich's lieber.
Jedenfalls - und da werden uns jetzt alle Münchner auslachen - denken wir schon drüber nach, die Heizung wieder zu aktivieren, die wir eigentlich schon vor ein oder zwei Wochen komplett ausgeschaltet hatten.
Aber eine gute Nachricht gibt's auch noch: wir haben uns für eine Location für die Hochzeitsfeier entschieden. D.h. wir können in die nächste Phase der Planung gehen. Sobald ich diese blöde Erkältung aus meinem Kopf rausbekomme. Von der ich übrigens den Verdacht habe, dass ich sie mir in München bei jemand ganz bestimmtem geholt habe - ich hoffe, euch da unten geht's mittlerweile wieder besser.
So, und bevor ich jetzt noch mehr unzusammenhängenden Blödsinn schreibe, hör ich auf. Nur noch eins: danke für eure lieben Kommentare!
16 März 2007
Bitte recht unfreundlich
Aber da kommen wir auch schon genau zum Problem. Neulich war ich mal wieder bei meinem Psychiater (dem neuen, netten). Der guckte mich kurz an und meinte trocken "Sie lächeln auch immer nur freundlich, oder?", und klang dabei irgendwie gar nicht begeistert. Das habe ich mir natürlich gleich zu Herzen genommen (auch so 'ne Krankheit!), und drüber nachgedacht, ob es mir nicht eigentlich auch mal gut tun würde, sor richtig öffentlich und offiziell schlecht drauf zu sein.
Ich bin mir nicht sicher, ob und wie das funktioniert, aber ich versuch's einfach mal: ab heute beanspruche ich das Recht für mich, knatschig zu sein.
Zum Üben habe ich gleich Gelegenheit, weil ich mir eine kleine Grippe eingefangen habe, d.h. ich kann eh nur zu Hause rumhängen, meine Erkältung zelebrieren, und Leo vollknatschen. Gewonnen habe ich das Spiel, wenn ich entweder kein schlechtes Gewissen oder keine Freunde mehr habe.
Ich bitte um Geduld, und um ehrliche Kritik, falls ich zu einem von euch zu nett sein sollte. :) Ähm. >:-)
09 März 2007
Online leben - Fluch und Segen
Neulich schrieb mich jemand an, der mal zusammen mit mir ein Praktikum in Japan gemacht hatte. Er war dünn, blond und BWLer, und laut eigener Aussage Japan-Fan, weil die Frauen da so leicht rumzukriegen sind, wenn man helle Haare hat, und außerdem nicht widersprechen.
Leute, die mit mir studiert haben, werden sich an einen ähnlichen Typen erinnern, auch BWLer, nur (aus dem selben Grund) blond gefärbt. Jedenfalls hat mein Mitpraktikant inzwischen geheiratet, eine Japanerin natürlich. Blond ist er nicht mehr, mangels Haaren. Dafür hat er umso mehr Körperumfang zugelegt. Ich weiß all das, weil er mir ungefragt ein Hochzeitsfoto geschickt hat.
Und gestern schrieb mir dann jemand, der mal ein paar Wochen in der selben Firma gearbeitet hat wie ich (noch in München). Das war einer dieser importierten Greencard-Informatiker, aus dem Senegal glaub ich. Da muss ich jetzt sehr vorsichtig sein, was ich schreibe, weil viele Probleme meiner Meinung nach auf kulturellen Unterschieden beruht haben. Leider haben sich das weder meine Kollegen noch ich bewußt gemacht. Sie haben ihn gehaßt, weil er scheinbar nicht arbeiten wollte, und ich habe seine Anrufe bei mir zu hause irgendwann mit der Behauptung unterbunden, ich sei verheiratet.
Ich werde gemein sein, auf keine dieser Kontaktaufnahmen antworten und hoffen, dass nicht noch mehr Zombies aus der Vergangenheit auftauchen...
Von Fahrkarten, Zahnbürsten und Erdbeersenf
Leos Eltern waren letztes Wochenende zu Besuch, mit dem Tchibo-Ticket per Zug angereist. Wir hatten ein sehr nettes Wochenende, an dem wir mal wieder viel mehr von Hamburg gesehen haben als sonst in einem halben Jahr. Das hamburger Wetter hat sich von seiner besten Seite, oder vielmehr von allen Seiten präsentiert, Regen, Wolken, Sonne, kalt, warm, das ganze Spektrum, schließlich will man den Gästen was bieten. Wir haben uns nicht abschrecken lassen und sind ganz viel durch die Gegend marschiert. Zum Schluß waren wir noch shoppen, was Leos Vater total tapfer durchgehalten hat. Leo mußte arbeiten. Fragt sich wessen Schicksal das schlimmere war.
Jedenfalls habe ich in einem Teeladen an der Mö verschiedene seltsame Senfsorten entdeckt, und beim Erdbeersenf konnte ich mich einfach nicht zurückhalten. Schmeckt köstlich, auch wenn ein kleiner, zivilisierter Teil des Gehirns dauernd schreit: "Passt nicht! Passt nicht zusammen!"
Einen großen Teil unserer Zeit haben wir auch damit verbracht, eine elektrische Zahnbürste zu suchen. Leos Mutter hatte uns nämlich eine zu Weihnachten geschenkt. Nur wußten wir beide nichts davon, das Ding ist nie bei uns angekommen und tauchte auch nicht auf, als wir die Wohnung auf den Kopf stellten. Nach wie vor ist allen beteiligten Parteien völlig schleierhaft, wo diese Zahnbürste abgeblieben sein könnte. Jetzt müssen wir halt weiter von Hand putzen, bis wir die Katzen zu Zahnbürstensuchhunden ausgebildet haben.
Und schwupps, schon war das verlängerte Wochenende wieder um und die beiden stiegen in den Zug zurück. Aber offenbar hat's ihnen auch gut bei uns gefallen, denn schon eine Stunde später waren sie wieder da. Allerdings hauptsächlich, weil Peter sein Sakko vergessen hatte. Und da waren die Fahrkarten drin...
02 März 2007
Wer hat's erfunden!?
Die andere Katze bemerkt das, springt ebenfalls aufs Fensterbrett. Die scheinbare Beute ist längst weg, abgesehen davon, dass so eine Taube eh zu groß ist und wahrscheinlich gar nicht schmeckt. Trotzdem nimmt die zweite Katze dieselbe Haltung ein. Auch wenn man die Beute nicht sieht, muss man sie ja nicht verschrecken. Das wiederum bemerkt die erste Katze, die gerade ihren Posten verlassen wollte. Die andere muss was gesehen haben! Also bleibt sie in ihrer Haltung, sicher wird die Beute gleich wieder auftauchen. Unbeweglich, unverrückbar sitzen sie da. Und schon haben wir es, eine der größten Erfindungen der Menschheitsgeschichte, entdeckt von der Krone der Schöpfung (=Katzen), verwirklicht auf einem banalen Hamburger Fensterbrett: ein Perpetuum Immobile!
27 Februar 2007
Letzte Woche
Obwohl... bei so viel Hin- und Hergefahre, so vielen potentiellen Locations für die Hochzeit, so unzählbar vielen probierten Brautkleidern, die ich in die vier Tage in München gepackt habe, bin ich mir ehrlich gesagt nicht mehr so ganz sicher.
Was ich aber jetzt mit Sicherheit sagen kann:
- Brautkleider sind langweilig. Jedenfalls in den Geschäften, wenn ich sie anziehe. Manchmal hatte ich eine andere Braut neben mir, die ein total 08/15 Standardkleid probiert hat, und darin hinreißend aussah. Aber an mir gefallen mir diese Dinger nicht. Deswegen geh ich jetzt zur Schneiderin und lass mir mein Traumkleid auf den Leib schneidern.
- Standesämter sind komisch. Meine Beamtin war zwar nett, aber selbst für bayrische Verhältnisse extrem wortkarg, so dass ich mir nie sicher war, ob sie verstanden hat, was ich sagte, oder ob ich vielleicht was sehr dämliches gesagt habe. Immerhin scheint alles so zu klappen wie wir uns das vorstellen. Nur eine Sache ist wirklich kurios: da wir an einem Samstag heiraten, *müssen* wir Musik haben. Die können wir aus einer Liste mit ca. 20 Liedern (ähnlich einfallsreich wie die Brautkleider) wählen. Ohne geht's wohl nicht.
- Locations zum Feiern gibt es viel zu viele, um irgendwie vernünftig auswählen zu können. Und die, die man zufällig findet, und die einem gefallen, haben eine Warteliste. Hier müßt ihr euch also noch etwas gedulden (und wir erst!), bis es definitive Infos gibt.
- Beim Filmen hilft's immens, wenn man die Schutzkappe von der Linse nimmt. Anders macht's nicht viel Sinn. Es sei denn, man heißt Tanja und labert die ganze Zeit, so dass sich der Zuhörer lebhaft vorstellen kann, was er gerade nicht sieht.
- Haare in Pink sind was feines. Beweisfoto gibt's, sobald ich unsere Kamera wiederfinde.
Professor Tanja
Trotzdem war ich ganz schön nervös; den einen oder anderen Vortrag, bzw. Kundenpräsentation, hat man ja schon gehalten, aber richtigen Unterricht...? Aber ich denke, es lief ganz gut. Die Studenten haben sich beteiligt, tausend Fragen gestellt, und auch am Samstag trotz schönen Wetters tapfer durchgehalten bis zum Ende.
Ich würd jetzt gern schreiben, dass es mir Spaß gemacht hat, weil's so gut gelaufen ist.
Aber eins hat mir diese Vorlesung eindeutig gezeigt: ich bin noch nicht wieder fit. Die Tage und Stunden bevors losging waren einfach furchtbar. Mir war speiübel, Hände und Knie haben gezittert, mir war schwindelig und ich hätte mich am liebsten nur noch irgendwo verkrochen.
Das lag weit jenseits des normalen Lampenfiebers. Trotzdem werde ich im Mai wieder hingehen - Übung macht den Meister!
23 Februar 2007
Die Welt im Einklang
In Hamburg regnet es.
Meine Haare sind pink.
Alles ist wie es sein soll.
12 Februar 2007
Verschieden(e)
Wir werden am Samstag den 11.August 2007 in München heiraten.
"Nur" standesamtlich, weil wir ja beide nicht so religiös sind. Genau gesagt habe ich erfahren, dass ich, zumindest in Hamburg, "verschied." bin. Das steht jedenfalls in meiner Ledigkeitsbescheinigung unter Religionszugehörigkeit. Im Formular für den Antrag zur Eheschließung steht hierzu "keiner Kirche usw. zugehörig". Usw. fände ich interessant, werde mich bei Gelegenheit mal schlau machen, was es da noch so für Möglichkeiten gibt....
Wie auch immer, am Abend nach der standesamtlichen Hochzeit gibt's natürlich ein großes Fest, also haltet euch den Termin frei!
Juhu!
05 Februar 2007
Jubiläum
Heute sind wir genau 3 Jahre in Hamburg.
Ähm. 'tschuldigung. Hambuich.
Aaaargh! Wir sind assimiliert!
Oder?
Manche Dinge hier sind uns immer noch fremd.
Z.B. sind wir immer noch hin und weg von der hanseatischen Höflichkeit. Bestes Vergleichsbeispiel waren meine Telefonate mit diversen Standesämtern in Nord und Süd.
Standesamt Süd 1: Wann wollen Sie heiraten? Im August? Da haben wir geschlossen. Im Juli übrigens auch.
Standesamt Süd 2: Naaa, für Auswärtige mach' ma koane Hochzeitn am Samstag.
Standesamt Süd 3: Also, Sie können nicht erwarten, dass ich Ihnen jetzt verschiedene freie Termine zur Auswahl nenne. Dafür hab ich wirklich keine Zeit.
Standesamt Nord 1: Sie wollen heiraten? Das ist ja schön! Kommen Sie einfach mal vorbei, wenn Sie Zeit haben, dann regeln wir das...
Soviel Freundlichkeit ist man als Bayer einfach nicht gewöhnt.
Genausowenig wie die Hamburger Arbeitswut. Vier Feiertage weniger ist schon schwer zu ertragen. Aber sich daran zu gewöhnen, dass es selbstverständlich ist, Freitags nach 14h noch im Büro zu sein... Ok, vielleicht vergleiche ich jetzt die falschen Jobs, aber wenn die Hamburger mit irgendeinem anderen Deutschen Volksstamm verwandt sind, dann mit den Schwaben: Schaffe, schaffe, Häusle baue und nur it zu viel schwätze. Die Bayern ticken da genau andersrum (und schon wieder schließe ich von mir auf ein ganzes Bundesland). Und ganz ehrlich: wenn Deine Hamburger Firma eine Filiale im Süden hat, und Du an einem Süd-Feiertag dringend was von denen brauchst, kann das schon mal ganz schön nervig sein.
Außerdem müssen wir noch ganz hart an unserer Wasserdichtigkeit (oder wie mein Uhren-herstellender Ex-Kunde sagte: Wasserdichte) arbeiten. Und an den Schwimmhäuten zwischen Zehen und Fingern. Und den Scheibenwischern für die Brille. Dafür spart man sich hier Wintermäntel und –reifen. Es sei denn, man hat die Ambition, zu Weihnachten immer mal wieder per Auto die Republik zu durchqueren.
Andere Sachen können wir schon gut, z.B. Brötchen statt Semmeln sagen, Berliner statt Krapfen, Apfelgrips und Brotknust auseinander halten, und gelegentlich sogar China mit ch statt mit k vorne aussprechen.
Nur eins scheint mir immer noch sehr schwer zu fallen: mich kurz zu fassen.
Also, schnelles Fazit von 3 Jahren. Die Zeit hier war bis jetzt für uns beide nicht ganz einfach. Was definitiv an den Umständen (Arbeitsbedingungen etc.) liegt. Aber die Hamburger, die vielen lieben Leute, die wir hier getroffen haben, machen das ganze mehr als erträglich, und ich würde die Zeit hier auf keinen Fall missen wollen. Ach, was red ich hier lang, am besten lass ich einfach die Eingeborenen (Fettes Brot) selber sprechen: hier gibt es nur Flachland, aber deshalb einen weiten Horizont.... Wir sind vielleicht nicht nordisch by nature, aber mindestens halbnordisch by choice!
21 Januar 2007
Heiratsmesse
Aber auch abgesehen davon, war es nicht uninteressant. Leider insgesamt auch erschreckend altbacken und konservativ. Nicht wirklich verwunderlich, aber man hätte erwartet, dass zumindest ein paar witzige Ideen präsentiert werden. Unter all den Anbietern für Hochzeitsgeschirr, -kuchen, - party, -kleider, -ringe, - schuhe, und -accesoires stachen lediglich die Hochzeitsmobile etwas hervor und diese im Endeffekt nur, weil Oldtimer halt schön anzusehen sind.
Wie gesagt, Tanja wollte ein Kleid anprobieren. Da die wenigen Umkleidekabinen von anderen Kleidsuchenden, deren besten und auch weniger guten Freundinnen, Müttern, Omas und dem einem oder anderem Kinderwagen blockiert waren, hat das ziemlich gedauert. Ich konnte in der Zwischenzeit beobachten, dass manche Kleider wie Gilchrist-Verbände zu tragen sind, die typische Körperposition einer Braut immer mit einer Hand im Rücken ist (die Kleider gab's offensichtlich nur in einer Größe, d.h. sie waren häufig zu weit) und jede Menge Fotographen unterwegs waren. Ziemlich viele. Und nicht alle sahen so aus, als würden sie das aus beruflichen Gründen machen. Es gibt einen Fetisch für alles, bestimmt also auch für schlecht sitzende Brautkleider...
Sind wir jetzt nach diesem Besuch einer Fachmesse klüger, was das Thema betrifft?
Auf jeden Fall: Wir wissen, was wir sicher nicht auf unserer Hochzeit haben wollen...
Grillkatze
Glücklicherweise (hat nix mit Erziehung zu tun) sind sie noch nicht auf Zoolis subtile Methoden zum Menschen-aus-dem-Bett-scheuchen gekommen. Aber Kodama ist heute morgen dicht dran.
Sie sitzt auf dem Nachttisch und versucht, uns durch intensives Anstarren zum Aufstehen zu animieren. Sie sitzt auf dem Nachttisch und starrt. Sitzt unter der Nachttischlampe. Der heißen Nachttischlampe. Sie starrt uns an, und fängt an zu rauchen.
Ihr schwarzes Fell verdampft und brennt sich an der Glühbirne fest, und sie guckt uns immer noch unverwandt an. Ich schreie sie an, und sie blinzelt. Und raucht.
Das Schlafzimmer riecht laut Leo schlimmer als eine Brandleiche.
Ich werfe mein Buch weg, packe die Katze und werfe sie vom Nachttisch. Erbost trottet sie ein paar Schritte weg und maunzt mich an.
Ich weiß genau, was dieses Maunzen heißt: "Na, jetzt kannst du doch genausogut aufstehen."
18 Januar 2007
Orkan
Den ganzen Vormittag hat es nur geregnet, was die letzten Hamsterkäufe (Klopapier, Milch und Rohrreiniger) ziemlich unangenehm gemacht hat. Aber von Wind war keine Spur.
Ich fühlte mich schon sehr an meinen ersten Taifun in Tokyo erinnert. 1994 im Oktober. Taifun Nr. 24. (Die Japaner nummerieren die Dinger durch und fangen jedes Jahr neu an.) Im Fernsehen im versifften Gemeinschaftsraum unseres wackligen Holzhauses wurden schon morgens im 10-Minuten-Abstand Informationen über Stärke, Position und Bewegungsrichtung von No. 24 durchgegeben. Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Das Wohnheim wackelte schließlich schon jedes Mal, wenn die Trambahn vorbeifuhr (d.h. ca. alle 5 Minuten bis Mitternacht). Als ich von der Arbeit heimkam, regnete es auch tatsächlich halbherzig und der Wind stülpte auch tatsächlich einmal meinen Schirm um. Und das war's. Der einzige Grund, warum ich nachts aufwachte, waren die vorbeirauschende Trambahn und div. Zimmernachbarn, die an meiner Tür vorbei aufs Klo gingen (beides brachte den Boden, auf dem ich auf meinem dünnen Futon schlief, in etwa gleich stark zum Vibrieren). Kein Sturm, höchstens ein etwas unentschlossener Wind. Und Taifun No. 25 und 26 waren genauso. Mehr Medien- als tatsächliche Präsenz.
Hier in Hamburg sieht das ganze schon etwas ernstgemeinter aus. Der Himmel hat sich grade rapide verdunkelt, und der Regen klingt, als würde jemand einen sehr großen Eimer Wasser von weit oben direkt auf unser Dach kippen. Wahrscheinlich ist der Fischmarkt mal wieder überschwemmt (passiert regelmäßig) - hoffentlich haben die Leute dran gedacht, ihre Autos da wegzufahren.
Wir wohnen hier zum Glück nicht in einem Überschwemmungsgebiet, d.h. so lange unser Auto den Wassermassen von oben standhält, sollte ihm nichts passieren.
Jetzt hat's grade zum ersten Mal geblitzt, und gleich darauf gedonnert. Weniger als 2 Sekunden Abstand. Und unsinnigerweise fühle ich mich gar nicht besorgt, sondern neugierig-gespannt. Genau wie damals in Tokyo. Die Sturmwarnung mag hier (wo die Leute nicht so übervorsichtig sind wie in Japan) mehr Gewicht haben. Aber die Steine, aus denen unsere Häuser gebaut sind, auch. Ich denke, ich setze mich jetzt ans Fenster und gucke den Blitzen zu.
09 Januar 2007
Neues Jahr, neues Blog, Neuigkeiten!
Nach viel gutem Zureden durch diverse Experten und noch viel mehr Anleitungen- und Hilfetexte-Studieren habe ich es geschafft, unser Web-Tagebuch in ein "richtiges" Blog zu verwandeln. Komplett mit Kommentar-Funktion, RSS-Feed und was es sonst noch so essentielles gibt (bin noch dabei das rauszufinden). Und damit ihr gleich was interessantes zu Lesen habt, hab ich die beste Nachricht des jungen Jahres bis jetzt aufgehoben, obwohl ich sie am liebsten in den Himmel schreiben würde:
Leo und ich haben uns verlobt. Ganz spontan an Silvester, auf einer Party bei Freunden in London. Was uns beiden eigentlich schon lange lange klar war, wurde plötzlich, ungeplant und aus tiefstem Herzen ausgesprochen: Will you marry me? Yes!
P.S. Die Hochzeit wird voraussichtlich irgendwann im Spätsommer oder so stattfinden - wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.