23 März 2007

Be nice to everyone

Da haben wir's! Konditionierung von frühester Kindheit an! Sogar in Irland! Eine Weltverschwörung!! (Danke an meinen Bruder für das Bild.)
Ihr ahnt es schon: ich muss nochmal was zu meinem Knatschigkeits-Eintrag schreiben. Danke nochmal für euer Feedback, das hat mir geholfen, die Sache mit dem immer nett lächeln von allen möglichen Seiten zu überdenken.
Ich mag mein Lächeln. Ich lächle gern und viel und fühle mich gut dabei. Ich werd's auf keinen Fall unterdrücken, wenn mir nach Lächeln ist. Was ich nur unbedingt sein lassen muss, ist lächeln, wenn ich mich gar nicht danach fühle. Und dieser Reflex sitzt leider sehr tief.
Ich glaube, das kommt daher, dass ich einfach versuche, in jeder Hinsicht perfekt zu sein. Jemand der rumknatscht, fällt anderen auf die Nerven und hat seine eigenen Gefühle nicht im Griff. Jemand der lächelt, hat die volle Kontrolle und ist damit unangreifbar.
Klingt schrecklich, wenn man das so hinschreibt. Aber ich fürchte, das ist tatsächlich meine Hauptmotivation, nett zu sein: wenn ich immer nett bin, haben mich alle lieb, und keiner tut mir was. Wenn ich zeige, dass es mir schlecht geht, zeige ich Schwäche, und wer weiß, was die anderen dann mit mir machen.
Hm.
Ganz am Anfang dieses Tagebuchs, als es noch gar kein richtiger Blog sondern nur eine Website mit unregelmäßigen Einträgen auf malekin.de war, habe ich mal geschrieben, wie seltsam es sich anfühlt, Tagebuch nicht mehr für sich selbst, sondern für die Öffentlichkeit zu schreiben, und dass man ganz andere Dinge schreibt, wenn man weiß, jemand liest mit. Mittlerweile schreibe ich hier Sachen, die mir in meinem privaten Tagebuch gar nicht einfallen würden. Und schon wieder habe ich das Bedürfnis, mich für diesen euch aufgedrängten Seelenstriptease zu entschuldigen. Ich werd's nicht tun. Ist 'ne gute Übung für mich, und wem's zu viel wird, der lese nicht mehr mit. Statt dessen tu ich jetzt was anderes, wonach mir grade ist: :-)))))

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das ist nun gar nicht so unernst gemeint, wie es klingen mag. malfeis spielen hilft bei dem dilemma ungemein und man sammelt erfahrung über lachen, lächeln und nicht lachen im unterschied zu knatschig sein. rollenspiel als lebenserfahrung...

Anonym hat gesagt…

hallo tanja,
meine güte, da hast du glaub ich ein thema angeschnitten, das eine menge leute beschäftigt. mich wohl auch. derzeit mehr denn je. - ist das jetzt deine schuld? ;-) -

na, jedenfalls geht mir bei all der lektüre durch den kopf, dass der vorteil am lächeln-obwohl-einem-nicht-danach-ist (welches ich normalerweise zwar gerne tue, wenigstens in der arbeit und so, aber nicht gut finde)der ist, dass man hoffentlich ein bisschen weniger oft dumm angeredet wird, als wenn man knatschig und patzig durch die weltgeschichte liefe. darin besteht jedenfalls mein schutzmechanismus, nicht so sehr darin, dass keiner merken soll, dass es mir mäßig geht, sondern weil ich in so einer situation das genörgle der anderen wirklich nicht mehr schlucken kann.

bei nahestehenden ist das schon gleich anders, weil die einen nicht sofort doof anreden, wenn man mal schlecht drauf ist.

in der schule ist es jedenfalls unerträglich, wenn ich schlecht drauf bin und jemand kommt dahinter. da gibts im ansonsten netten kollegium immer wen, der dann einen dummen spruch macht, na danke. (die schüler sind da übrigens nicht so trampelig, die schonen einen dann eher - weil sie die negativen folgen fürchten?, na, hoffentlich nicht (nur)...)

mein fazit: im freundes- und familienkreise und in gegenwart sonstiger vertrauenswürdiger menschen ist es bestimmt sinnvoller, sich ab und zu mal "gehen" zu lassen und nicht ständig gute miene zum bösen spiel zu machen. aber wenn die haut eh schon so dünn ist, lächle ich mir in "feindlicherer" umgebung lieber eine mauer her, damits nicht noch unerträglicher wird.

aber letztlich stimme ich markus zu - man sollte da ganz den individuellen gefühlen vertrauen, und folgen.

ganz liebe grüße und viele gedanken
aus dem unterallgäuerischen tü.
sendet dir n.

Anke hat gesagt…

Tanja, entschuldige Dich bloss nicht!!
Für dein "Seelenstriptease". Um himmels willen. Es ist DEIN Blog und da kannst du schreiben, was du willst. Wem's nicht passt, der braucht's ja nicht lesen.
Ausserdem. Ich finde das Striptease in keiner Weise unangenehm oder sonstwas, im Gegenteil. Es hilft mir, mir mal Gedanken zu machen. Es hilft mir in meiner Weiterentwicklung, bei anderen etwas von diesem sonst sehr verborgenen Prozess mit zu bekommen. Das zeigt mir nämlich, wie es anderen geht, und dass auch andere nicht um so viel "weiterentwickelt" sind als ich, wie ich vielleicht glaube. Also bloss nicht entschuldigen.

Noch 2 Anmerkungen...
1: Du schreibst: "Wenn ich zeige, dass es mir schlecht geht, zeige ich Schwäche" - ganz im Gegenteil. Ist meine Erfahrung. Es braucht sehr viel Stärke, Schwäche zeigen zu können. Denn den meisten ist das (aus blöden Gründen) zu peinlich.
2: "wenn ich immer nett bin, haben mich alle lieb, und keiner tut mir was." - wenn du mal die Gegenteilige Erfahrung machen willst: spiel doch mal Valerie ... ;-)