11 März 2008

Mehr Musical

Und weil wir in den letzten Einträgen schon wieder so schön musikalisch waren, hab ich gleich noch einen: Meine Mutter, der Held (was wiederum die Anspielung auf einen Filmtitel ist), hat es geschafft, die Videoaufnahme von unserer legendären Hair-Aufführung aufzutreiben. Damals war ich 18, eigentlich hauptberuflich Mauerblümchen, und selber völlig überrascht, wie sehr ich im Schulchor auf einmal aus mir herausgehen konnte. Die Aufführung war ein voller Erfolg, der Chor und die Solosänger sind über sich hinausgewachsen, und das Publikum war begeistert. Dachte ich. Also, ok, das Publikum wirkte wirklich einigermaßen enthusiastisch. Aber wir waren... naja, wie soll ich sagen... bestes Material für DSDS und co. Für die, die gleich am Anfang mit viel Schimpf und Schande rausfliegen, zur Belustigung des blutgierigen Mobs und der schadenfroh-hämisch zu Hause wartenden Klassenkameraden aber immer und immer wieder gesendet werden, um sicherzustellen, dass die Blamage eine totale und endgültige ist. Inclusive der inspirierenden Kommentare des Dieter B., für den Fall, dass den mobbinglustigen keine eigenen einfallen. Nun gut, zum Glück passiert das mit unserem Video nicht. Die Aufführung werde ich trotzdem immer in guter Erinnerung behalten. Ich hatte Spaß, keiner hat mit wegen Körperverletzung verklagt, und hinterher war ich ein paar Wochen lang ein ganz kleines bisschen berühmt (innerhalb der Schule). Was allerdings vielleicht nicht an meiner Gesangeskunst lag.
Viele von euch erinnern sich sicher, dass ich ihnen die Geschichte von meinem unfreiwilligen Striptease erzählt habe, die damit endete, dass ich praktisch nackt vor 800 Leuten auf der Bühne stand. "Praktisch nackt. Schon klar", habt ihr euch wahrscheinlich gedacht, während ihr pflichtschuldigst gelacht und mich bemitleidet habt. "Die übertreibt doch maßlos." Ganz ehrlich: Ich dachte selbst, ich übertreibe. Schließlich hab ich's ja nicht gesehen. Zwar glaube ich mich deutlich an ein wahres Blitzlichgewitter zu erinnern, während ich endlose Sekundenbruchteile mit den Armen über dem Kopf und dem kleinen Finger im BH verhakt dastand, aber irgendwie hat mir nie jemand Fotos davon gezeigt. Also hat meine Erinnerung das ganze wohl mit der Zeit (evtl. aus Selbstschutz?) ins Reich der suburban legends verbannt, und nur meine Liebe zum Geschichtenerzählen hat mir eine Rechtfertigung geboten, das ganze als die reine Wahrheit zu verkaufen (sonst wär's ja nur halb so lustig). Tja, und jetzt hab ich den Beweis: es ist tatsächlich so passiert, und ich war tatsächlich fast nackt! Das Leben imitiert die Fiktion. Oder umgekehrt. Eine nur zu gerechte Strafe für meine vermeintliche schamlose Übertreibung? Bzw. poetische Gerechtigkeit: jetzt darf ich mir raussuchen, für was ich mich mehr schämen darf.
Aber alles in allem war's doch eine geniale Aufführung. :-)

7 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

[x] send pics!

;-)

Hendrik hat gesagt…

Wir werden alle nackt geboren, was soll's.

Ansonsten scheint mich auch meine Erinnerung zu täuschen. Entweder war ich damals noch zu unschuldig oder es kann wirklich nicht so schlimm gewesen sein. :D

Anonym hat gesagt…

Nach Deinem letzten Post wars dann:
"Tanja auf der Bühne mit viel Haut"

TBH

Haben die Beatles vielleicht noch einen unveröffentlichen Song in petto?

Jessica & Dirk hat gesagt…

youtube or it didn't happen ;-)

Gruß,

Dirk

Aaron Friedemann hat gesagt…

^- what Dirk said. :)

Anonym hat gesagt…

".... and all that jazz"
sag ich noch.
Hab gestern mal wieder Bilder angesehen.
Hoffe, es geht Dir gut!

Liebe Grüße aus dem Süden!

Anke hat gesagt…

HAH!

Nach langer Suche, mehreren erpresserischen Telefonanrufen, und dank meiner ungeheuren Expertise mit konspirativen Computern ist es mir gelungen, ein Foto von Tanja waherend ihrer legendaeren Performance aufzutreiben! Ohne T-shirt!

siehe hier, oben in der Ecke! Kein Wunder, dass du Schulgespraech warst, Tanja!
(just delete my comment if you dont want this pic!)