27 Februar 2007
Letzte Woche
Obwohl... bei so viel Hin- und Hergefahre, so vielen potentiellen Locations für die Hochzeit, so unzählbar vielen probierten Brautkleidern, die ich in die vier Tage in München gepackt habe, bin ich mir ehrlich gesagt nicht mehr so ganz sicher.
Was ich aber jetzt mit Sicherheit sagen kann:
- Brautkleider sind langweilig. Jedenfalls in den Geschäften, wenn ich sie anziehe. Manchmal hatte ich eine andere Braut neben mir, die ein total 08/15 Standardkleid probiert hat, und darin hinreißend aussah. Aber an mir gefallen mir diese Dinger nicht. Deswegen geh ich jetzt zur Schneiderin und lass mir mein Traumkleid auf den Leib schneidern.
- Standesämter sind komisch. Meine Beamtin war zwar nett, aber selbst für bayrische Verhältnisse extrem wortkarg, so dass ich mir nie sicher war, ob sie verstanden hat, was ich sagte, oder ob ich vielleicht was sehr dämliches gesagt habe. Immerhin scheint alles so zu klappen wie wir uns das vorstellen. Nur eine Sache ist wirklich kurios: da wir an einem Samstag heiraten, *müssen* wir Musik haben. Die können wir aus einer Liste mit ca. 20 Liedern (ähnlich einfallsreich wie die Brautkleider) wählen. Ohne geht's wohl nicht.
- Locations zum Feiern gibt es viel zu viele, um irgendwie vernünftig auswählen zu können. Und die, die man zufällig findet, und die einem gefallen, haben eine Warteliste. Hier müßt ihr euch also noch etwas gedulden (und wir erst!), bis es definitive Infos gibt.
- Beim Filmen hilft's immens, wenn man die Schutzkappe von der Linse nimmt. Anders macht's nicht viel Sinn. Es sei denn, man heißt Tanja und labert die ganze Zeit, so dass sich der Zuhörer lebhaft vorstellen kann, was er gerade nicht sieht.
- Haare in Pink sind was feines. Beweisfoto gibt's, sobald ich unsere Kamera wiederfinde.
Professor Tanja
Trotzdem war ich ganz schön nervös; den einen oder anderen Vortrag, bzw. Kundenpräsentation, hat man ja schon gehalten, aber richtigen Unterricht...? Aber ich denke, es lief ganz gut. Die Studenten haben sich beteiligt, tausend Fragen gestellt, und auch am Samstag trotz schönen Wetters tapfer durchgehalten bis zum Ende.
Ich würd jetzt gern schreiben, dass es mir Spaß gemacht hat, weil's so gut gelaufen ist.
Aber eins hat mir diese Vorlesung eindeutig gezeigt: ich bin noch nicht wieder fit. Die Tage und Stunden bevors losging waren einfach furchtbar. Mir war speiübel, Hände und Knie haben gezittert, mir war schwindelig und ich hätte mich am liebsten nur noch irgendwo verkrochen.
Das lag weit jenseits des normalen Lampenfiebers. Trotzdem werde ich im Mai wieder hingehen - Übung macht den Meister!
23 Februar 2007
Die Welt im Einklang
In Hamburg regnet es.
Meine Haare sind pink.
Alles ist wie es sein soll.
12 Februar 2007
Verschieden(e)
Wir werden am Samstag den 11.August 2007 in München heiraten.
"Nur" standesamtlich, weil wir ja beide nicht so religiös sind. Genau gesagt habe ich erfahren, dass ich, zumindest in Hamburg, "verschied." bin. Das steht jedenfalls in meiner Ledigkeitsbescheinigung unter Religionszugehörigkeit. Im Formular für den Antrag zur Eheschließung steht hierzu "keiner Kirche usw. zugehörig". Usw. fände ich interessant, werde mich bei Gelegenheit mal schlau machen, was es da noch so für Möglichkeiten gibt....
Wie auch immer, am Abend nach der standesamtlichen Hochzeit gibt's natürlich ein großes Fest, also haltet euch den Termin frei!
Juhu!
05 Februar 2007
Jubiläum
Heute sind wir genau 3 Jahre in Hamburg.
Ähm. 'tschuldigung. Hambuich.
Aaaargh! Wir sind assimiliert!
Oder?
Manche Dinge hier sind uns immer noch fremd.
Z.B. sind wir immer noch hin und weg von der hanseatischen Höflichkeit. Bestes Vergleichsbeispiel waren meine Telefonate mit diversen Standesämtern in Nord und Süd.
Standesamt Süd 1: Wann wollen Sie heiraten? Im August? Da haben wir geschlossen. Im Juli übrigens auch.
Standesamt Süd 2: Naaa, für Auswärtige mach' ma koane Hochzeitn am Samstag.
Standesamt Süd 3: Also, Sie können nicht erwarten, dass ich Ihnen jetzt verschiedene freie Termine zur Auswahl nenne. Dafür hab ich wirklich keine Zeit.
Standesamt Nord 1: Sie wollen heiraten? Das ist ja schön! Kommen Sie einfach mal vorbei, wenn Sie Zeit haben, dann regeln wir das...
Soviel Freundlichkeit ist man als Bayer einfach nicht gewöhnt.
Genausowenig wie die Hamburger Arbeitswut. Vier Feiertage weniger ist schon schwer zu ertragen. Aber sich daran zu gewöhnen, dass es selbstverständlich ist, Freitags nach 14h noch im Büro zu sein... Ok, vielleicht vergleiche ich jetzt die falschen Jobs, aber wenn die Hamburger mit irgendeinem anderen Deutschen Volksstamm verwandt sind, dann mit den Schwaben: Schaffe, schaffe, Häusle baue und nur it zu viel schwätze. Die Bayern ticken da genau andersrum (und schon wieder schließe ich von mir auf ein ganzes Bundesland). Und ganz ehrlich: wenn Deine Hamburger Firma eine Filiale im Süden hat, und Du an einem Süd-Feiertag dringend was von denen brauchst, kann das schon mal ganz schön nervig sein.
Außerdem müssen wir noch ganz hart an unserer Wasserdichtigkeit (oder wie mein Uhren-herstellender Ex-Kunde sagte: Wasserdichte) arbeiten. Und an den Schwimmhäuten zwischen Zehen und Fingern. Und den Scheibenwischern für die Brille. Dafür spart man sich hier Wintermäntel und –reifen. Es sei denn, man hat die Ambition, zu Weihnachten immer mal wieder per Auto die Republik zu durchqueren.
Andere Sachen können wir schon gut, z.B. Brötchen statt Semmeln sagen, Berliner statt Krapfen, Apfelgrips und Brotknust auseinander halten, und gelegentlich sogar China mit ch statt mit k vorne aussprechen.
Nur eins scheint mir immer noch sehr schwer zu fallen: mich kurz zu fassen.
Also, schnelles Fazit von 3 Jahren. Die Zeit hier war bis jetzt für uns beide nicht ganz einfach. Was definitiv an den Umständen (Arbeitsbedingungen etc.) liegt. Aber die Hamburger, die vielen lieben Leute, die wir hier getroffen haben, machen das ganze mehr als erträglich, und ich würde die Zeit hier auf keinen Fall missen wollen. Ach, was red ich hier lang, am besten lass ich einfach die Eingeborenen (Fettes Brot) selber sprechen: hier gibt es nur Flachland, aber deshalb einen weiten Horizont.... Wir sind vielleicht nicht nordisch by nature, aber mindestens halbnordisch by choice!
21 Januar 2007
Heiratsmesse
Aber auch abgesehen davon, war es nicht uninteressant. Leider insgesamt auch erschreckend altbacken und konservativ. Nicht wirklich verwunderlich, aber man hätte erwartet, dass zumindest ein paar witzige Ideen präsentiert werden. Unter all den Anbietern für Hochzeitsgeschirr, -kuchen, - party, -kleider, -ringe, - schuhe, und -accesoires stachen lediglich die Hochzeitsmobile etwas hervor und diese im Endeffekt nur, weil Oldtimer halt schön anzusehen sind.
Wie gesagt, Tanja wollte ein Kleid anprobieren. Da die wenigen Umkleidekabinen von anderen Kleidsuchenden, deren besten und auch weniger guten Freundinnen, Müttern, Omas und dem einem oder anderem Kinderwagen blockiert waren, hat das ziemlich gedauert. Ich konnte in der Zwischenzeit beobachten, dass manche Kleider wie Gilchrist-Verbände zu tragen sind, die typische Körperposition einer Braut immer mit einer Hand im Rücken ist (die Kleider gab's offensichtlich nur in einer Größe, d.h. sie waren häufig zu weit) und jede Menge Fotographen unterwegs waren. Ziemlich viele. Und nicht alle sahen so aus, als würden sie das aus beruflichen Gründen machen. Es gibt einen Fetisch für alles, bestimmt also auch für schlecht sitzende Brautkleider...
Sind wir jetzt nach diesem Besuch einer Fachmesse klüger, was das Thema betrifft?
Auf jeden Fall: Wir wissen, was wir sicher nicht auf unserer Hochzeit haben wollen...
Grillkatze
Glücklicherweise (hat nix mit Erziehung zu tun) sind sie noch nicht auf Zoolis subtile Methoden zum Menschen-aus-dem-Bett-scheuchen gekommen. Aber Kodama ist heute morgen dicht dran.
Sie sitzt auf dem Nachttisch und versucht, uns durch intensives Anstarren zum Aufstehen zu animieren. Sie sitzt auf dem Nachttisch und starrt. Sitzt unter der Nachttischlampe. Der heißen Nachttischlampe. Sie starrt uns an, und fängt an zu rauchen.
Ihr schwarzes Fell verdampft und brennt sich an der Glühbirne fest, und sie guckt uns immer noch unverwandt an. Ich schreie sie an, und sie blinzelt. Und raucht.
Das Schlafzimmer riecht laut Leo schlimmer als eine Brandleiche.
Ich werfe mein Buch weg, packe die Katze und werfe sie vom Nachttisch. Erbost trottet sie ein paar Schritte weg und maunzt mich an.
Ich weiß genau, was dieses Maunzen heißt: "Na, jetzt kannst du doch genausogut aufstehen."
18 Januar 2007
Orkan
Den ganzen Vormittag hat es nur geregnet, was die letzten Hamsterkäufe (Klopapier, Milch und Rohrreiniger) ziemlich unangenehm gemacht hat. Aber von Wind war keine Spur.
Ich fühlte mich schon sehr an meinen ersten Taifun in Tokyo erinnert. 1994 im Oktober. Taifun Nr. 24. (Die Japaner nummerieren die Dinger durch und fangen jedes Jahr neu an.) Im Fernsehen im versifften Gemeinschaftsraum unseres wackligen Holzhauses wurden schon morgens im 10-Minuten-Abstand Informationen über Stärke, Position und Bewegungsrichtung von No. 24 durchgegeben. Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Das Wohnheim wackelte schließlich schon jedes Mal, wenn die Trambahn vorbeifuhr (d.h. ca. alle 5 Minuten bis Mitternacht). Als ich von der Arbeit heimkam, regnete es auch tatsächlich halbherzig und der Wind stülpte auch tatsächlich einmal meinen Schirm um. Und das war's. Der einzige Grund, warum ich nachts aufwachte, waren die vorbeirauschende Trambahn und div. Zimmernachbarn, die an meiner Tür vorbei aufs Klo gingen (beides brachte den Boden, auf dem ich auf meinem dünnen Futon schlief, in etwa gleich stark zum Vibrieren). Kein Sturm, höchstens ein etwas unentschlossener Wind. Und Taifun No. 25 und 26 waren genauso. Mehr Medien- als tatsächliche Präsenz.
Hier in Hamburg sieht das ganze schon etwas ernstgemeinter aus. Der Himmel hat sich grade rapide verdunkelt, und der Regen klingt, als würde jemand einen sehr großen Eimer Wasser von weit oben direkt auf unser Dach kippen. Wahrscheinlich ist der Fischmarkt mal wieder überschwemmt (passiert regelmäßig) - hoffentlich haben die Leute dran gedacht, ihre Autos da wegzufahren.
Wir wohnen hier zum Glück nicht in einem Überschwemmungsgebiet, d.h. so lange unser Auto den Wassermassen von oben standhält, sollte ihm nichts passieren.
Jetzt hat's grade zum ersten Mal geblitzt, und gleich darauf gedonnert. Weniger als 2 Sekunden Abstand. Und unsinnigerweise fühle ich mich gar nicht besorgt, sondern neugierig-gespannt. Genau wie damals in Tokyo. Die Sturmwarnung mag hier (wo die Leute nicht so übervorsichtig sind wie in Japan) mehr Gewicht haben. Aber die Steine, aus denen unsere Häuser gebaut sind, auch. Ich denke, ich setze mich jetzt ans Fenster und gucke den Blitzen zu.
09 Januar 2007
Neues Jahr, neues Blog, Neuigkeiten!
Nach viel gutem Zureden durch diverse Experten und noch viel mehr Anleitungen- und Hilfetexte-Studieren habe ich es geschafft, unser Web-Tagebuch in ein "richtiges" Blog zu verwandeln. Komplett mit Kommentar-Funktion, RSS-Feed und was es sonst noch so essentielles gibt (bin noch dabei das rauszufinden). Und damit ihr gleich was interessantes zu Lesen habt, hab ich die beste Nachricht des jungen Jahres bis jetzt aufgehoben, obwohl ich sie am liebsten in den Himmel schreiben würde:
Leo und ich haben uns verlobt. Ganz spontan an Silvester, auf einer Party bei Freunden in London. Was uns beiden eigentlich schon lange lange klar war, wurde plötzlich, ungeplant und aus tiefstem Herzen ausgesprochen: Will you marry me? Yes!
P.S. Die Hochzeit wird voraussichtlich irgendwann im Spätsommer oder so stattfinden - wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.