Seit Januar bin ich ja, wie ich einigen von euch schon vorgejammert habe, wieder für den Arbeitsmarkt zu haben. Eigentlich wollte ich mir was ruhiges suchen, einen Halbtagsjob, als Sekretärin o.ä. Etwas, das mich nicht überfordert, Aufgaben, die ich durchwegs routinemäßig beherrsche, nur nichts weltbewegendes oder gar karriereverdächtiges. Aber natürlich kam es anders...
Ein alter Studienfreund war so nett, mir einen Auftrag als Übersetzer zu vermitteln. Nichts wahnsinnig großes, zwar anspruchsvolle, aber nicht besonders umfangreiche Texte, und nicht mehr als ein paar Seiten pro Woche. Insgesamt habe ich im Januar damit ca. 180 Euro eingenommen (vor Steuern, wohlgemerkt, wobei ich bei diesem Betrag vermute, dass gar keine Steuer anfallen könnten). Wie auch immer, ich bin auf den Geschmack gekommen:
Man sitzt gemütlich mit Tee und Katze auf dem Schoß im Wohnzimmer, wurstelt vor sich hin, und bekommt ein bisschen Geld dafür. Warum das nicht ausbauen. Also beschloss klein-Tanja, sich in die Welt der Selbständigkeit zu wagen.
Obwohl sich auf meinem Tisch sogleich Berge von auszufüllenden Formularen stapelten, begann ich voller Elan, gleich mal ein bisschen Akquise zu betreiben, mir den Markt anzuschauen, was man so für Preise verlangen kann, wieviel Konkurrenz es gibt, und was man eben sonst noch so wissen muss.
Und jetzt sitze ich vor 12 Seiten eines japanischen Fachtextes über Ultraschalloszillatoren (oder sowas? keine Ahnung!?!), den ich bis Montag übersetzt haben muss. Und hatte auch noch die Kühnheit, von meinem ersten selbst akquirierten Auftraggeber im Nachhinein eine Preiserhöhung zu verlangen (die der geschluckt hat, obwohl mein erstes Angebot schon eher hoch war). Und werde wahrscheinlich die nächsten Nächte nicht schlafen, bis die Übersetzung fertig ist, von der ich inhaltlich keine Ahnung haben werde, was sie bedeutet, und dann muss Leo mich prügeln, damit ich sie trotzdem an den Auftraggeber schicke, anstatt einfach auszuwandern und meinen Namen zu ändern...
Ist das hier das, was ich geplant hatte? Hm. Nicht so wirklich.
Ist es etwas, das ich will? Ich bin geneigt zu sagen: Ja.
Fragt mich nächsten Montag nochmal...
7 Kommentare:
hey, ich finde, das klingt gut. ich verstehe zwar wirklich, dass du endgültig genug hattest von stress und hektik, aber die hektik und der stress für das eigene projekt, und eine eigene firma ist das letztlich, ist doch was anderes. klar, hoher druck und so, aber insgesamt hab ich eifach das gefühl, dass in dir auch eine ehrgeizige und anspruchsvolle tanja haust, und die will irgendwann auch mal wieder raus. und das soll sie, solange es dir gut tut, wenn vielleicht auch nicht gerade in der ganz hektischen phase...
immerhin: du schließt immer wieder mal ein projekt ab und hast was erreicht. klingt für mich gut. und?
ich frage nächste woche nochmal nach.
liebe grüße
n.
korrigierend...
Hi Tanja,
Selbständigkeit ist echt schwer und ich weiß wovon ich rede. Du bist immer für dich selbst verantwortlich und musst selbst dafür sorgen, dass deine Aufträge und auch deine Buchhaltung erledigt werden. (Besonders letzteres, ein Hoch auf die Bürokratie und die endlosen Formulare) hat mich zum niederstrecken der selbigen gebracht.
Es ist echt schwer seine eigene Arbeit und die Preise dafür einzuschätzen, doch ich denke mal, du kannst das schaffen.
Also ich glaube an Dich. Finde es total toll, daß Du wieder Dinge ausprobierst und den Mut dazu gefunden hast. Ich warte mal gespannt auf Montag und Dein Fazit. :)
Ich finde die Idee ganz großartig und immer wieder spannend, wenn man was kann, das man zuhause in Eigenregie arbeitet. Klar, alles hat seine Vor- und Nachteile und für mich wäre die Selbständigkeit nichts, was aber vornehmlich daran liegt, dass ich ne Menge eigenes Geld investieren müsste und in den Sand setzen würde ;-)
Ok, fragt in 10 Jahren noch mal...
Auch klingt mir immer wieder in den Ohren: Selbständig? Da arbeitet man genau so: Selbst und ständig :-D
Es wird sich trotzdem lohnen, den Sprung ins eigene Geschäft zu wagen, nicht nur wegen Starthilfe von der Agentur, die es meine ich gibt, sondern weil du dich sonst ärgerst, es nicht ausprobiert zu haben.
Toitoitoi!
uuuh, das klingt alles sehr nach "machs nicht"!
ich seh das anders. im augenblick muss du weder ganz allein für dich noch für andere sorgen, du kannst dir also zeit lassen, deinen weg so zu finden und zu gehen, dass er für dich gangbar ist, und das ist das beste, was einem passieren kann!!
ich hab dich eh nicht mehr in irgendeiner belanglosen firma gesehen, in der du dich dann doch wieder aufgearbeitet hättest, denn solche muster legt man nicht einfach ab, vor allem, wenn der druck von außen hoch genug ist.
ich glaub, es ist viel besser, du gehst einen ganz anderen weg.
und vielleicht mal ne andere story: mag sein, dass man viel arbeitet, als selbständiger, dass auch gewisse sorgen damit einhergehen - aber die haben andere auch: also:
a. hat sich ja auch selbständig gemacht: die erwartung war: jahrelang kaum aufträge. langsamer aufbau eines kundesstamms, geldprobleme, etc. und dann? boom! und kaum mehr zeit für was anderes vor lauter aufträgen, per mundpropganda, etc. es kann schneller gehn als man glaubt.
solche geschichten gibt es auch. und totale sicherheit gibt's nie. nicht mal in meinem beruf, denn ich könnte ja auch scheitern (was in genau dem job extem oft passiert), und dann ist die versorgung sooo toll auch nicht.
ich finde, übersetzen passt zu dir, freie zeiteinteilung, arbeiten mit teetasse und katze, und trotzdem druck genug, um was zu leisten, denn dafür sorgst du eh selbst, aber du kannst gut auf dich aufpassen.
also: go for it!! das wären wenigstens mein rat und meine meinung.
alles gute
deine n.
Ich drück dir die daumen - Du schaffst das...!!!!
Falls du mal ne Sekretärin, Sicherheitsbeauftragte oder Sattlerin brauchst: Ich schick dir gerne meine Bewerbungsunterlagen
;-)
Und falls du doch etwas von dem ruhigen-Teilzeit-Sekretärinnenjob hörst leite ihn an mich weiter *eg*
Jessi
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