05 Dezember 2007

Rundum-Sorglos-Tanja

Erstaunlich, wie viele Firmen ihre Produkte mit diesem Zusatz verkaufen.
Ich will mich in diesem Fall nicht verkaufen, sondern nur mal wieder über meinen derzeitigen Geisteszustand philosophieren. Oder vielleicht sollte ich es eher meinen Neurotransmitter-Zustand nennen? Ich habe das Gefühl, ich habe in der Therapie große Fortschritte gemacht. Und dummerweise gleichzeitig das Antidepressivum gewechselt, so dass ich wieder mal nicht sagen kann, ob meine allgemeine Entspanntheit daher kommt oder eben doch von einer fortschreitenden Heilung. In letzter Zeit habe ich den Verdacht, dass ein großer Teil an dem Medikament (Trevilor) liegt.
Das Gefühl an sich ist toll: ich mache mir generell kaum noch Sorgen wegen irgendwas, tatsächlich ist mir jetzt im Nachhinein erst aufgefallen, wie leicht mich alles Mögliche in Stress bzw. unterschwellige Panik versetzt hat. Viele dieser Situationen kann ich jetzt realistischer bewerten und damit ganz entspannt angehen.
Aber. (Natürlich habt ihr gewusst, dass ein Aber kommt, oder?) Es gibt Situationen, von denen ich weiß, dass ich mir deswegen Sorgen machen sollte. Entweder, weil mich etwas schon immer gestört hat, oder weil jeder einigermaßen 'normale' Mensch sich deswegen aufregen würde. Meine Reaktion darauf ist aber durchwegs 'Naja, auch egal'.
Wenn ihr jetzt den Eindruck habt, ich würde mir deswegen Sorgen machen, kann ich nur sagen: wahrscheinlich sollte ich das, aber es gelingt mir nicht so recht. Ich betrachte das jetzt erstmal als Erholungsphase nach einer langen Zeit des zu-viel-Sorgen-machens und genieße es. Im Januar ist der nächste Arzttermin, und ich verlass mich jetzt einfach mal drauf, dass mein Psychiater mir dann sagt, ob das ok ist - oder dass mein Liebster mich nicht mehr aushält und meine Tabletten gegen Placebos austauscht... ;-)
P.S. Ganz so schlimm kann's doch nicht sein, immerhin hatte ich noch genug Energie, um mich über die Arbeitsagentur aufzuregen - wenn das nicht mehr geht, lasst mich bitte irgendwo einliefern!

1 Kommentar:

naiko hat gesagt…

ich halte die sache mit der pause für eine ausgesprochen gute idee!!! außerdem kannst du vielleicht damit eine art erinnerung schaffen, die du dann später abrufen kannst: so fühlt es sich an, wenn man sich nicht ständig mehr oder weniger wirkungsvolle gedanken und sorgen über alles möglich macht. vielleicht wird dann dein leben ohne medikament auch leichter.
ich wünsch es dir!
liebe grüße
deine n.