29 Juni 2009

Once in a lifetime

Es gibt Dinge, von denen man nie gedacht hätte, dass man sie mal tun darf, und von denen man weiß, dass einem sowas wahrscheinlich nur einmal im Leben passiert. So geschehen letztes Wochenende: Ich durfte in einer Art Schneewittchensarg, respektive außerirdischen Regenerationskapsel liegen, meine Hände waren komplett durch bionisch-mechanische Bauteile ersetzt und mit Schläuchen an meinen Kreislauf angeschlossen, jemand, der nicht genau wusste, was da drin liegt, beugte sich über die Kapsel, bis sein Gesicht fast den Plexiglasdeckel berührte... und ich durfte meine Maschinen-Hand von innen dagegenklatschen.
Wer würde schon erwarten, jemals in so eine Situation zu kommen?
Wieviel Spaß sowas macht, kann man wahrscheinlich nur glauben, wenn man's erlebt hat.
Trotzdem war es nur ein kleines von vielen, vielen Highlights, mit denen ich die letzten beiden Wochenenden bombardiert wurde. Bei jedem Rollenspiel dieser Orga habe ich das Gefühl, das ganze Con ist ausschließlich für mich und um mich herum organisiert. Allein, ich habe den Verdacht, das geht anderen Spielern genauso.
Also, tausend Dank an die Halloween-Crew. Ihr seid die Besten!
P.S. Der Kotzknödel hatte glaube ich auch sehr viel Spaß.
P.P.S. Beim nächsten Con mache ich wieder Spieler, aber ich helfe mit aufbauen. Notfalls nehme ich Drogen, damit ich die ganzen Überraschungseffekte wieder vergesse. Ist viel besser, als eine Woche ohne meinen Mann leben zu müssen!

12 Juni 2009

Zeitvertreib

Kleine Kinder wollen ja beschäftigt werden. Dass das so früh anfängt, hätte ich jetzt nicht erwartet. Aber immerhin ist unser Kleines (Arbeitstitel: Kotzknödel, bitte erinnert mich, dass ich das lösche, so bald es lesen kann) sehr einfallsreich und beschäftigt sich selbst. Und ich finde das so ungemein spaßig, dass ich fast immer total freiwillig mitmache. %-} Im Folgenden stelle ich euch einige seiner Lieblingsspiele vor.
Blasen-Trampolin
Auf Mamas Blase rumhüpfen, bis sie aufspringt und aufs Klo rennt. Frequenz: Alle 10 Min.
Gordischer Darm
Die interessantesten Spielzeuge sind bekanntlich die, die man aus irgendwas improvisieren kann, nicht die perfekt lebensechte Ritterburg oder die teure Puppe mit den 100 Designerkleidern. Wenn man also in unmittelbarer Nähe so viele wunderbare Bänder (aka Darm) rumhängen hat, warum dann nicht lustige Knoten reinmachen? Für Mama fühlt sich das so an, als trüge sie ein Korsett mit Taillenweite 10 cm. Frequenz: nach jeder Mahlzeit, manchmal auch vorher.
Nerven-Harfe
Man kann nie früh genug anfangen, ein Instrument zu lernen. Also frisch drauflos gezupft, Schüchternheit ist der Feind aller Kreativität. Mama ist dann auch immer ganz gerührt, manchmal weint sie, manchmal kann sie mitten in der Nacht vor Begeisterung kaum stillliegen, und manchmal haut sie sogar Papa, damit der auch richtig zuhört. Frequenz: Mehrmals täglich.
Börps-Knopf
So einfach wie genial: Man drückt einen Knopf, und Mama gibt lustige Geräusche von sich. Oft kriegt ihr Gesicht auch eine andere Farbe, und die anderen Leute lachen so lustig. Besonders spannend: Man kann die Lautstärke verändern, so dass Mama nie weiß, ob sie jemand gehört hat. Das beschämte 'Entschuldigung' hören aber meistens alle, woraufhin Mama wieder die Farbe wechselt und lange Erklärungen abgibt. Frequenz: Mindestens 10 Mal täglich.
Knock-Out
Ein anderer Knopf löst sofortige, bis zu zwei Stunden andauernde Schlafanfälle bei Mama aus. Ist nicht so aufregend. Frequenz deswegen: alle 2 bis 3 Tage, möglichst wenn Mama gerade einen dringenden Auftrag hat, der sie eigentlich bestimmt langweilt.
Kotzknödel
Das ist eigentlich kein Spiel, aber in den Zeiten zwischen den anderen Spielen soll Mama schließlich nicht vergessen, dass das Kleine da ist. Deswegen müssen alle greifbaren Hormone so oft wie möglich kräftig durcheinandergemixt, geschüttelt, gerührt und in großen Dosen im ganzen Körper verteilt werden. Das hat manchmal den Effekt von Börps-Knopf und Blasen-Trampolin gleichzeitig, bloß dass Mama dabei nicht sitzt, sondern kniet. Oft liegt sie aber auch einfach nur auf dem Bett und stöhnt, wahrscheinlich vor Genuss. Frequenz: Täglich, von morgens nach dem Aufstehen bis kurz vor Schlafenszeit.

Ihr seht, an Kreativität mangelt's dem Kleinen ganz und gar nicht. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was dem alles einfällt, wenn es mal 10 ist. Oder 15... Schluck...

10 Juni 2009

Zwei gehn rein, drei gehn raus

In den letzten Wochen hatten wir viel Gelegenheit, kreative Wege zu testen, wie man so eine Nachricht verkündet. Dieses Zitat aus Mad Max konnte ich dabei bisher leider nie anbringen, wo ich doch sogar drüber nachgedacht habe, unseren Blog so zu nennen.
Naja, vielleicht ist das etwas übertrieben, aber zumindest für einen einzelnen Eintrag reicht's.
Man stelle sich also Hamburg als große Donnerkuppel vor (obwohl es da tatsächlich eher selten gewittert und zum Glück auch weniger brutal zugeht). Wir zwei gehen rein - obwohl das ja eigentlich eher freiwillig war. Dann, ähm, vergeht viel Zeit, äh, fast genau wie im Film... Gelegentlich ringen wir auch ein bisschen miteinander, natürlich nicht so wie Mel Gibson mit seinem Gegner, sondern so, wie man das als braves Ehepaar macht, wenn das Licht aus ist und nix im Fernsehen kommt. Und als wir die Kuppel schließlich verlassen, sind wir, in Abwandlung des Zitats, nicht mehr zu zweit, sondern zu dritt.
Ok, ich seh schon, die Analogie hinkt auf allen Beinen.
Davon hat unser Kleines, das tatsächlich in einer der letzten Nächte in Hamburg gezeugt worden sein muss, glücklicherweise (oder enttäuschenderweise) genau zwei. Auch Arme sind in normaler Anzahl vorhanden, ebenso Herz, Magen und ein noch sehr hohl aussehendes Hirn (kommt wohl nach der Mutter).
Über den Charakter lässt sich noch nicht so viel sagen, außer, dass es wohl der geborene Spielleiter wird, weil es jetzt schon sehr viel Spaß daran hat, anderer Leute Leben zu bestimmen, z.B. durch den gezielten Einsatz von Übelkeit und Heißhunger. Momentan muss ich alle zwei Minuten neu auswürfeln, worauf ich gerade Lust habe. Bei der Übelkeit habe ich den Eindruck, dass da manchmal etwas Spielleiterwillkür herrscht, oder aber ich habe einfach die Regel noch nicht ganz verstanden, wovon mir schlecht wird und wovon nicht. Immerhin bleibt es so spannend.
Überhaupt ist das alles mindestens so aufregend wie Zug-/Autoverfolgungsjagden durch die Wüste und Sandstürme und Schicksalsräder und blutige Zweikämpfe, und deswegen passt das Filmzitat eben doch. Beschließe ich hiermit. Willkürlich.
Und ich glaub, jetzt ist mir schlecht. Oder will ich doch lieber ein Honigbrot mit Essiggurke...?

02 Juni 2009

Dankeschön!

Danke euch allen, für die vielen lieben Geburtstagswünsche, für die Geschenke, fürs Mitfiebern und Daumendrücken...
Und danke, Kodama, dafür, dass du nicht zur Tür raus oder vom Dach gefallen bist, sondern nur das getan hast, was Katzen am allerbesten können: sich verstecken. Im Keller in einem alten Küchenunterschrank. Und dass du auch das getan hast, was Katzen am zweitbesten können: fressen. Und zwar das von uns vorsorglich im Keller aufgestellte Futter. Sonst hätten wir dich da sicher nicht nochmal so intensiv gesucht.
Vielleicht war das die Lektion: Wenn du dich immer nur versteckst, so dass alle gewöhnt sind, dich nicht zu sehen, dann wird keiner nach dir suchen, wenn du verloren gehst. (Denn sonst hätten wir ja schon am Sonntagabend alles abgesucht, statt erst am Montag.) In diesem Sinne gelobe ich, in Zukunft noch viel mehr öffentlich zu (fr)essen. Logisch, oder? :)

01 Juni 2009

Geburtstagswegnahme

Ich hoffe, das ist das richtige Gegenteil zu Geburtstagsgeschenk. Von letzteren habe ich gestern (beim Reinfeiern) wirklich viele tolle bekommen, und das schönste davon war, dass so viele liebe Leute da waren. Dass Da-Sein das schönste Geschenk überhaupt ist, ist wohl auch die Lektion, die ich daraus lernen sollte, dass Kodama gestern Abend beschlossen hat, spurlos zu verschwinden.
Allein, das war mir doch vorher schon immer völlig klar? Was bezweckst du, Katze?
Darf ich mir, trotz allem, noch was zum Geburtstag wünschen?
Ist nicht aufwendig, auch nicht teuer.
Bitte, komm einfach nur wieder.

18 Mai 2009

Ein Bild sagt mehr...

Naja, etwas mehr Bilder sind's dann doch geworden. Aber seht's mal so: Wir ersparen euch 61.000 Worte. ;)Hier gibt's unsere Urlaubsfotos:
Kroatien, April 2009

09 Mai 2009

Vodovod schlägt zurück

Während Tanja und Anke in Sachen Strom unterwegs waren, wartet Leo auf den Vodavod. Der kam dann auch wie abgemacht und warf ungefähr einen Blick auf das Ventil.

'Problema privata' sagt er bösewichtig und geht. Aber das Ventil ist doch vor der Wasseruhr und damit Wasserwerksache?! Wo ist Electro-Dalmatia, wenn ihr Nemesis Vodavod Schindluder treibt?

Leo geht also erst einmal zu den Nachbarn, Wasserschleppen. Toiletten können auch von Hand befüllt werden und duschen geht auch notfalls per Eimer.  Immerhin versprechen uns die Elektroleute, einen befreundeten Handwerker zu uns zu schicken. Der kommt aber nicht. Wahrscheinlich von Vodavod abgefangen worden. Mist.

Also gibt es für uns nur eine Möglichkeit: Wir müssen in die Vodavod-Höhle und den Bösewicht stellen! Gesagt getan. Günstigerweise hat Vodavod unter seinen Schergen auch des Deutschen mächtige, so dass uns der Finsterling erklären kann, dass unsere Ventil/Wasseruhr-Anlage falsch installiert wurde, ein altbekanntes Problem bei Häusern von Ausländern (warum auch immer...). Nach langer Diskussion wählen wir eine Taktik, die schon von zahlreichen Erzschurken verwendet wurde, und schließlich sind wir Fatzke-geprüft: Wenn Du sie nicht besiegen kannst, kaufe sie.

Am selben Nachmittag noch repariert Vodavod unseren Wasseranschluss und 4 tage nach Ankunft läuft schließlich alles, wie es soll. 

Electro-Dalmatia und der Strom des Verderbens

Während Leo am nächsten Tag auf den Mann von Vodavod wartet, fahren Tanja und Anke nach Stari Grad zum Elektro-Dalmatia-HQ. Denn leider haben wir am Vorabend nicht doppelt gesehen, die Rechung war immer noch exorbitant. Dort zeigen sie die Rechnung und der Electroscherge fragt trocken, ob wir denn einen Hubschrauber betrieben hätten.

Es stellt sich heraus, dass wir das nicht haben, sondern irgendwie falsche Zählernummern verwendet wurden und/oder Nachbarn unseren Strom angezapft haben. Auf jeden Fall reduziert sich die Rechnung beträchtlich auf ein Zehntel der Summe. Auch wird der Strom wieder angestellt. Nur: In Zavala gibt's trotzdem keinen Strom, wie Leo telefonisch bestätigt.

Deswegen schickt Electro-Dalmatia ihre Schergen los, unsere Stromleitungen zu überprüfen. Und sie stellen fest, dass die Leitung von unserem Mast zum Haus defekt ist. Deswegen wird ein Spezialschergenteam angefordert, dass auch rasend schnell da ist. Leider stellen sie fest, dass sie ob des etwas instabilen Strommasten ein Spezialspezialschergenteam brauchen, mit noch speziellerem Werkzeug (was ich bei Stromarbeiten 100% befürworte, so als Rechtsmediziner).

Am nächsten Tag kommt das Team mit dem Spezialwerkzeug: Leiter und Seil. Damit wird der Mast abgestützt, während ein Scherge den Strom anstellt, und siehe da: Electro-Dalmatia saved the day!

Electro-Dalmatia gegen Vodovod

Nein, kein Computerspiel. Auch nicht die kroatischen X-Men. Leider.

Aber fangen wir am Anfang an:

Nach einer Fahrt mit Übernachtung in einer eher cthulhuiden Pension in Innsmouth, äh, Klagenfurt, mit Brotzeit unter bayerischer Flagge im Zimmer (Warum, dass muss Euch Anke erklären;), erreichten wir schließlich bei strahlendem Wetter Split bzw. per Punktlandung unsere Fähre nach Hvar. Auf der selbigen erreichte uns ein Anruf von Tanjas Mutter – offensichtlich wurde in Zavala der Strom abgestellt, da irgendwelche Rechnungen nicht bezahlt worden waren. Naja, nicht wirklich schlimm, eine Nacht bei Kerzenschein und dann am nächsten Tag Rechnung zahlen und Strom haben, kein Drama.

Also Kerzen eingekauft und Haus in Betrieb genommen. Dazu muss man noch das Wasser am Ventil vor dem Haus aufdrehen. Und die Wasseruhr zeigt an, ob es läuft. Es läuft, sagt die Uhr. Es läuft nicht, sagt der Wasserhahn. Mist.

Kein Strom und kein Wasser ist dann schon blöd. Wir sind zwar erprobte Larper, aber eine funktionierende Toilette wäre trotzdem schön.

Es empfiehlt sich in Zavala immer, auch bei den Nachbarn zu fragen, ob sie die selben Probleme haben. Da gerne auch mal im ganzen Dorf der Strom weg bleibt, warum nicht auch das Wasser? Zwei Häuser weiter entdecken wir die uns bislang unbekannten deutsch/russischen Betreiber eines Hotels in der Nähe und trauter Runde bei Bier und Wein. 1. bekommen wir sofort die Erlaubnis, ihren Anschluss im Garten jederzeit zu verwenden. 2. dürfen die Mädels jederzeit duschen kommen. 3. rufen sie einen Freund an, der bei Vodavod (den Wasserwerken) arbeitet und bis zum 12. Lebensjahr gesäugt wurde. Doch ehrlich. Hat er selbst erzählt. Warum? Keine Ahnung.

Der kommt dann trotz der späten Stunde und schaut sich unser Problem an und identifiziert ein defektes Ventil. Morgen werde er einen Kollegen schicken, der das austauscht, denn das Ventil gehört gerade n och nicht zum haus und ist deshalb Aufgabe von Vodavod. Super. Etliche Biere später gehen wir betrunken und hoffnungsfroh nachhause.

Und das ist gut so, mit dem betrunken sein. Denn wir machen noch den Umschlag mit der Stromrechnung auf. Wir sehen sicher doppelt, denn die Zahl hat eindeutig zu viele Nullen. Über den Winter, wo niemand hier war, wurde Strom im Wert von 1500 Euro verbraucht? Gut, das wir betrunken sind.

Urlaub und andere Unerträglichkeiten

Bevor wir in mehreren Blogeinträgen von dem ein oder anderem Urlaubserlebnis berichten (und davon gibt es so einige, die berichtenswert sind ;), müssen wir kurz einführen: Wir waren jetzt fast 4 Wochen lang in Zavala auf der Insel Hvar. Hvar – laut einigen Reiseführern unter den 10 schönsten Inseln der Welt, ist eine langgestreckte Berginsel in der kroatisch-dalmatinischen Adria. Zavala ist eine kleine Stadt an der Südseite der Insel.

Tanjas Großeltern, Albert und Katharina, haben sich auf einer Reise in diesen Ort verliebt, ein Stück Land gepachtet und bebaut – mit Blick über das Meer und den Friedhof (siehe Bild). Seitdem fahren Kinder, Kindeskinder und deren Kinder regelmässig/abwechselnd hierher in Urlaub, so dass vom Frühjahr bis zum Herbst eigentlich immer jemand da ist, sich um das Haus kümmert, Reparaturen durchführt oder in Auftrag gibt, den Garten pflegt etc.










Während Tanja hier schon seit ihrem 1. Lebensjahr oft hier war, ist es für Leo das 3. Mal gewesen, die erste Woche war auch Anke mit dabei. 

Im April kann es dabei auch noch ziemlich kalt und regnerisch sein, aber dafür entschädigt sich das im Sommer so trocken und karg wirkende Hvar mit ungewohnt grüner Frühlingsflora und der Abwesenheit von Touristen.

Folglich hatten wir einen wunderschönen Urlaub mit Grillen und Wasserpfeife auf dem Balkon, Wein und Prosek, herrlichen Wanderungen, Gartenarbeit, zahlreichen Ausflügen und Einbrüchen.

Und jetzt erzählen wir Euch von dem ein oder anderem Urlaubserlebnis. Damit es aber nicht so schwer für Euch Nicht-Urlauber ist, wollen wir nur von den schrecklichen, gemeinen und unurlaubigen Geschehnissen berichten, sonst ertragt ihr all das Urlaubsgeschwafel ja gar nicht...

07 Mai 2009

Umzug

Vor dem Urlaub stand der Umzug. Schon Wochen zuvor begann das große Ausmisten, Sperrmüllen, Secondhanden und Verschenken von der CD über das Buch über Elektrogeräte bis zur Couch. Nur, damit weniger zu schleppen ist. Unser ehrgeiziges Ziel dabei: Nicht mit mehr Kram nach München zu fahren als 5 Jahre zuvor nach Hamburg.

Günstigerweise half unser Freund Martin einem seiner Freunde bei einem Umzug von München nach Hamburg und erklärte sich bereit, auf dem Rückweg Kram von uns mitzunehmen. Alsbald war sein Ford Transit (Ex-Krankenwagen) mit Kartons voll und wir zockelten gemeinsam mit Ford und unserem BMW vollbepackt gen München. Naturgemäß mit Tempo 80-100, was dazu führte, dass die ganzen LKWs, die unseren BMW überholten, uns für klappsmühlenreif hielten J.

Nach einer ersten Tour folgte eine zweite zwecks Katzen- und PKW-Transport und schließlich eine dritte mit dem ganzen Rest im Umzugswagen. Der war übrigens nicht ganz, aber fast voll. Was bedeutet, dass wir 1. doch mit ein paar Sachen mehr nach München zurückgezogen sind und 2. Martin's Hilfe genau passend war, denn alles aus dem Ford hätten wir nicht mehr in unseren Umzugswagen reinbekommen, Tetris hin oder her.

Da wir vom Einzug noch gut das Geschleppe in Erinnerung hatten (4 Stockwerke, kein Aufzug – noch mal Danke, Raffy!), haben wir diesmal ein paar Studenten angeheuert, die jeden Cent wert waren – kann ich nur empfehlen.

Jetzt steht der ganze Kram in der Garage von Tanjas Eltern, bis unsere Interimswohnung in München fertig renoviert ist. Die Vormieter hinterließen selbige leider in einem Zustand, den ich beruflich von Wohnungen ganz gut kenne, meistens liegt dann da allerdings eine Faulleiche. Die fehlte dann dankenswerterweise, aber die Brandlöcher in den meisten Polstermöbeln, der Müll und der penetrante Zigarettengestank machen erst einmal eine Generalüberholung notwendig. Gott sei dank können wir solange bei Tanjas Eltern unterschlüpfen bzw. in den Urlaub und andere Unerträglichkeiten fliehen. Aber lest selbst...

Arachnophagie

Hätte ich mal nicht so angegeben mit der Insektenesserei. Zu Weihnachten schenkte mir Anke eine Tarantel – gebacken und ready to eat. Arachnophobie oder -phagie, das ist hier die Frage... Jetzt finde ich so einen kleinen Mehlwurm oder ein süßes Heimchen ganz nett, aber die Tarantel war dann doch 'ne Nummer größer und haariger. Wochen später beschloss ich aber, dass Viech nicht von Hamburg nach München umzuziehen, sondern neben mir auch noch andere Leute ins Unglück zu stürzen.

Deswegen wurde im Rahmen unserer Abschiedsparty in Hamburg (Dank unserer vielen lieben Freunde ein rauschendes Fest!) feierlich die Spinne geteilt (Gruppendruck ist was schönes ;). Also flugs die Beine an die Gäste verteilt, gibt ja genug davon. Blieb noch ein Großteil des Körpers und der Kopf für mich.

Ich muss gestehen, Insekten schmecken besser als Spinnen. Sorry, Cambodscha. Merke auf: Tarantel schmeckt im wesentlichen nach muffigem Stroh. Wobei frisch und vielleicht mit Honig und Gewürzen gebacken...?

 


Entomophagie

Wir sind wieder in München, auch, wenn noch vieles drunter und drüber geht. Immerhin gibt uns das die Gelegenheit, unseren Blog mit ein paar neuen Einträgen zu versehen, teilweise auch noch aus unserer Hamburger Zeit. Los geht es mit den Krabbelviechern:

Ich wollte es ja schon immer mal ausprobieren mit der Entomophagie bzw. dem Verzehr von Insekten. Immerhin war ich bei meinem Ex-Arbeitgeber jahrelang für Insekten und ihre forensische Bedeutung zuständig und außerdem will ich eh immer alles probieren, was man mir vorsetzt. Also... Nicht unbedingt die Insekten, mit denen ich in der Arbeit zu tun hatte, alldieweil deren Nahrungssubstrat nicht immer appetitlich war.

Aber Insekten sind proteinreich, gesund, angeblich wohlschmeckend, schön anzusehen (naja, find' ich halt) und die Lösung des Welternährungsproblems. Plus sie sind sie viel leichter und energieschonender zu züchten als z.B. Rinder. Und seid doch mal ehrlich Leute: Shrimps sind auch nur Gliedertiere. Deswegen bin ich kurz vor Weihnachten in eine Tierhandlung und besorgte mir Futtertiere für's Terrarium (dachte der Verkäufer) bzw. für mich (dachte ich).

Ausgerüstet mit einer Ladung Heimchen, Heuschrecken und Mehlwürmern ging es nachhause, wo ich meine Einkäufe stolz Tanja präsentierte, die irgendwie nicht soooo begeistert war.

Ein paar Mehlwürmer wurden gleich frisch als Canapees zubereitet, zermanscht im Mörser mit Tomatenmark, Gewürzen, Knoblauch und Zitrone auf Weißbrot und kurz im Ofen angebacken. Mhm. Vollkommen essbar. Fand ich. Tanja irgendwie nicht ganz so. Blieb mehr für mich.

Die anderen Viecher wurden nach einer Fastenphase (zur Darmentleerung) in der Tiefkühltruhe getötet und anschließend im Ofen getrocknet. Nach Entflügeln und Entbeinen konnte man die Viecher gut als Snack knabbern – leicht nussig im Geschmack.

Da war dann leider schon nicht mehr so viel übrig, so dass die die Restleckerreien zu Plätzchen verarbeitet wurden, so wegen Weihnachtsfeier im Institut und Adventsflens mit Freunden. Tanja half auch ganz brav bei der Teigzubereitung, wobei die Mehlwürmer lustige 'Smotsch-Smotsch'- und Tanja lustige 'Quietsch-Quietsch'-Geräusche beim Teigausrollen machten. Und die Plätzchen erfreuen den Rechtsmediziner, wie z.B. der madenzerfressene Nikolaus!

Herrlich.

Letztendlich zeigen meine ersten Versuche, dass man die Krabbelviecher durchaus unterhaltsam ('Quietsch-Quietsch') und schmackhaft zubereiten kann. Dabei ist es auch komplett unproblematisch, den vielleicht ekligen visuellen Aspekt durch entsprechende Massnahmen ('Matsch') auszublenden. Andererseits: Alle Insektenrezepte, die ich gefunden habe, funktionieren genauso lecker mit Schwein, Rind, Huhn, Pute, Fisch, Känguru und Strauß. Ratte soll eigentlich auch ganz lecker sein. Hmmm...

Alles anders...

...nur was alles? Die Zukunft wird es weisen.

05 April 2009

Zwischenspiel mit Werbung

Kaum in München angekommen mussten wir weiter räumen, unsere neue Wohnung inspizieren und entsetzt sein (weitere Infos folgen), 1000 Dinge organisieren, bei einem anderen Umzug helfen (was wir sehr gerne gemacht haben), ganz viele Freunde treffen und krank werden (Tanja).
Alles zeitlich recht eng, weil wir ja in Urlaub fahren wollen. Da könnte man einiges drüber bloggen, aber dazu reicht die Zeit nicht mehr, deswegen nur ein kurzes Zwischenspiel mit Werbung:

Am 02.04. lud uns Siebensinn ins Zauberkabinett ein. Ersterer ist ein genialer Zauberer und deutscher Zaubermeister, letzeres ein Ort, wo zu kulinarischen Genüssen geniale Zauberer auftreten. Für uns war das ein kurzer Ausflug aus dem aktuellen Stress ins Tölzer Land mit einer Fahrt im strahlenden Sonnenschein auf die Alpen zu, einer Vorstellung mit verblüffender und ab und zu auch morbider Magie und einem Rückweg in stockfinsterer Nacht mit Krötenslalom (zum Ausweichen, nicht zum Treffen der Tiere ;).

Und jetzt die Werbung: 
1. Das Zauberkabinett kann uneingeschränkt weiterempfohlen werden, da muss man unbedingt mal hin!
2. Siebensinn geht mit ein paar Kollegen auf Tournee, auch dass ist sicherlich einen Besuch wert! 

Und wir fahren jetzt in den wohlverdienten Urlaub!
Bis dann!
Leo



25 März 2009

Abschied

So, das war's.
Die Wohnung ist leer, frisch gestrichen und geputzt, und der Umzugswagen mit all unseren Besitztümern steht vor der Tür.
Wir sitzen hier zwischen den letzten Überresten unserer Zeit in Hamburg, und vor lauter Abschied ist uns ganz flau im Magen.
Eigentlich wollte ich für diesen Eintrag eine kleine Liste machen, was wir alles vermissen werden, aber wir beide wüssten nicht, wo wir damit aufhören sollten.
Also können wir nur in einem Wort zusammenfassen, was uns am meisten fehlen wird: Ihr.
Wieder mal hat jemand anders, genauer Suzanne Vega, sehr schön ausgedrückt, was ich sagen will, aber direkt darunter kommen dann sehr persönliche eigene Worte:

And please do not ever look for me
But with me you will stay
And you will hear yourself in song
Blowing by some day

14 März 2009

Liebe ist...

... wenn mein Mann für mich - erkältet, im Fieberwahn von der Joghurtwerbung im Fernsehen verführt - mitten im Geradenochwinter alle Umweltschutzbedenken über Bord wirft und frische Erdbeeren aus Marokko kauft. :)

12 März 2009

Arbeit, Arbeit, Arbeit

Wie könnte es anders sein: Kurz vor dem Umzug gibt's auf einmal so richtig viele Aufträge. Zum Glück (?) sind die alle wie immer dringend. D.h. ich muss, komme was wolle, so rechtzeitig damit fertig sein, dass fürs Kistenpacken noch locker Zeit bleibt. Dafür kann ich erst jetzt, wo ich alles abgegeben habe, innehalten und mir klar werden, welch lustige Blüten mein Arbeitsleben manchmal treibt.
Nicht nur durfte ich die letzten Wochen damit verbringen, Shakespeare aus dem Klingonischen über den Umweg Englisch ins Deutsche rückzuübersetzen. Nein, danach durfte ich mich auch eine Zeitlang damit beschäftigen, möglicht blumige Synonyme für 'Geschlechtsverkehr haben' zu finden. Mein Dank hierfür geht an Bruce Campbell, der mit diesen immer neuen Abweichungen vom Originalscript zahlreiche amüsante wie herausfordernde Outtakes produziert hat. :) Und zuletzt durfte ich noch für einen Fernsehserien-Trailer einen Song von Everlast übersetzen. (Hoffentlich hab ich jetzt nicht zu viel verraten!) Die Herausforderung dabei war nicht, den Text möglichst originalgetreu und doch einigermaßen poetisch ins Deutsche zu bringen. Wer mich kennt*, weiß, dass das quasi ein Hobby von mir ist. Das, was mich wirklich Mühe kostete, war, es nach ein paar Durchgängen bei einer nur mäßig verfeinerten Rohübersetzung zu belassen. Mich zu zwingen, nicht so lange daran rumzutüfteln, bis nicht nur der Ton stimmt, sondern sich auch noch alles im selben Schema wie das Original reimt. Aber ich war tapfer, habe daran gedacht, dass mir jede Zeile nur 0,23 USD (ups, schon wieder was verraten!) bringt, und bin betriebswirtschaftlich vernünftig mit meiner Zeit umgegangen. Gut, dass ich jetzt umziehen muss, sonst würd ich mich wahrscheinlich hinsetzen und es nur so zum Privatvergnügen machen.
Kurz gesagt: Mein Job macht einfach Riesenspaß! Und irgendwann in ferner Zukunft finde ich vielleicht auch mal Auftraggeber, die mich vernünftig bezahlen...

*Ok, nur in schwachen Stunden verrate ich, dass ich gerne Songs übersetze und auch mal Texte schreibe. Dazu gibt's aber demnächst noch ganz öffentlich mehr hier in diesem Kino.

08 März 2009

Facharzt-Alptraum

Da sind wir so auf unseren Umzug fixiert, dass diese kleine Neuigkeit fast untergegangen wäre: Ich (Leo) darf mich jetzt endlich Facharzt für Rechtsmedizin nennen. Und das war gar nicht so einfach.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass die Prüfung selbst nicht der im Titel angesprochene Alptraum war - tatsächlich war das alles recht entspannt und unproblematisch. Der Weg dorthin allerdings war es nicht immer...

Meine Weiterbildungszeit endete letztes Jahr im September - alle Bedingungen waren erfüllt, alle Zeugnisse vorhanden. Also flugs zur Ärztekammer und zur Prüfung angemeldet. Dort wurde festgestellt, dass man das Zeugnis über meine Psychiatriezeit in Günzburg (=Bayern) so nicht anerkennen könne. Ich also noch flugser in Günzburg angerufen und ein neues Zeugnis bestellt. Der erste mögliche Prüfungstermin rückte näher, das Zeugnis nicht. Wieder telefoniert, etwas Druck gemacht und schließlich die Nachricht: 'Zeugnis ist auf dem Weg.'

Nur: Es kam nicht an. Wieder telefoniert: 'Doch, wir haben es abgeschickt!'
Mehrere Flüche gegen die Hamburger Post, die gerne mal was verschlampt/zu spät/gar nicht liefert. Und danach frustriertes Warten und Hoffen, denn es müsste ja wohl jeden Tag ankommen - die Faxkopie aus Günzburg derweilen genügte der Ärztekammer nachvollziehbarerweise nicht.

Ein paar Tage später spiele ich mit der Katze - nur weil ich frustriert bin, muss das Getier ja nicht darunter leiden.
Beim Spielen schussert Kodama ihre Lieblingsnuss unter den Schrank gegenüber unserer Eingangstüre und das Ding verklemmt sich irgendwo. Herzzereißendes Gejaule bringt mich dazu, die Nuss zu befreien, und außerdem den Umschlag mit meinem Zeugnis zu finden, der seit Tagen seelenruhig unter dem Schrank liegt. Wohlgemerkt, dass erste Mal, dass Post von unserem Briefkastenschlitz in der Türe irgendwie bis unter den Schrank geschlittert ist, betrifft es das §$%&%$§§-Zeugnis.

Nichts wie zur Ärztekammer damit und TaDa! - man könne das Zeugnis, dass meine zweifelsfreie Ableistung der notwendigen Psychiatriezeit belegt immer noch nicht anerkennen, sondern müsse es erst einem Ausschuss vorlegen. Und nein, für den ersten Prüfungstermin im Oktober kommt meine Teilnahme nicht mehr in Frage. Der nächste Termin ist im November, aber der Ausschuss tagt da erst ein paar Tage vorher, sie können mir nicht zusichern, dass das noch alles klappt, aber ich könne ja vorsichtshalber mal was lernen...

Geklappt hat es natürlich nicht. Aber der Dezembertermin? Ja, der klappt, aber die Prüfer haben keine Zeit. Januar? Da sind Ferien. Aber Februar ginge! Und ging dann auch.

Immerhin war ich sowas von vorbereitet - ich hatte ja schon zwei mal mit dem Lernen begonnen, da ja zwei Prüfungstermine zumindest potentiell doch hätten klappen können. Da machte es ja auch fast gar nichts, dass ich Anfang Februar zum ersten Mal seit Jahren - richtig - krank wurde. Und während das ganze bis dato ein organisatorisch-bürokratischer Alptraum war, begann jetzt der Fieber-Alptraum: Wenn ich halbwegs wach war, habe ich Rechtsmedizin gelernt, wenn ich eingeschlafen bin (ca. alle 20 min) habe ich das gerade Gelernte in Alpträumen verarbeitet. Samt Bildern. Das tollste waren die etwas blutigen Träume zur defensiven Leichenzerstückelung und zur Bahnüberfahrung. Hatte was mit großen Puzzleteilen zu tun. Aber immerhin blieb es haften. Den Lernstoff meine ich natürlich. Im Gehirn. Nicht was ihr denkt. Also ehrlich.

27 Februar 2009

Kisten, Kisten, Kisten...

... stapeln sich mittlerweile überall in unserer Wohnung. Die ersten Regale stehen in ihre Einzelteile zerlegt an die Wand gelehnt im Weg rum. Alle nicht unbedingt dringend benötigten Dekogegenstände schlafen in einem Bett aus Zeitungspapier und Karton. (Bitte ab jetzt keine Blumen mehr schenken, falls jemand das vorhatte!) Strom, Gas und Telefon sind gekündigt. Und nächste Woche kommt Martin mit einem Umzugswagen.
Mit anderen Worten: Es wird ernst!
Das merken auch die Katzen ganz deutlich. Und offenbar sind sie ein bisschen besorgt, dass wir sie in der Hektik vielleicht nicht artgerecht verpacken oder gar komplett vergessen könnten. Aber selbst ist die Katze:

Hoffentlich vergessen wir nicht, in welche Kiste wir sie gepackt haben...