03 Dezember 2008

Gordischer Knoten

Es kommt ja nicht oft vor, dass ich (immerhin der Erstgenannte in diesem Blog) selbst die virtuelle Feder  in die Hand nehme.
Eigentlich fast nie.

Das liegt unter anderem daran, dass ich dazu Zeit, Muße und Kreativität bräuchte und alle drei Dinge sind in meinem Leben eher eine Seltenheit geworden, seitdem ich Mitarbeiter in einem gewissen Institut bin.

Kreativität für einen Blogeintrag? Braucht man denn da so viel davon? So eine Meldung zwischendrin sollte doch auch Leo möglich sein, oder? 
Das mag ein Maß geben, was mit mir in den letzten 5 Jahren passiert ist.

Dafür gibt es viele Gründe, nicht zuletzt mein pathologisches Arbeitsverständnis und die im Institut vorherrschenden, auf starke Abhängigkeitsverhältnisse abzielenden Strukturen mit allenfalls geringsten Planungsmöglichkeiten. Aber darauf möchte ich jetzt gar nicht näher eingehen, ich denke, auch aus Tanjas Berichten sind die Auswirkungen unserer Situation in Hamburg bekannt.

Jetzt naht die Zeit, in der ich endlich mit meiner Ausbildung in dem von mir gewünschten Spezialfach ein Ende nahen sehe. Auch das geht nicht ganz ohne Probleme, denn von mir bei der Behörde eingereichte Zeugnisse aus Bayern seien 'formaljuristisch' problematisch, weil sie zwar einerseits die Güte meiner Ausbildung über das normale Mass der Erfordernisse bestätigen, darin aber zu viele (!) Unterschriften haben. Deswegen muss per Ausschuss über die Anrechenbarkeit entschieden werden (Dauer: 6 Wochen), so dass ein erster Prüfungstermin ins Land zieht und der nächste Termin erst 3 Monate später möglich ist.

Das ganze bedingt auch erhebliche Neuplanungen auf unserer Seite, die auf zahlreiche Probleme privater und beruflicher Natur Rücksicht nehmen müssen (siehe auch: starke Abhängigkeitsverhältnisse und allenfalls geringste Planungsmöglichkeiten). 
Nach 5 Jahren so kurz vor Schluss mit so zahlreichen Problemen kämpfen zu müssen, ist natürlich extrem frustrierend. Seit Wochen drehen sich meine Gedanken um verschiedenste Lösungsmöglichkeiten, die natürlich auch allen gerecht werden sollen: Mir, Tanja, den wirklich guten Kollegen im Institut, der sog. Leitungsebene, unseren Katzen und von mir aus auch meinen Kunden (die das wohl idR. eher schmerzbefreit sehen). Mit anderen Worten: Ein gordischer Knoten.
Ein akuter Zustand von Unglücklichsein ist die logische Folge, bzw. die Exarzerbierung der grundlegenden Stimmungslage. Schreibt sich leicht dahin, fühlt sich aber nicht so an.

Und doch schreibe ich jetzt hier einen Blogeintrag.
Denn nach einer Diskussion mit Tanja, die eigentlich nur zeigte, das es keine Lösung für das Problem gibt, habe ich eine Lösung gefunden. 

Heureka!

Und ja, genauso hat es sich angefühlt.

Ich habe einen Weg gefunden, der es mir ermöglicht, den vielen Anforderungen in einem vernünftigen Maß gerecht zu werden. Und eine Blockade, die ich seit Jahren immer wieder unterschwellig spüre, ist zumindest schwächer geworden und macht einem Gefühl der Erleichterung Platz.

Klar, kann trotzdem alles noch blöd laufen.
Aber ich kenne jetzt den Weg.

Und vielleicht schreibe ich demnächst auch mal wieder einen Blogeintrag

Euer Leo



 



6 Kommentare:

KErSTiN hat gesagt…

Ich beglückwünsche dich zur Wegfindung unter der Bedingung, dass es nichts mit einer Sekte zu tun hat :-)

Toi toi toi!

Tine hat gesagt…

Jetzt bin ich verwirrt - aber ich drücke dir feste die Daumen, daß die Unterschriften,die zu viel erscheinen, einfach von den richtigen Personen ignoriert werden und keine näheren Probleme mit sich bringen...

LG aus dem Süden

Bettina

naiko hat gesagt…

selbst für den fall, dass du die klassische variante gewählt hast, die man normalerweise für die lösung gordischer knoten verwendet, oder besser: wie auch immerder weg aussieht: don't you dare and let go and lose sight again!
ich weiß, so besonders gut bin ich nicht darin, wege zu zeigen, regenwolken fern und nebelschwaden abzuhalten, aber ich bin trotzdem immer da, wenn hilfe (beim suchen oder so) gebraucht wird, ok?!
dein wetter

naiko hat gesagt…

eben habe ich in einer email deiner frau gelsen, was sich hinter der frohen nachricht verbirgt und ich glaube, das ist eine gute lösung. außerdem freue ich mich sehr, sehr, nun endlich ein absehbares datum, gewissermaßen, vor augen zu haben!
und ich verspreche, der rocky-mountain-plan lässt noch genug zeit, um euch hier im süden zu genießen, bevor ich abreise... (außer natürlich es kommt der eine passende kanadier mit der pferde-farm in den bergen, aber es ist doch wohl eher unwahrscheinlich, dass er sich demnächst ins allgäu ver(w)irrt ;-) )
liebe grüße
n.

Leo und Tanja hat gesagt…

Damit ihr nicht alle einzeln nachfragen müsst: Der Blogeintrag muss so kryptisch sein, weil's um gewisse Terminfragen geht, die einem die modische Web 2.0-Paranoia verbietet, so unverblümt öffentlich bekannt zu geben. Es gibt aber sicher in Bälde nochmal was Allgemeinverständlicheres zu dem Thema. Und privat nachfragen dürft ihr natürlich trotzdem. :)
Tanja

Anonym hat gesagt…

Ui, ein Eintrag von Leo!
*freu*

Ich sag Dir, wir sind alle unendlich froh, dass Du dem erwähnten Szenario und Institut bald entfliehen kannst.
Bescheuert, daß aus dem Grund, den Tanja erwähnte, der erste Prüfungstermin nicht stattfinden kann. ECHT.
Aber wir freuen uns, daß Du und Ihr so bald wieder da seid! There IS a light at the end of the tunnel!
Ich meine, sogar ich, wo ich mit am wenigsten davon haben werde, finde es SUPER! :-)))