21 Januar 2007

Heiratsmesse

Hm. Eigentlich lief das ja heute alles falsch. Tanja wollte mit Freundinnen zu einer Heiratsmesse gehen, doch diese hatten schließlich alle keine Zeit. Deshalb bin ich mit. Obwohl man als Bräutigam vermutlich besser von diesen Veranstaltungen fernbleiben sollte - schließlich darf man die Braut ja auch nicht vor der Hochzeit im Hochzeitskleid sehen. Und dann hatte ich auf dieser Messe auch noch mehr Spaß als Tanja, die ewig darauf warten musste, ein Kleid anzuprobieren. Naja, und wie immer bei den Veranstaltungen, zu denen Tanja will, gehe ich mit was Neuem mit nachhause - in diesem Fall mit einem Paar Schuhen, und die nicht mal für die Hochzeit, sondern für's Gericht.

Aber auch abgesehen davon, war es nicht uninteressant. Leider insgesamt auch erschreckend altbacken und konservativ. Nicht wirklich verwunderlich, aber man hätte erwartet, dass zumindest ein paar witzige Ideen präsentiert werden. Unter all den Anbietern für Hochzeitsgeschirr, -kuchen, - party, -kleider, -ringe, - schuhe, und -accesoires stachen lediglich die Hochzeitsmobile etwas hervor und diese im Endeffekt nur, weil Oldtimer halt schön anzusehen sind.

Wie gesagt, Tanja wollte ein Kleid anprobieren. Da die wenigen Umkleidekabinen von anderen Kleidsuchenden, deren besten und auch weniger guten Freundinnen, Müttern, Omas und dem einem oder anderem Kinderwagen blockiert waren, hat das ziemlich gedauert. Ich konnte in der Zwischenzeit beobachten, dass manche Kleider wie Gilchrist-Verbände zu tragen sind, die typische Körperposition einer Braut immer mit einer Hand im Rücken ist (die Kleider gab's offensichtlich nur in einer Größe, d.h. sie waren häufig zu weit) und jede Menge Fotographen unterwegs waren. Ziemlich viele. Und nicht alle sahen so aus, als würden sie das aus beruflichen Gründen machen. Es gibt einen Fetisch für alles, bestimmt also auch für schlecht sitzende Brautkleider...

Sind wir jetzt nach diesem Besuch einer Fachmesse klüger, was das Thema betrifft?
Auf jeden Fall: Wir wissen, was wir sicher nicht auf unserer Hochzeit haben wollen...

Grillkatze

Samstag Morgen. Leo und Tanja schlafen lange aus, und liegen dann faul im Bett rum und lesen. Sehr zum Unmut der Katzen, die doch wollen, dass sie aufstehen, ihnen Futter geben, und dann faul rumliegen und sie streicheln.
Glücklicherweise (hat nix mit Erziehung zu tun) sind sie noch nicht auf Zoolis subtile Methoden zum Menschen-aus-dem-Bett-scheuchen gekommen. Aber Kodama ist heute morgen dicht dran.
Sie sitzt auf dem Nachttisch und versucht, uns durch intensives Anstarren zum Aufstehen zu animieren. Sie sitzt auf dem Nachttisch und starrt. Sitzt unter der Nachttischlampe. Der heißen Nachttischlampe. Sie starrt uns an, und fängt an zu rauchen.
Ihr schwarzes Fell verdampft und brennt sich an der Glühbirne fest, und sie guckt uns immer noch unverwandt an. Ich schreie sie an, und sie blinzelt. Und raucht.
Das Schlafzimmer riecht laut Leo schlimmer als eine Brandleiche.
Ich werfe mein Buch weg, packe die Katze und werfe sie vom Nachttisch. Erbost trottet sie ein paar Schritte weg und maunzt mich an.
Ich weiß genau, was dieses Maunzen heißt: "Na, jetzt kannst du doch genausogut aufstehen."

18 Januar 2007

Orkan

Das Warten hat ein Ende. Den ganzen Tag schon hört/liest/sieht man überall die Warnungen, dass Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h erwartet werden, und dass man soweit möglich das Haus nicht verlassen sollte.
Den ganzen Vormittag hat es nur geregnet, was die letzten Hamsterkäufe (Klopapier, Milch und Rohrreiniger) ziemlich unangenehm gemacht hat. Aber von Wind war keine Spur.
Ich fühlte mich schon sehr an meinen ersten Taifun in Tokyo erinnert. 1994 im Oktober. Taifun Nr. 24. (Die Japaner nummerieren die Dinger durch und fangen jedes Jahr neu an.) Im Fernsehen im versifften Gemeinschaftsraum unseres wackligen Holzhauses wurden schon morgens im 10-Minuten-Abstand Informationen über Stärke, Position und Bewegungsrichtung von No. 24 durchgegeben. Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Das Wohnheim wackelte schließlich schon jedes Mal, wenn die Trambahn vorbeifuhr (d.h. ca. alle 5 Minuten bis Mitternacht). Als ich von der Arbeit heimkam, regnete es auch tatsächlich halbherzig und der Wind stülpte auch tatsächlich einmal meinen Schirm um. Und das war's. Der einzige Grund, warum ich nachts aufwachte, waren die vorbeirauschende Trambahn und div. Zimmernachbarn, die an meiner Tür vorbei aufs Klo gingen (beides brachte den Boden, auf dem ich auf meinem dünnen Futon schlief, in etwa gleich stark zum Vibrieren). Kein Sturm, höchstens ein etwas unentschlossener Wind. Und Taifun No. 25 und 26 waren genauso. Mehr Medien- als tatsächliche Präsenz.
Hier in Hamburg sieht das ganze schon etwas ernstgemeinter aus. Der Himmel hat sich grade rapide verdunkelt, und der Regen klingt, als würde jemand einen sehr großen Eimer Wasser von weit oben direkt auf unser Dach kippen. Wahrscheinlich ist der Fischmarkt mal wieder überschwemmt (passiert regelmäßig) - hoffentlich haben die Leute dran gedacht, ihre Autos da wegzufahren.
Wir wohnen hier zum Glück nicht in einem Überschwemmungsgebiet, d.h. so lange unser Auto den Wassermassen von oben standhält, sollte ihm nichts passieren.
Jetzt hat's grade zum ersten Mal geblitzt, und gleich darauf gedonnert. Weniger als 2 Sekunden Abstand. Und unsinnigerweise fühle ich mich gar nicht besorgt, sondern neugierig-gespannt. Genau wie damals in Tokyo. Die Sturmwarnung mag hier (wo die Leute nicht so übervorsichtig sind wie in Japan) mehr Gewicht haben. Aber die Steine, aus denen unsere Häuser gebaut sind, auch. Ich denke, ich setze mich jetzt ans Fenster und gucke den Blitzen zu.

09 Januar 2007

Neues Jahr, neues Blog, Neuigkeiten!

Frohes Neues Jahr und willkommen auf unseren neuen Blog-Seiten!
Nach viel gutem Zureden durch diverse Experten und noch viel mehr Anleitungen- und Hilfetexte-Studieren habe ich es geschafft, unser Web-Tagebuch in ein "richtiges" Blog zu verwandeln. Komplett mit Kommentar-Funktion, RSS-Feed und was es sonst noch so essentielles gibt (bin noch dabei das rauszufinden). Und damit ihr gleich was interessantes zu Lesen habt, hab ich die beste Nachricht des jungen Jahres bis jetzt aufgehoben, obwohl ich sie am liebsten in den Himmel schreiben würde:


Leo und ich haben uns verlobt. Ganz spontan an Silvester, auf einer Party bei Freunden in London. Was uns beiden eigentlich schon lange lange klar war, wurde plötzlich, ungeplant und aus tiefstem Herzen ausgesprochen: Will you marry me? Yes!


P.S. Die Hochzeit wird voraussichtlich irgendwann im Spätsommer oder so stattfinden - wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.