Ich sitze in der Hochbahn vom Flughafen, und entgegen der Vorhersage herrscht strahlender Sonnenschein. Alles ist grün, um mich herum die herrlichen Altbauten Eppendorfs, die Fleete, die zahllosen Brücken. Die schönste Stadt der Welt zeigt sich von ihrer besten Seite.
Und ich schaffe es, fast alle lieben Leute, die wir in unserer Zeit hier oben kennengelernt haben, wiederzutreffen. Was eigentlich in Stress ausarten könnte, aber irgendwie fühlt es sich nicht so an. Hamburg ist sonnig, locker und entspannt.
Als ich zwischen zwei Verabredungen tatsächlich mal 5 Minuten Pause habe, setze ich mich an die Alster und schaue den Ausflugsbooten beim Ablegen zu. Und breche beim Klang der Schiffshörner spontan in Tränen aus. Denn es hätte alles so schön sein können.
Aber die Umstände, auf die wir in dieser Stadt getroffen sind, haben mich bis weit über meine Grenzen hinaus belastet, meine psychische Gesundheit ruiniert, meine Beziehung gefährdet und mir das Herz zerrissen. Das hat nichts mit Hamburg an sich zu tun. Es einfach nur Pech zu nennen, verleiht dem Ganzen eine Profanität, die der Dramatik meiner Gefühle nicht angemessen scheint. Aber genau das war es wohl. Pech.
Ich wische mir die Tränen weg, verabschiede mich mental von den Alsterdampfern und breche auf. Zeit, noch ein paar weitere Leute zu treffen, die mir, wie schon so viele an dem Wochenende, bestätigen: Es hätte alles so schön sein können.
1 Kommentar:
aber es ist nun einmal so, dass umstände die möglichkeiten bestimmen. es könnte immer anders sein - besser oder schlechter, schöner oder hässlicher - unter gewissen umständen.
das problem ist - DIESE umstände haben wir nur sehr selten tatsächlich in der hand.
WAS wir aber in der hand haben - wenigstens ein bisschen und manchmal ist es unerträglich schwer - sind unsere INNEREN umstände.
und ich glaube fest: das ist die schärfste waffe gegen widrige umstände, die wir haben - und die einzige!
es ist doch etwas dran an dem alten, abgedroschenen spruch: humor ist, wenn man trotzdem lacht.
wenn das leben glaubt, dich quälen zu müssen - dann lach es aus!
ich hätte nie geglaubt,dass ausgerechnet ich sowas mal sagen - und noch viel mehr glauben würde! ich habe nun wirklich keine positive meinung von der welt. und trotzdem sagte mir kürzlich jemand: "frau l., sie haben fast immer gute laune!" - stimmt nicht.
oder doch? ich habe beschlossen, die welt kann nur im auge des betrachters ein besserer ort werden - die sogenannte wirklichkeit gibt's nicht her. also: wende dein gesicht der sonne zu, dann fallen die schatten hinter dich!
und: wir schulden es jenen, die wir lehren (wollen), die welt von morgen zu bestimmen - wenigstens in ihr zu leben. und wir wünschen ihnen doch glück. und lachen!
also müssen wir diese verdammte welt zu einem besseren ort machen! im auge des betrachters! denn alles, wirklich alles - ist relativ!
und euer sohn wird euch genau dies zeigen - daran glaube ich noch viel fester! wenn ihr ihn lasst,dann wird er euch nämlich vielleicht eine neue welt zeigen - eine andere sicht. ein neues auge sein!
ich wünsche dir und euch beiden alle, alle kraft und allen mut der welt, auch durch diese dunkelheit zu gehen. auf die sonne zu!
and i will always be there for you when you need me!
p.s. bitte erlaubt mir, diesen "brief" noch anderer stelle - etwas abgewandelt - zu verwenden.ok?
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