27 April 2010

Identität

Neulich waren wir auf der Hochzeit von Freunden aus unserer Hamburger Zeit. Natürlich wurden da viele Erinnerungen wachgerufen, und zwar, da die Hochzeit nix mit Arbeit zu tun hatte, durchwegs positive. Dann irgendwann spät abends kam der Hochzeitswalzer, und ich kippte schier aus den Schuhen, als ich hörte, was für ein Lied sich die beiden ausgesucht hatten. Es stammte aus dem Soundtrack zu einem Film, und ich hatte damals, als ich den im Kino gesehen hatte, schon was dazu gepostet. Denn die Hauptcharaktere und deren gerade entstehende Beziehung, die in diesem Lied sehr schön herauskommt, erinnerten mich doch sehr an Leo und mich.
Jetzt fühlte ich mich nicht nur zu lieben Freunden zurückversetzt, sondern auch in eine Zeit, in der Leos Arbeit einen riesigen Teil unseres Lebens einnahm. Zu viel davon, definitiv. Aber erst, als ich dieses Lied wieder hörte, ist mir klar geworden, wie sehr ich andere Aspekte dieser Zeit auch genossen habe. Und wieviel von unserer Identität sie ausgemacht hat. Unserer Identität als Paar: der Mann, der ständig mit scharfen Messern Leute aufschneidet, und die Frau, die nicht nur aus Liebe zu ihm mitmacht, sondern auch noch selber kreativ und aktiv mitarbeitet.
Irgendwie hat mir das eine gewisse Aussöhnung mit der Vergangenheit gebracht.
Deswegen finde ich, hat das Brautpaar einen Extra-Toast verdient: Here's to you, Zora und Ben!
Und here's to us:

3 Kommentare:

Tine hat gesagt…

Mal wirklich ein anderer Walzer... :) Aber sehr lustig - und passend zum Hochzeitspaar :)

KErSTiN hat gesagt…

ich bin immer noch überwältigt. Zu solcher Musik hätte ich nicht tanzen können ;-)
Viel zu schwer!

Aber Walzer ist nunmal DER Tanz zur Eröffnung das gebe ich zu.

naiko hat gesagt…

man kann eben oft erst mit gewissem abstand und aus einer ganz neuen situation heraus die art und weise, wie man dinge betrachtet, verändern. wenn es dann in so einer weise passiert und auch noch in eine positive richtung geht - sich also ein (rück)blick auf fast vergessenen "sunny sides of life" auftut - was könnte schöneres passieren? :-)
und sind es nicht die schweren zeiten und die narben auf unseren herzen, die uns unser wirkliches ich geben?
ich denke schon.