30 Januar 2009

Keine Warnhinweise?

Berufsbedingt muss ich grade mal wieder öfters auf das Glossar eines allseits bekannten Betriebssystemherstellers zurückgreifen. Eigentlich ist das eine tolle Sache: Man kann einfach online und kostenlos nachgucken, wie deren Übersetzer sprachliche Höhepunkte der Menschheitsgeschichte wie 'wird gedownloadet' produzieren, oder einfach nur rausfinden, was 'Systemfehler' auf Georgisch heißt.
Auf diese praktische Website begab ich mich also auf der Suche nach einem passenden Wort für 'Warnhinweis'. Statt jedoch, wie vermutet, als erstes Ergebnis 'alert' oder wenigstens 'warning' zu finden, muss ich dort lesen: 'Panic'. Gleich fünfmal, einmal sogar mit Ausrufungszeichen.
Sitzen wir also alle einem großen Übersetzungsfehler auf? Hat Douglas Adams auf seinen unsterblichen Reiseführer nicht geschrieben, dass man sich nicht fürchten und durchdrehen soll, sondern dass das Buch einfach keine Warnhinweise enthält? Würde zumindest den Eintrag 'mostly harmless' erklären...

25 Januar 2009

Große Erwartungen

Einen großen Teil meines Lebens habe ich damit verbracht, die Erwartungen anderer Leute zu erfüllen. Dazu mussten die nicht mal sagen, dass sie irgendwas von mir erwarten. Die Vermutung einer Erwartung reichte, und ich fand, auf Basis wahrsagerisch-intuitiven Ratens, heraus, was die jeweilige Person wollte, und machte mich eifrig und glücklich ans Erfüllen der hypothetisch an mich gerichteten Wünsche und Ansprüche. Braves Mädchen. Warum bin ich trotzdem nicht in den Himmel gekommen?
Empathie, die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und zu erspüren, was sie fühlen und sich wünschen könnten, ist eine wundervolle und erstrebenswerte Fähigkeit.
Nur warum in aller Welt muss ich in vorauseilendem Gehorsam und blind alles tun, was ich da zu erspüren glaube (und was oft gar nicht da ist)? Und warum nehme ich mir nicht mal die Zeit, mich in mich selber hineinzuversetzen und mich zu fragen, was ich selber eigentlich will? Statt alles zu tun, um meine eigenen Träume zu verwirklichen, habe ich mich daran aufgearbeitet, immer das zu tun, was andere von einem netten, klugen, liebenswerten Mädchen erwarten könnten.
Seltsam, dass man mehrere Jahre Therapie braucht, um sich sowas mal zu fragen. Und wohl noch eine gefühlte Ewigkeit, um es zu ändern.
Fester, fester Vorsatz fürs neue und alle folgenden Jahre: Ich werde mir sehr genau überlegen, wem ich es gestatte, Erwartungen an mich zu haben. Ich werde nicht mehr die Mutter der Nation sein und das liebe, stille Mäuschen, das nichts sagt, selbst wenn mir jemand den letzten Scheiß erzählt. Ich werde nicht mehr in Situationen verharren, in denen ich mich ungut fühle, auch wenn der Situationsverursacher mich dann vielleicht nicht mehr lieb hat. (Ob ich irgendwann auf den Trichter komme, dass der mich ja wohl sowieso nicht so lieb haben kann, wenn er mich in solche Situationen bringt...?)
In diesem Sinne habe ich mich diese Woche schon bei einer Kellnerin über unreife Tomaten im Salat beschwert, bei einem Paketdienst über die Zustellung meines Pakets an eine nicht näher definierte 'Beckerai' statt an mich, die ich zu Hause war, und mich furchtbar, furchtbar über den Satz 'Von dir hätte ich das nicht erwartet' geärgert.
Und bemühe mich, stolz auf diese neue Geisteshaltung zu sein, und den Preis, den ich dafür bezahle - dieses gruselige Gefühl, dass nicht alle Welt mich bedingungslos liebt - nicht als Verlust, sondern als lohnende Investition zu sehen.

23 Januar 2009

Tuck mal, wie ein Tiger!

Nein, das ist keineswegs eine Aufforderung an halb-bis-dreiviertel-geschlechtsgewandelte Dschungelcamp-Teilnehmer. (No offense meant, jede/r soll das Geschlecht haben, das ihm/ihr am besten passt, nur den Dschungelcamp-Teil sollte man einfach weglassen, finde ich.) Sondern natürlich ein begeisterter Ausruf von Baby Yo, die gestern zu Besuch war. Unsere Katzen hat das nicht halb so sehr gefreut wie uns. Schließlich wissen die aus Erfahrung, dass kleine Kinder direkte Fressfeinde von Katzen sind. Entsprechend müssen wir Menschen verstehen, dass man als Katze erstmal faucht, wenn so ein Wesen auf einen zukommt. Aufs Bedrohlichste natürlich, mit angelegten Ohren, gerümpfter Nase und weit aufgerissenem Mäulchen, damit man die spitzen Zähne auch sieht. Bevor man dann ganz tapfer und tigergleich den Rückzug unters Bett antritt.
Yolanda musste sich auf den Schreck hin erstmal setzen, hat diesen rüden Empfang aber insgesamt gut weggesteckt (und den Versuch, die Katzen anzulocken nicht aufgegeben, bis Mu sich schließlich schicksalsergeben streicheln ließ). Im Verlauf des Abends versuchte Yo uns immer wieder mit vollem Körpereinsatz zu erzählen, wie die Katze gefaucht hat. Um das den Erwachsenen zu verdeutlichen, riss sie ihrerseits den Mund auf (wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sicher auch die Ohren angelegt), und guckte dann bedröppelt, weil gar kein fauchendes Geräusch dabei rauskam. Vor allem der Papa am Telefon wusste diese stumme Darstellung der Ereignisse sicherlich zu schätzen.
Um ihm und euch allen, die ihr nicht dabei ward, das ganze etwas plastischer zu machen, lass ich hier einfach mal ein Bild sprechen:Wallace (links): Yo versucht zu fauchen; Gromit (rechts): Es faucht ja gar nicht?!
Beim nächsten Mal, das haben die Katzen und ich uns fest vorgenommen, üben wir dann zusammen Schnurren...

13 Januar 2009

Übersetzung aus Angst

Nein, keine Sorge, ich werde nicht von fiesen Auftraggebern gezwungen, Sachen zu übersetzen, die ich gar nicht will. Sondern von fiesen Vertraulichkeitsvereinbarungen davon abgehalten, euch zu erzählen, für welches Computerspiel ich gerade übersetze. Aber wenn ihr den Titel dieses Posts in Englisch zurückübersetzt ("Translating for..."), und dann beim letzten Wort zwischen jeden Buchstaben einen Punkt setzt, und dann noch eine 2 dahinter, dann habt ihr den Namen des Spiels. Vor allem auf der zugehörigen Website werden sich da in Zukunft einige Texte von mir finden. (Momentan steht da nur 'bald kommen' - vermutlich verdanken wir diese brilliante Übersetzung von 'coming soon' einem humanly challenged colleague, auch Übersetzungsmaschine genannt.) Neben dem Spaß und Grusel, den mir diese Arbeit gebracht hat, habe ich noch einen weiteren Gewinn aus der Sache.
Viele Menschen fragen sich ja gelegentlich, was sie der Nachwelt hinterlassen, was die sie Überlebenden auf lange Zeit, wenn nicht für immer, an sie erinnern wird. U.a. aus diesem Grund schreibt man Bücher, baut tolle Häuser oder beginnt Kriege.
Bisher war ich in dieser Hinsicht eher unambitioniert, mein Roman schlummert auf der Festplatte, das einzige Haus, was ich gebaut habe, war für meine Barbiepuppen, und Kriege... naja, dazu mehr in einem anderen Post.
Aber jetzt... jetzt hatte ich die Chance, mich auf immer in den Köpfen der mir nachfolgenden Generation von Computerspielern zu verewigen, indem ich mir einen coolen Namen für eine ganze Monsterklasse ausgedacht habe. I will live on forever... in your nightmares! ;)

Dialog, zweisprachig

Leo und Tanja kochen. Tanja will eine Packung Nudeln aus dem Schrank holen und fängt an zu fluchen.
Leo: Was hast'n g'macht?
Tanja (beleidigt): Wie, was hab ich gemacht. Die blöde Packung ist gerissen, und...
Leo: Des war bayrisch. Da sagt ma des so, egal was passiert, ma sag, was hast g'macht...
Tanja (betont hochdeutsch): Ich habe nichts getan. Die Verpackung der Nudeln war in der Schublade eingeklemmt, und da es sich offenbar um minderwertiges Plastik handelt, ist sie schon gerissen, bevor ich sie überhaupt angefasst habe. Als ich in der Absicht, die Nudeln herauszuholen, danach griff, verteilten sich selbige über das innere des Schranks. Ich habe also nichts getan, sondern mir ist etwas widerfahren.
Leo: Sag's halt auf bayrisch.
Tanja (überlegt kurz): Drecksglump, verreckts?
Leo: Na also, geht doch.