02 Oktober 2009

Schwangerschaftsbeschwerde(n)

So das Thema meines letzten Geburtsvorbereitungskurses. (Die Klammern sind von mir.) Die Hebamme betonte zwar immer wieder: "Wir sind nicht krank, nur schwanger", fuhr dann aber fort, zahllose Mittelchen aufzuzählen, die gegen die Symptome helfen. Sollen.
Beschwert hat sich im Kurs keiner, also muss ich das wohl an dieser Stelle nachholen: Schwangerschaft ist eine komplexe Krankheit mit einer Vielzahl an z.T. sehr befremdlichen Symptomen.
Nicht alle davon sind zwingend bekämpfenswert. Zum Beispiel finde ich es eigentlich ganz niedlich, dass das Muttermal in meinem Bauchnabel mittlerweile außerhalb von selbigem liegt. Und auch die Tatsache, dass man sich jetzt über zugelegte Kilos freuen darf, ist ja recht nett.
Andere Dinge - Dinge, vor denen einen keiner warnt - allerdings sind durchaus lästig bis nervig. Das berühmte Treten, das Mütter wie Väter ja angeblich so glücklich macht, ist keineswegs "hauchzart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings", wie mein schlaues Buch behauptet. Manchmal kickt mich der kleine regelrecht durch die Gegend, und wenn er in die falsche Richtung tritt, fühlt sich das an wie eine Mischung aus Blasenentzündung und einem Scheidenabstrich mit einem stumpfen Haken.
Auch die Behauptung vieler ehemaliger Schwangerer, sie seien die ganze Schwangerschaft furchtbar viel Spazieren gegangen, weil sie das gebraucht hätten, halte ich für eine extreme (hormonell bedingte?) Erinnerungsverzerrung. Bei jedem Schritt, den man als werdende Mutter tut, federt das Kleine auf der Blase auf und ab. Selbst wenn man gerade auf dem Klo war und einen Schließmuskel aus Stahl hat, kann mir keine weismachen, dass sie sich mit so einem Gefühl im Bauch länger als unbedingt nötig vom nächsten Klo entfernt.
Den Gipfel der Gemeinheiten musste ich aber heute erleben, als ich im Versuch, meiner Erkältung beizukomen, beschloss, ein Bad zu nehmen. Die Hebamme hatte übrigens empfohlen, dass das eine gute Möglichkeit sei, sich zu entspannen und die Schmerzen zu lindern, wenn die Wehen einsetzen. ("Im Krankenhaus können Sie zwar auch noch Duschen, aber zu Hause in der Wanne ist es doch viel gemütlicher.") Da lag ich dann, bis zur Nasenspitze untergetaucht, und zwischen Hügeln aus Schaum erhob sich das Bergmassiv meines Bauches aus dem Wasser, das Nabel-Muttermal quasi als Parodie eines Gipfelkreuzes weithin sichtbar. Da hilft es dann auch nicht viel zu wissen, dass die Plazenta das Baby warmhält, auch wenn der Bauch die Temperatur der Zugspitze annimmt.
Also, liebe Mütter, Hebammen und Buchautoren: Etwas weniger hormonverklärte Rosa-Brillen-Sicht bitte, es wird Zeit für Realismus in der Schwangerschaft! Und für eine größere Badewanne!

2 Kommentare:

annette hat gesagt…

oh ja, das problem mit der badewanne kenne ich gut - da hilft nur eines: schwimmbadwhirlpool!
und trampolinspringen tun meine beiden heute noch gerne ... allerdings gottseidank nicht mehr auf meiner blase.

liebe grüße
a n n e t t e ;-)

Anonym hat gesagt…

Große Badewannen für ALLE!

LG Ela